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Ruhe am Finanzmarkt - verbale Dauerinterventionen - Northern "rockt"!

17.09.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3880, nachdem am Freitag in New York und heute früh in Asien in enger Bandbreite zwischen 1.3844 und 1.3884 gehandelt wurde. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 115.20.

Relative Ruhe zeichnet den Finanzmarkt aus. Der "Carry-Trade" steht grundsätzlich unter Druck, kann sich jedoch immer wieder in nachhaltigen Korrekturen behaupten. Offensichtlich ist die schiefe Ebene der massiven Fehlbewertung des JPY für die "Finanzmarktstabilität" zur Zeit nicht verzichtbar. Schiefe Ebenen als Grundlage für Stabilität sind dauerhaft übrigens ungeeignet.

Die Vertreter der Zentralbanken suchen derzeit die Öffentlichkeit. Ein massiver Dauerbeschuss mit beruhigenden Einlassungen über die aktuelle Lage und den weiteren Konjunkturverlauf ist die Folge. Fraglos ist es die Aufgabe der Zentralbanker, die Funktionstüchtigkeit der Finanzmärkte aufrecht zu erhalten. Aufgabe des Marktes ist es zwischen begründetem Optimismus und Opportunismus der Zentralbanker zu differenzieren. Dabei sollte der "Trackrecord" der Zentralbanker in der Antizipation der aktuellen Krise nicht außer Acht gelassen werden. Ebenso sollte die Ursache der mangelnden Risikoaversion im Hinblick auf Zentralbankpolitik berücksichtigt werden, oder Herr Greenspan?. "Food for thought!"

In der letzten Woche kam es in Großbritannien zu einer Rettungsaktion der fünftgrößten britischen Hypothekenbank Northern Rock. Hintergrund war eine gemeinschaftliche Entscheidung des Finanzministeriums, der FSA und der Bank of England.

Der Ruf der BoE ist nach dieser Entscheidung deutlich angeschlagen, nachdem sich der Zentralbankpräsident zuvor öffentlich gegen eine Politik der "Bailouts" gewendet hatte. Fakt ist nach dieser Maßnahme, dass eine Finanzinstitution, die laut FT durch "reckless borrowing" und "gambling" in die Schieflage geraten ist, mit öffentlicher Hilfe direkt durch die Zentralbank am Leben erhalten wird (qualitativer Unterschied zu IKB und Sachsen LB). Handeln hat offensichtlich maßgeblich außerhalb des Finanzsektors Folgen für den Handelnden. Forciert derartiges Verhalten angemessene Risikoaversion?

Die Daten vom letzten Freitag lieferten folgendes Bild:
  • Per August ergab sich ein Anstieg der Verbraucherpreise in der Eurozone von zuvor 1,8% auf 1,7%.

  • Die US-Leistungsbilanz lieferte per 2. Quartal 2007 ein Defizit in Höhe von 190,8 Mrd. USD nach zuvor 197,1 Mrd. USD.

  • US-Importpreise sanken per August im Monatsvergleich um 0,3%. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 1,9% nach zuvor 2,8% ein.

  • US-Einzelhandelsumsätze enttäuschten mit einer Zunahme um 0,3% im Monatsvergleich (Prognose 0,6%). Ohne den Automobilsektor ergab sich ein Rückgang um 0,4%.

  • Die US-Industrieproduktion per August verfehlte mit einem Anstieg um 0,2% im Monatsvergleich knapp die Konsensusprognose.

  • Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan legte laut vorläufiger Berechnung von 83,4 auf 83,8 Punkte zu.

Der Finanzmarkt fokussierte sich maßgeblich auf die leichte Verbesserung der Verbraucherstimmung.

Heute erwarten wir die Veröffentlichung der Handelsbilanz der Eurozone per Juli. Analysten unterstellen einen Aktivsaldo in Höhe von 6,8 Mrd. Euro nach zuvor 7,8 Mrd. Euro.

Im Fokus steht der NY-Fed Manufacturing Survey" per September. Die Konsensusprognose ist bei 18,00 nach zuvor 25,06 Punkten angesiedelt.

Das positive Bild für den Euro bleibt somit bestehen. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1,37 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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