Engpässe sind relativ

Die Nachfrage nach Dienstleistungen hat sich zwar noch nicht vollständig erholt, ist aber auf dem besten Weg dorthin. Die Arbeitskräfte sind der wichtigste Input für Dienstleistungen, und die Arbeitgeber stehen vor einem Preisschock. Letzte Woche verdiente das Zimmermädchen in meinem Hotel in New York 30 Dollar pro Stunde. Mein Sohn Trey erzählt mir, dass die Cheesecake Factory in Orlando 18 Dollar pro Stunde für eine Stelle als Vorbereitungskoch anbietet.



Angesichts der Kombination aus starker Nachfrage und Engpässen auf dem Markt prognostiziert Bridgewater ein andauerndes Spiel "Schlag-den-Maulwurf." Wir können einzelne Probleme angehen, aber es gibt keine schnelle oder einfache Gesamtlösung. Die Politik hat sowohl Geld in die Taschen der Menschen gebracht (staatliche Konjunkturprogramme) als auch die Werte von Vermögenswerten erhöht (durch QE, die die Preise von Vermögenswerten erhöht). Niedrige (real negative) Zinssätze haben die Kosten für die Schuldenbedienung gesenkt und mehr Geld freigesetzt, das zum Nachfragewachstum beiträgt. Dies bedeutet eine anhaltende Preisinflation, wenn nicht Folgendes eintritt:

• Produktivitätsgewinne lassen das Angebot mit der Nachfrage gleichziehen, oder
• die Finanz- und Geldpolitik wird so weit gestrafft, dass die Nachfrage sinkt.

Beides scheint in naher Zukunft unwahrscheinlich, was bedeutet, dass die Inflation zumindest kurz- bis mittelfristig anhalten und sich vielleicht sogar verstärken wird.


Inflation im unteren Zehntelbereich?

Meine Freunde von der dänischen Nordea Bank haben ein schärferes Auge auf die US-Inflation als manche Amerikaner. Ihre jüngste Prognose ist mehr als nur ein wenig besorgniserregend, unter anderem, weil sie einen Anstieg der Inflation selbst dann anzeigt, wenn die Fed den Zeitplan für den Zinsschritt beschleunigt und die Zinsen im Jahr 2022 dreimal anhebt.

Unter einigen recht vernünftigen Annahmen zeigt ihr Modell, dass der Kern-CPI bis zum Jahresende bei 5% liegen wird. Er liegt seit Juni bei 4% oder höher und betrug im Oktober 4,6%. Dabei handelt es sich um die Kerninflation ohne Lebensmittel und Energie. Wenn er in den nächsten drei Monaten 5% erreichen sollte, deutet dies darauf hin, dass die Inflation tiefer in die Wirtschaft eindringt.



Nach Ansicht von Nordea beginnt dies bei den Löhnen. Höhere Lohnkosten treiben die Inflation nach oben, aber nicht sofort. Normalerweise gibt es eine Zeitverzögerung von 6 bis 9 Monaten. Wenn dem so ist, sollten wir diesen Effekt bald sehen. Aber andererseits, sind die Löhne wirklich so stark gestiegen? In einigen Branchen durchaus, aber nicht in allen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne liegen sogar etwas hinter der CPI-Inflation zurück. Das würde bedeuten, dass die Löhne noch weiter steigen werden, es sei denn, die Inflation hat bereits ihren Höhepunkt erreicht.



Gebrauchtwagen waren ein wichtiger Inflationstreiber - ein wenig trügerisch, da die meisten Menschen nur selten ein Auto kaufen. Aber es kann Sie trotzdem treffen, wenn zum Beispiel der Bauunternehmer, den Sie für die Reparatur Ihrer Einfahrt benötigen, gerade einen hohen Preis für seinen Arbeits-Lkw zahlen musste.