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USA/MEX: Gescheitertes System & Gescheiterter Staat

05.09.2007  |  Jim Willie CB
Zu Ehren von Kurt Richebacher.

Er war ein geschätzter Kollege und Inspirationsquelle für meine Newsletter. Unsere gemeinsame Woche wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben.


Ich reagiere mit Belustigung, wenn andere Verfasser meine Arbeit als "extremistisch" bezeichnen, so wie es Claude Cormier vor Kurzem tat. Er ist ein erstklassiger Analyst aus dem Quebec, dessen Arbeit respektiert und bewundert wird. Er selbst berichtet extreme Dinge, er stellt Vergleiche zwischen den USA und Argentinien in punkto Mittelklassesterben, wachsender Inflation und falsche Spielchen im Finanzsektor an.

Markenzeichen sind meistens sind meistens nicht versöhnlich, aber es ist mein Job, extreme Situationen an den verschiedensten Fronten zu analysieren. Und um ehrlich zu sein, dieses Markenzeichen nehme ich als extremes Kompliment, da es nichts anderes heißt, als das ich den Nagel so ziemlich auf dem Kopf getroffen habe. Weitere extreme Beobachtungen können ganz genau geschildert werden und dies weißt auf einen systemischen Absturz hin. Im US-Finanzsystem finden sich Anzeichen auf dessen Niedergang, der hiermit eng verbundenen US-Wirtschaft macht dies schwer zu schaffen. Sollte jemand versuchen, die extremen Entwicklungen und Faktoren der letzten Jahre, die gerade ihren Höhepunkt erreichen, aufzulisten, dann würde sich eine solche Aufzählung über mehrere Dutzend Seiten hinziehen.

Da ein wichtiger US-Feiertag vor der Tür steht, Labor Day - Tag der Arbeit, sind auch ein paar Gedanken zum extrem gefährlichen Fundament unserer Nation und zur misslichen Lage einer Arbeiternation angebracht. Die Arbeiter spüren, dass sie sich auf sehr dünnem Eis bewegen, gerade in Anbetracht des von Unternehmensseite aus gesteuertem Ausverkaufs der Arbeitskräfte zu Gunsten von Asien, begleitet von Anreizen der US-Regierung und Hurrarufen der Wallstreet. Unsere Arbeiter hatten sich schon in den 80er Jahren mit den pazifischen Randgebieten der Asiatischen Tiger an den Betrug gewöhnen können. Warum können die Ökonomen einfach nicht einsehen, dass das Inflationsjahrzehnt des Vietnamkriegs, die Gewehre & Butter-Agenda unter Johnson-Kennedy, die Profite des US-Dollars durch die hohen Volcker-Zinssätze (die zum Plaza Accord führten und den US-Dollar schwächten) zu kolossalen Kosten für die US-Mittelklasse und die Arbeiter führten???

Sie haben mit den NAFTA-Regelungen von 1990 noch mehr Schläge einstecken müssen, als gleich hinter der Grenze die mexikanischen Betriebe auftauchten. Die derzeitige Outsourcing-Welle nach China und Indien ist ein weiteres Beispiel für den Betrug an den amerikanischen Arbeitern. Lager den Job aus, freu dich an den niedrigeren Kosten für die Firma und setze die US-Angestellten auf die Straße, am besten wenn sie kurz vor der bezahlten Rente stehen.

Lasst uns alle den Tag der Arbeit feiern, der durch ein Bündel von Betrugsfällen verunziert wird. Was wir wirklich brauchen, ist ein nationales Program, um Amerikaner in Lohn und Brot zu bekommen. Stattdessen kämpfen wir einen aussichtlosen Krieg jenseits der Grenzen, um private Syndikate zu unterstützen, die daran großartig verdienen. Wie wäre es mit einem nationalen Mandat und einer Initiative von höchster Priorität, die dem Wiederaufbau von US-Brücken, Zugangsstraßen zu wichtigen Städten, Tunnel, Schienen, Abwasserleitungen, Wasserleitungen, Erdgasleitungen, Rohöltrassen, Flughäfen oder der Infrastruktur von Häfen dient? Und übrigens, verbieten sie Halliburton und allen dazugehörigen Halsabschneidern sich an jeglichen Ausschreibungen zu beteiligen. F. D. Roosevelt brachte zahlreiche Pläne auf den Weg. Warum geht das jetzt nicht? Hochgeschwindigkeitszüge gibt es überall in Frankreich, Deutschland und Japan und bald auch in China. Die USA hinkt vollends hinterher.

