Die EZB wird die Inflation nicht bekämpfen und Gold steigen
07.02.2022 | Markus Blaschzok
Nach der hawkischen Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell zum Zinsentscheid des Offenmarktausschusses in der Vorwoche, die den Goldpreis nach unten hämmerte, bliess die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, am Donnerstag in das gleiche Horn. Der Zinsentscheid der EZB brachte auf den ersten Blick keine Änderungen, doch in Ihrer Rede machte sie dann doch einige längst überfällige Geständnisse, auf die der Goldpreis ebenso mit Abschlägen reagierte.
So konstatierte sie, dass "die Risiken für die Inflationsaussichten nach oben gerichtet sind", während man bisher beschwichtigte und die hohen Teuerungsraten als nur "vorübergehend" verkaufte. Sie fügte hinzu, dass der Vorstand angesichts der hohen Inflationszahlen "einhellig besorgt" sei. Lagarde stellte zudem fest, dass sich die Inflation dem "Ziel der EZB annähert", fügte aber hinzu, dass man die Zinsen erst dann anheben wird, wenn die Nettoanleihenkäufe beendet wurden. Während sie im Dezember noch sagte, dass Zinserhöhungen in 2022 "sehr unwahrscheinlich" wären, wiederholte sie diese Aussage diesmal jedoch nicht.
Die EZB erwartet also weiterhin steigende Preise und tastet sich an Zinserhöhungen und einem Ende der Anleihenkäufe heran. Druckt man kein Geld mehr, dass die Kaufkraft des Euros entwertet, fehlt der Grund Gold als Absicherung gegen Inflation im Depot zu halten, so zumindest die Meinung vieler Investoren. Deshalb verkauften vergangene Woche kurzfristig agierende Spekulanten reflexartig erst einmal Gold und neue Käufer hielten sich zurück, was den Preis kurzzeitig unter Druck brachte.
Angesichts des historisch starken Anstiegs der europäischen Konsumentenpreise im Januar von 5,1 Prozent, sind Zinsanhebungen längst überfällig. Sobald die EZB ihre Anleihenkäufe beendet, wird der Markt diesen Inflationsausgleich anstreben und die Anleihenmärkte ihre Talfahrt fortsetzen, bis ein faires Marktniveau erreicht wurde oder die EZB erneut als Käufer aufs Parkett tritt. Insbesondere aufgrund der hochverschuldeten südeuropäischen Staaten, wird die Europäische Zentralbank den Zinsanstieg nicht dem Markt überlassen, da dies schnell zu einer neuen Belastungsprobe für die Europäische Union werden könnte.
Deshalb wird man früh mit neuen Anleihenkäufen und somit dem Drucken von Geld aus dem Nichts eingreifen müssen, um einen zu schnellen Anstieg der Zinsen zu verhindern. Sobald es die EZB wagt diesen Schritt nur anzudeuten, wird die Nachfrage nach Gold als Schutz vor weiterer Inflation explodieren und dessen Preis stark ansteigen.
Kurzfristig müssen wir also mit einer fortgesetzt trendlosen Phase und im schlimmsten Fall mit kurzen Rücksetzern am Goldmarkt rechnen. Da jedoch bereits klar ist, dass sich die Notenbanken in eine Ecke manövriert haben, werden sie eher früher als später wieder die Druckerpressen anwerfen, weshalb diese letzten Kursrückgänge Kaufchancen darstellen. Dabei scheint das Korrekturpotenzial begrenzt zu sein, wobei aktuell auch die Katalysatoren für Preisanstiege fehlen. Ein militärischer Konflikt in der Ukraine wäre jedoch ein schwarzer Schwan, der die Lage von heute auf morgen ändern und den nächsten Aufwärtsimpuls des Goldpreises initiieren könnte.
Gute Arbeitsmarktdaten zum Wochenschluss belasten Goldpreis
Der ADP-Arbeitsmarktbericht für den Januar war vergangene Woche überraschend schlecht ausgefallen mit einem Verlust von 301 Tsd. Stellen, anstatt des erwarteten Anstiegs um 200 Tausend. Entsprechend niedrig lag der Marktkonsens für den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung bei 150 Tausend. Doch wie so oft waren die ADP-Zahlen kein guter Indikator, denn am Freitagnachmittag überraschte das amerikanische Arbeitsamt mit 467 Tsd. neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft im Januar die Händler.
Dieser Anstieg dürfte jedoch primär auf eine saisonale Anpassung der Statistik zurückzuführen sein. Darüber hinaus wurden auch die Zahlen der beiden Vormonate nach oben revidiert. Im Dezember wurden demnach anstatt 199 Tsd. nun 510 Tsd. und im November anstatt 249 Tsd. sogar 647 Tsd. neue Stellen geschaffen.
Die Löhne stiegen zum Vormonat um 0,7% zum Vormonat (+5,7% YOY), wobei lediglich ein Anstieg von 0,5% erwartet wurde. Da diese Arbeitsmarktzahlen die Pläne der FED unterstützen, stiegen die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen auf 1,92% und die der Zweijährigen auf 1,3% an, womit die Zinsanhebung im März sicher sein sollte. Manch einer vermutet bereits eine überraschende Anhebung um 50 Basispunkte, was kurzfristig noch einmal einen Schlag auf den Goldpreis bringen könnte im März zur nächsten Notenbanksitzung.
