Bitcoin - Scharfe Erholung kann jederzeit starten
10.01.2022 | Florian Grummes
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So hatten sich einige der Fed-Mitglieder in der letzten Sitzung offensichtlich für eine "erhebliche" Reduzierung der Bilanz ausgesprochen. Zudem weist das Fed-Protokoll auf die Möglichkeit einer früheren Zinserhöhung hin. Die gesamte Zinserhöhungs- und Tapering-Diskussion erstreckt sich jedoch bereits über mehr als sechs Monate und dürfte mittlerweile weitestgehend in dem deutlich gestiegenen US-Dollar eingepreist sein. Immerhin federt der stärkere US-Dollar den Inflationsdruck in den USA etwas ab. In den Emerging Markets (z.B. Türkei oder Kasachstan) verschärft der stärkere US-Dollar hingegen den Inflationsdruck.
Gleichzeitig steckt die Fed weiterhin in einer Sackgasse, denn der offizielle Zinssatz liegt bei minimalen 0,25%, während sich die FED-Bilanzsumme in den letzten 12 Jahren mehr als verachtfacht hat. Angesichts der verheerenden Lockdown-Politik und dem deflationären Druck aus China aufgrund der geplatzten Immobilienblase ist ein Ende der lockeren Geldpolitik eigentlich undenkbar.
Im besten Fall würden steigende Zinsen zu schwersten Verwerfungen in der Realwirtschaft führen. Im schlechtesten Fall hingegen könnten schnell steigende Zinsen die fragile Weltwirtschaft auch komplett zum Einsturz bringen. Kein Zentralbanker wird dafür die Verantwortung übernehmen wollen. Daher wird man immer den Weg des geringsten Schmerzes und des geringsten Widerstandes wählen.
Wir vermuten daher, dass es bei einem Zinserhöhungs- und Tapering-Geschwätz bleiben wird und man stattdessen wieder mit schwer zu durchschaubaren neuen Worthülsen das Offensichtliche geschickt verschleiern wird. Insbesondere im "Zeit erkaufen" sind die Zentralbanker Meister ihres Fachs. Nachhaltige und echte Lösung hingegen haben sie noch nie präsentiert.
EZB Bilanzsumme, vom 31. Dezember 2021. ©Holger Zschaepitz
Anstatt sich also von den Zentralbankern ein- ums andere Mal bluffen zu lassen, empfiehlt sich vielmehr der nüchterne Blick auf das veröffentlichte Zahlenmaterial. So stieg die FED-Bilanzsumme zum 31. Dezember auf ein neues Allzeithoch bei 8.757 Mrd. USD.
Gleichzeitig explodierte die EZB-Bilanzsumme in der letzten Woche des Jahres 2021 um 54 Mrd. EUR so stark wie seit August nicht mehr an. Mit 8.566,4 Mrd. EUR hat die EZB-Bilanzsumme zudem mal wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Die Gesamtaktiva entsprechen nun 82,1% des BIP der Eurozone.
Insgesamt ist ein Ende der weltweit lockeren Geldpolitik nicht absehbar. Wir erwarten vielmehr eine Beschleunigung in 2022.
6. Fazit: Stark überverkauft. Bitcoin - Scharfe Erholung kann jederzeit starten
Die zweimonatige Korrektur im Krypto-Sektor verschärfte sich in den letzten Tagen nochmals und führte zu einem Ausverkauf bis auf 41.000 USD. Die angespannte Lage in Kasachstan dürfte die Kapitulation erzwungen haben. Gleichzeitig zeigen die On-Chain Daten aber, dass das Bitcoin-Angebot bei den tiefen Preisen sehr illiquide geworden ist.
Gleichzeitig sind die Bitcoin-Shortpositionen der Privatanleger in den letzten Tagen deutlich angestiegen. Zusammen mit der technisch stark überverkauften Lage und dem panischen Sentiment ergibt sich damit eine äußerst explosive Mischung.
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass heute bei 40.938 USD (Bitstamp) ein wichtiges Tief gesehen wurde, ist hoch. Zusammen mit dem Tief vom 4.Dezember bei 41.967 USD (Bitstamp) würde sich ein solides Doppeltief ergeben, welches in jedem Fall eine deutliche Erholung einleiten sollte.
Allerdings wird erst der Charakter dieser anstehenden Erholung Aufschluss darüber geben können, ob der Bitcoin und damit der gesamte Krypto-Sektor in den letzten Wochen in einen Bärenmarkt gerutscht sind, oder ob es sich um bei dem Rückgang von 40,67% um den letzten Rücksetzer vor dem großen Finale handelt.
Eine schnelle und scharfe Erholung (Short-Squeeze) in Richtung 55.000 bis 60.000 USD spricht eher für eine Bärenmarktrally, während eine langsamere und zähere Erholung hingegen besser zu einem intakten Bullenmarkt passen würde.
Insgesamt präsentiert sich aktuell eine klare Kaufchance beim Bitcoin und damit beim Krypto-Sektor insgesamt. Die nächsten Wochen sollten Klarheit bringen, ob der Bullenmarkt weitergeht oder ob der Sektor womöglich schon in einem Bärenmarkt steckt.
© Florian Grummes
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