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Zinssenkungsfantasie stützt Goldpreis

17.09.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Rohöl kam am Freitag unter Druck. Grund hierfür war, wie von uns prognostiziert, das Scheitern beim Überwinden der 80-USD-Marke bei Rohöl der Sorte WTI. Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten bei WTI gingen um mehr als 6 Tsd. Kontrakte auf 44,2 Tsd. Kontrakte zurück. Das aktuelle Niveau ist deutlich vom Höchstniveau des Juli-Hochs dieses Jahr entfernt. Das tropische Tief Ingrid lag laut dem letzten Bericht der NOAA knapp 255 km östlich der Leeward Inseln. Man rechnet damit, dass sich Ingrid im laufe der Woche zu einem Sturm entwickelt. Der aktuelle Kurs sollte jedoch keine Ölförderanlagen bedrohen. Die meisten Raffinerien welche nach Hurrikan Humberto geschlossen werden mussten, konnten bereits wieder geöffnet werden.

China, der weltweit zweitgrößte Energieverbraucher, hat in den ersten acht Monaten dieses Jahres seine Benzinimporte um 93% gesteigert.

OPEC Generalsekretär Abdalla el-Badri sagte am Freitag in Wien, er geht nicht davon aus, dass der Preis nachhaltig bei 80 USD bleibt. Die Fundamentaldaten sprechen seiner Meinung nach nicht dafür. Wir rechnen in den nächsten Tagen eher mit schwächeren Ölpreisen, einen massiven Rückgang sehen wir jedoch nicht, da die Spekulanten derzeit keine Extremposition einnehmen.

Der Preis für Erdgas zeigte sich am Freitag wieder deutlich fester und konnte zwischenzeitlich 8% an Wert gewinnen. Beim Erdgas haben sich die Netto-Longpositionen der Großspekulanten vergangene Woche marginal auf 63 Tsd. Kontrakte reduziert. Die aktuelle Widerstandszone um 6,50 USD könnte den Preis noch etwas aufhalten, wir rechnen weiterhin mit stärkeren Preisen in Richtung Jahresende.


Edelmetalle

Der Goldpreis tendierte am Freitag seitwärts, konnte jedoch kurzfristig mit Preisen von über 717 USD ein neues 16-Monatshoch erreichen. EUR/USD lieferte am Wochenschluss keine Signale für den Goldmarkt. Für Dienstag wird eine Zinssenkung seitens der Fed erwartet, der Markt rechnet mit mindestens 25 Basispunkten, aber auch 50 Basispunkte wären im Bereich des möglichen. Sinkende Zinsen wirken sich gleich doppelt positiv für Gold aus. Erstens dürften niedrigere Zinsen die Dollarschwäche tendenziell verstärken und somit Gold als natürlichen Währungshedge für Dollarinvestoren stärken. Darüber hinaus führen geringere Zinsen auch zu niedrigeren Opportunitätskosten der Goldhaltung. Kurzfristig hat sich die Markttechnik beim Gold etwas eingetrübt.

Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten sind um knapp 30 Tsd. Kontrakte auf über 126 Tsd. Kontrakte gestiegen und befinden sich nun bereits nahe früheren Extrempunkten. Die Finanzkrise scheint offensichtlich noch nicht überwunden zu sein, so kam es am Wochenende beim britischen Baufinanzierer Northern Rock zu Panikabhebungen der Kunden. Seit Freitag wurde über 2,9 Mrd. Euro vom Insitut abgezogen. Gold sollte als sichere Anlageklasse davon profitieren können. Wir rechnen mittelfristig mit einer Fortsetzung des Anstieges. In den nächsten Tagen erwarten wir jedoch eine weitere Konsolidierungsphase im Bereich über 705 USD.

Silber konnte den seit Februar bestehenden Abwärtstrend auch letzte Woche nicht überwinden. Die Netto-Longpositionen der Großspekulanten stiegen um knapp 1,5 Tsd. Kontrakte auf knapp 10,8 Tsd. Kontrakte, was am unteren Ende der historischen Vergleichswerte liegt. Wir trauen Silber deutliches Aufholpotential gegenüber Gold zu.

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Industriemetalle

Die Äußerungen von Ex-Notenbankvorsitzenden Alan Greenspan über einen von ihm erwarteten deutlichen Rückgang der Häuserpreise in den USA schürt weiter Ängste vor einer Konjunkturabkühlung und somit geringerer Nachfrage nach Industriemetallen.

Aluminium setzte seine Konsolidierung am Freitag fort und hält sich weiter über der psychologisch wichtigen Marke von 2.400 USD. Die Lagerbestände stiegen indes am Freitag mit Plus 6,5 Tsd. Tonnen auf ein neues 38-Monatshoch. Das angeschlagene technische Bild und die steigenden Lagerbestände dürften kurzfristig auf den Preis drücken.

Laut dem Finanzvorstand des koreanischen Stahlproduzenten Posco sollte die Stahlnachfrage im nächsten Jahr weiter stark bleiben. Er rechnet auch weiterhin mit einer anhaltend starken Wirtschaftswachstum und einer hohen Nachfrage aus dem Schiffsbau.

Nickel zeigte sich am Wochenschluss fester. Industriekunden, welche durch die hohen Nickelpreis im 2. Quartal abgeschreckt waren, kaufen nun wieder vermehrt. Der Preisverfall dürfte beim aktuellen Niveau einen Boden gefunden haben.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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