So konstatierte sie, dass "die Risiken für die Inflationsaussichten nach oben gerichtet sind", während man bisher beschwichtigte und die hohen Teuerungsraten als nur "vorübergehend" verkaufte. Sie fügte hinzu, dass der Vorstand angesichts der hohen Inflationszahlen "einhellig besorgt" sei. Lagarde stellte zudem fest, dass sich die Inflation dem "Ziel der EZB annähert", fügte aber hinzu, dass man die Zinsen erst dann anheben wird, wenn die Nettoanleihenkäufe beendet wurden. Während sie im Dezember noch sagte, dass Zinserhöhungen in 2022 "sehr unwahrscheinlich" wären, wiederholte sie diese Aussage diesmal jedoch nicht.
Die EZB erwartet also weiterhin steigende Preise und tastet sich an Zinserhöhungen und einem Ende der Anleihenkäufe heran. Druckt man kein Geld mehr, dass die Kaufkraft des Euros entwertet, fehlt der Grund Gold als Absicherung gegen Inflation im Depot zu halten, so zumindest die Meinung vieler Investoren. Deshalb verkauften vergangene Woche kurzfristig agierende Spekulanten reflexartig erst einmal Gold und neue Käufer hielten sich zurück, was den Preis kurzzeitig unter Druck brachte.
Angesichts des historisch starken Anstiegs der europäischen Konsumentenpreise im Januar von 5,1 Prozent, sind Zinsanhebungen längst überfällig. Sobald die EZB ihre Anleihenkäufe beendet, wird der Markt diesen Inflationsausgleich anstreben und die Anleihenmärkte ihre Talfahrt fortsetzen, bis ein faires Marktniveau erreicht wurde oder die EZB erneut als Käufer aufs Parkett tritt. Insbesondere aufgrund der hochverschuldeten südeuropäischen Staaten, wird die Europäische Zentralbank den Zinsanstieg nicht dem Markt überlassen, da dies schnell zu einer neuen Belastungsprobe für die Europäische Union werden könnte.
Die Preise in der Europäischen Union stiegen im Januar um 5,1%. Dennoch stieg der Dollar, nachdem Lagarde eine Zinsanhebung in 2022 nicht mehr ausgeschlossen hatte
Deshalb wird man früh mit neuen Anleihenkäufen und somit dem Drucken von Geld aus dem Nichts eingreifen müssen, um einen zu schnellen Anstieg der Zinsen zu verhindern. Sobald es die EZB wagt diesen Schritt nur anzudeuten, wird die Nachfrage nach Gold als Schutz vor weiterer Inflation explodieren und dessen Preis stark ansteigen.
Kurzfristig müssen wir also mit einer fortgesetzt trendlosen Phase und im schlimmsten Fall mit kurzen Rücksetzern am Goldmarkt rechnen. Da jedoch bereits klar ist, dass sich die Notenbanken in eine Ecke manövriert haben, werden sie eher früher als später wieder die Druckerpressen anwerfen, weshalb diese letzten Kursrückgänge Kaufchancen darstellen. Dabei scheint das Korrekturpotenzial begrenzt zu sein, wobei aktuell auch die Katalysatoren für Preisanstiege fehlen. Ein militärischer Konflikt in der Ukraine wäre jedoch ein schwarzer Schwan, der die Lage von heute auf morgen ändern und den nächsten Aufwärtsimpuls des Goldpreises initiieren könnte.
Die Volatilität am Goldmarkt nimmt ab – ein Ausbruch nach oben oder unten könnte bevorstehen
Gute Arbeitsmarktdaten zum Wochenschluss belasten Goldpreis
Der ADP-Arbeitsmarktbericht für den Januar war vergangene Woche überraschend schlecht ausgefallen mit einem Verlust von 301 Tsd. Stellen, anstatt des erwarteten Anstiegs um 200 Tausend. Entsprechend niedrig lag der Marktkonsens für den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung bei 150 Tausend. Doch wie so oft waren die ADP-Zahlen kein guter Indikator, denn am Freitagnachmittag überraschte das amerikanische Arbeitsamt mit 467 Tsd. neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft im Januar die Händler.
Dieser Anstieg dürfte jedoch primär auf eine saisonale Anpassung der Statistik zurückzuführen sein. Darüber hinaus wurden auch die Zahlen der beiden Vormonate nach oben revidiert. Im Dezember wurden demnach anstatt 199 Tsd. nun 510 Tsd. und im November anstatt 249 Tsd. sogar 647 Tsd. neue Stellen geschaffen.
Die Löhne stiegen zum Vormonat um 0,7% zum Vormonat (+5,7% YOY), wobei lediglich ein Anstieg von 0,5% erwartet wurde. Da diese Arbeitsmarktzahlen die Pläne der FED unterstützen, stiegen die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen auf 1,92% und die der Zweijährigen auf 1,3% an, womit die Zinsanhebung im März sicher sein sollte. Manch einer vermutet bereits eine überraschende Anhebung um 50 Basispunkte, was kurzfristig noch einmal einen Schlag auf den Goldpreis bringen könnte im März zur nächsten Notenbanksitzung.
Überraschend gute Arbeitsmarktdaten haben die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsanhebungen erhöht