Metalldiversifikation am Beispiel Indium
23.01.2022 | Dr. Jürgen Müller
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8. PreisentwicklungDie langfristige Preisentwicklung des Indiums spiegelt Angebot und Nachfrage wider.
Abb. 5: Indium-Preis 1970 - 01/2022 (Datenquellen USGS, Tradium GMbH; eigene Darstellung).
Bereinigt man diesen Chart um die zentralbankinduzierte Papiergeldentwertung (Berechnung officialdata.org), erkennt man, dass sich das aktuelle Preisniveau im unteren und damit für Investoren attraktiven Drittel befindet.
Abb. 6: Inflationsbereinigter Indium-Preis 1970 - 01/2022 (eigene Darstellung).
Nach einer längeren Bodenbildungsphase stieg die Notierung in 2021 um ca. + 60 Prozent.
8. Chancen und Risiken für Investoren
In Summe ergeben sich nach unseren Analysen folgende Chancen für Investoren:
- Inflationsbereinigt betrachtet aktuell günstiges Preisniveau (siehe Abb. 6).
- Wachsende Schlüsseltechnologien der Zukunft benötigen Indium.
- Mehr als 50 Prozent des Angebotes stammen aus China, woraus geopolitische Risiken und Abhängigkeiten für die westliche Welt entstanden sind.
- Indium kommt zwar geologisch in der Erdkruste ähnlich häufig vor wie Silber, ist jedoch in Reinform bergbaulich nicht zu gewinnen. Die aufwendige Raffinierung und Reinigung als Nebenprodukt aus Zinkerzen ist die wichtigste Quelle für Indium.
- Recycling ist sehr schwierig und teuer und spielt für die aktuelle Verfügbarkeit von Indium keine Rolle.
- Mit ca. 360 Millionen US$/Jahr ist der globale Markt für Indium extrem klein, daher kein Future-Handel an Börsen. Die Preisbildung erfolgt aufgrund von Angebot und Nachfrage. Bereits moderate Investoren-Nachfrage kann Marktgleichgewicht massiv stören.
- Staatliche Verbote für den Besitz von Indium sind nicht zu erwarten.
- Wissenschaftler berechnen, dass die maximale Förderung von Zink bis im Jahr 2030 zu erwarten sein könnte. Peakt die Zinkförderung, wird auch die Gewinnung von Indium ihr Maximum erreichen, danach wieder abfallen und geologisch bedingt für ein sinkendes Angebot sorgen.
- Diversifikation zu Edelmetallen, speziell zu Gold, welches industriell nur eine marginale Rolle spielt.
Demgegenüber stehen folgende Risiken:
- Substituierung des Indiums durch andere Rohstoffe oder Materialien.
- Massive Ausweitung der Zinkförderung oder Erschließung neuer Quellen zur großtechnischen Gewinnung.
- Technische Verbesserung der Gewinnungsprozesse aus den Zinkerzen.
- Alchemistische Herstellung von Indium.
- Rückgang der industriellen Nachfrage.
- Staatliche Verbote für den Besitz von Indium für Privatinvestoren.
Interessenskonflikt:
Die genossenschaftlich orientierte Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH bietet neben den Edelmetallen in Zusammenarbeit mit der Tradium GmbH aus Frankfurt seit 2009 auch den mehrwertsteuerfreien-Handel und die zollfreie Lagerung von Technologiemetallen wie z. B. Indium oder Seltene Erden an. Die Einkaufsgemeinschaft erhebt im Handel keine gesonderten Auf- oder Abgelder, verlangt keine Mindestinvestments oder bindet Kunden durch fixe Warenkörbe. Die hier dargestellten Analysen stellen keine Beratung oder die Bewerbung eines Angebotes dar, sondern geben lediglich die private Meinung des Autors wider.
© Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.goldsilber.org
Quellen:
[1] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52020DC0474&from=EN
[2] https://ec.europa.eu/docsroom/documents/42883/attachments/1/translations/en/renditions/native
[3] https://pubs.usgs.gov/periodicals/mcs2021/mcs2021-indium.pdf
[4] https://prd-wret.s3.us-west-2.amazonaws.com/assets/palladium/production/atoms/files/ds140-2017-indiu.xlsx
[5] https://www.goldsilber.org/gehezu.php?id=150
[6] https://www.umicore.com/en/about/our-metals/indium/