Euro bricht ein - Panik treibt Gold auf Allzeithoch
07.03.2022 | Markus Blaschzok
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Der Bitcoin konnte bisher nicht von der Krise profitieren und handelt noch immer bei 38.000 US-Dollar, rund 44 Prozent unter seinem Allzeithoch, obwohl man Russland aus dem Swift-Banken-Netzwerk ausgeschlossen hat. Langfristig ist dies sicherlich ein Signal für den Markt und die neuen dezentralen Technologien könnten davon profitieren, doch kurzfristig sind die Ereignisse eher schlecht für den Bitcoin. Mit dem Ausschluss aus dem Swift-System sind auch viele Schnittstellen zum Papiergeldsystem nicht mehr verfügbar und zusätzlich dürften viele Russen, die durch die Sanktionen und dem Einbruch des Aktienmarktes ihr Vermögen verloren haben, eher genötigt sein Kryptowährungen zu verkaufen. Der Deutsche Aktienmarkt bricht ein, während der Palladiumpreis durch die Decke geht
Die harten Sanktionen gegen die russische Wirtschaft und deren Auswirkungen sind beispiellos in der Geschichte. Die international gehandelten russischen Aktien brachen um 95% ein, während der Handel an der Börse in Moskau am 25. Februar bereits eingestellt wurde. Normalerweise kollabieren die Börsen der Länder, die angegriffen werden, doch noch nie in der Geschichte brach der Aktienmarkt eines Aggressors im Krieg so stark ein. Dieser Crash hat vielen russischen Sparern, Investoren und Tradern ihre Existenz genommen und ist ein schockierendes Beispiel dafür, was in einem Krieg möglich ist. Diese Art der Kriegsführung ist Neuland und mahnt uns Trader und Investoren Vermögen international zu diversifizieren!
Der russische Rubel brach zum US-Dollar um ein Drittel ein, während die Zinsen für zehnjährige russische Staatsanleihen auf 18 Prozent anstiegen. Die EU hat sogar die Währungsreserven der russischen Zentralbank eingefroren und weltweit werden Vermögen reicher Russen konfisziert. Auch Sanktionen sind eine Art der Kriegsführung, die militärische Antwort finden könnten, was die Lage hochbrisant macht.
Der Preis für Kohle stieg um mehr als 100% an, der Rohölpreis erreichte heute mit 131 US-Dollar den höchsten Stand seit 2008 und der europäische Gaspreis stieg allein am heutigen Tag um 64% auf ein neues Allzeithoch bei 335 Euro, was die Volkswirtschaften weltweit in die Rezession drücken wird. Auch die Getreidepreise steigen weiter steil an, da der globale Handel gestört ist und die Ukraine als großer Weizenproduzent längerfristig weniger Ernte einfahren dürfte, wenn der Krieg nicht bald ein Ende findet.
Dazu kommt, dass immer mehr Länder zu Horten beginnen und Handelsbeschränkungen verhängen, da sie Angst vor einer Nahrungsknappheit im eigenen Land haben, was den Weizenpreis zusätzlich befeuert. So hat beispielsweise Ungarn alle Getreideexporte verboten. Mittlerweile hat sich der Weizenpreis mit 1.283 US-Cent je Buschel fast verdoppelt in den letzten Wochen. Noch Anfang 2020 kostete ein Buschel unter 500 US-Cent. Die Preise könnten deutlich weiter ansteigen, nicht nur wegen dem Krieg, sondern insbesondere auch wegen der Inflation, was zu Hungersnöten und Unruhen in Ländern der Dritten Welt führen könnte.
Die russische Wirtschaft wird in die Knie gezwungen, während die Rohstoffpreise explodieren
Da die europäische Wirtschaft selbst stark von den Sanktionen betroffen ist, bricht der Euro zu anderen Währungen, sowie zum Gold immer stärker ein. So fiel der Euro heute bereits auf fast 1,08 US-Dollar, wobei wichtige Unterstützungen gebrochen wurden. Hält der Krieg noch einige Zeit an, dann ist eine deutliche Abwertung unter die Parität zum Dollar gut möglich in den nächsten Monaten.
Der Euro fiel in der letzten Woche bereits auf die Parität zum Schweizer Franken und es ist wahrscheinlich, dass diese Marke mittelfristig nicht halten wird. Obwohl die SNB den Franken ständig abwertet, hat der Euro in den letzten 22 Jahren zum Schweizer Franken um fast 40% abgewertet. Es scheint nun gut möglich, als würde die Parität brechen und der Euro in den kommenden Monaten auf 0,90 oder gar 0,85 Schweizer Franken fallen.
Fällt der Euro auf die Parität zum US-Dollar, so müsste der Goldpreis in Euro weitere 150 Euro ansteigen, sofern der Goldpreis in US-Dollar das aktuelle Niveau von 2.000 US-Dollar je Feinunze halten kann!