In der Tat kann man zu dem Schluss kommen, dass sich die USA in eine Art bizarres Drittweltland verwandelt, dass eine schlagkräftige Armee und ein mächtiges, gut ausgestattetes Bankensystem besitzt, das seine weitreichende Macht ausnutzt und ungedecktes Geld, oder besser Weltreservewährung, druckt. Denkt man am Feiertag ein wenig darüber nach, dass ständig versucht wurde, das Eiserne Dreieck (Pentagon, Rüstungsfirmen, Lobbyfirmen) in eine dauerhaft günstige Position zu bringen, so muss man zugeben, dass dies zur Schwächung der US-Wirtschaft geführt hat, die Stellung der amerikanischen Arbeiterschaft unterminiert hat und zum Blutverlust der US-Mittelklasse führt. Wohin dieser Anteil des Staatshaushalts fließt, wirft keine Fragen auf, keiner rechnet nach, es gibt keine Strafverfolgung wegen Betrugs.


Zerstörung der Löhne und Renten

In den letzten 30 Jahren sind die inflationsbereinigten Löhne der erwachsenen Arbeitnehmer um 30% bis 35% gefallen. Das sinkende Einkommen hat zu schwerwiegenden Problemen bei den Familienstrukturen geführt. Jeder Haushalt müsste 3 Verdiener aufweisen können, was jedoch kaum funktionieren kann, da die Nachkommen meist unbesonnene Ausgeber und keine effektiven Arbeiter sind und Onkel Charly (wie in der TV-Serie "Meine drei Söhne") diese Delle nicht mehr ausgleichen kann. Es geradezu unmöglich seine Ersparnisse arbeiten zu lassen ohne dabei auf unartige Zockeraktivitäten zurückzugreifen. Ganze Pensionsfonds wurden im Aktienflop von 2000 vernichtet. Außerhalb des Investitionsmanagements von TIAA-CREF (wo akademische und viele institutionelle Rentenfonds gemanagt wurden) kam es zu heftigen Verlusten.

Angesichts von 1% offizieller Schatzbriefrendite war es für viele Manager von Pensionsfonds verlockend, Risiken einzugehen, die tief in die zukünftigen Renten einschneiden. Das alles scheint bösartig und extrem zu sein. Die Details der gesamten nationalen Finanz- und Wirtschaftsumgebung machen in der Tat den Eindruck, als stammen sie aus einem futuristischen Science-Fiction-Roman, ohne gesunde Relation zur Wirklichkeit. Unglaublicherweise gibt es nur wenige schlaue Leute, die auch von den extremen Ausprägungen berichten. Das US-Finanzsystem, die US-Wirtschaft, die Weltwirtschaft und das aus der USA stammende Bankensystem - alles befindet sich vor dem Aus. Durch Anlagen besicherte Bonds haben das Bankengeschäft ausgeräuchert. Der Rückgang im Immobiliensektor ist ein weiteres, sehr ernstes Risiko. Infolge der Weltwirtschaft besitzen Asiaten und die Staaten am Persischen Golf ausreichende Menge an US-Schulden, um die Souveränität der USA zu gefährden. Nennen sie mich einen Extremisten. Wenn andere die extreme Bedenklichkeit der Situation nicht sehen, dann sind sie gekauft, ahnungslos, schläfrig oder korrupt.


Getürkte Statistiken als Ausgangsbasis

Der 2000er Börsencrash der Technologie- und Telecomaktien kam einem Erdbeben im Finanzsektor und der Gesamtwirtschaft gleich. Von offizieller Seite wurde eine Rezession bestätigt und anerkannt - mit Verspätung. Das heißt, dass das Brutto-Inlandprodukt unter minus 5% fiel, wobei Kunstgriffe der US-Regierung die Zahl um mindestens 4% manipulierten. Die Tatsache an sich klingt extrem, gerade, wenn man sich weitere Verzerrungen ansieht, wie den Verbraucherpreisindex, der mit 3% angegeben wird, obgleich er sich viel eher bei ca. 11% bewegt. Der Griff in die Kiste der extremen Tricks lässt die steigenden Komponenten verschwinden. Dann wird auch die Arbeitslosenrate mit 4% bis 5% angegeben, wo sie in Wirklichkeit doch bei über 9% liegt, zählt man diejenigen, die wirklich ohne Job dastehen. Hierzu kann man die Daten des Bureau of Labor Statistics heranziehen, die von denselben Schönrednern herausgegeben wurden. Die Produktivität würde negativ ausfallen, zöge man nicht, wie auch beim BIP, die hedonistischen Kunstgriffe heran. Letzten Sommer wurden sie beim Statistikschwindel erwischt, bei der Bildung des Verhältnisses zwischen Produktivität und Importpreisen. Produktivität kann nicht importiert werden! Die Kompassangaben werden ins Extrem verzerrt, so sehr, dass die praktizierte Geld- und Wirtschaftspolitik nicht im Entferntesten auf die derzeitigen Bedingungen ausgerichtet ist. Das Meer, das zwischen den offiziellen Statistiken und der Realität liegt, ist extrem.




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