Wohlstand mit gutem Geld
18.04.2022 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Der Schweizer "Goldvreneli" feierte am 12. April 2022 seinen 125. Geburtstag. Eine Gelegenheit, um sich daran zu erinnern, dass gutes Geld möglich ist.
Am 12. April 1897 erstmalig herausgegeben, zählt das nur 21 Millimeter große "Goldvreneli" heute zu den beliebtesten Goldmünzen. Bis 1949, dem letzten Prägungsjahr des 20-Franken-Stücks mit dem Mädchenkopf (6,452 Gramm Münzgewicht), wurden 58,6 Millionen Exemplare ausgegeben. Hinzu kommen 2,65 Millionen 10-Franken-Vreneli und 5.000 große 100-Franken-Vreneli.
Die Legierung besteht aus 90 Prozent Feingold und zehn Prozent Kupfer. Derzeit kostet ein 20er Vreneli etwa 368 Franken. Wer diese Münze 1949 erworben hat, der kann sich über eine Verachtzehnfachung seines Einsatzes erfreuen. Anders gesagt: Er hat innerhalb von 73 Jahren einen durchschnittlichen Wertzuwachs von 4,1 Prozent pro Jahr erzielt. Keine offizielle staatliche Währung konnte da mithalten.
1936 musste zwar auch die Schweiz den Goldstandard aufgeben und ihren Franken um 30 Prozent abwerten, aber die Nationalbank SNB hielt weiter einen großen Teil ihrer Währungsreserven in Gold. Erst mit dem Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF) 1997 war die SNB angehalten, die Golddeckung von 40 auf 25 Prozent zu reduzieren. Dennoch hattten die neutralen Eidgenossen stets sehr geordnete Währungsverhältnisse - sie hatten keine Währungsreform und weder Hoch- noch Hyperinflation.
Zudem verzettelten sie sich nicht in Eroberungsfeldzügen oder desaströsen Sozialexperimenten. Dieser Erfolg läßt sich durchaus in direkte Verbindung bringen mit dem Faktor "gutes Geld". Und das Erbe des "guten Goldgeldes" hat nachhaltige Spuren hinterlassen. Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von umgerechnet 93.515 Dollar (IWF-Wert 2021) ist das rohstoffarme Gebirgsland mit seinen 8,6 Millionen Einwohner eines der reichsten Länder der Welt.
Und den Schweizer ist es gelungen, anders als den Amerikanern und anderen Europäern, die Kaufkraft ihres Geldes nicht im Zuge kurzsichtiger Krisenpolitiken zu opfern. Es gibt seit 2011 sogar eine Initiative zur Einführung staatlich normierter und privat geprägter Goldmünzen. Sie zielt darauf ab, Goldmünzen in kleinen Stückelungen für den tagtäglichen Zahlungsverkehr und die Spartätigkeit anzubieten. Das 125 Jahre alte Goldvreneli ist Stabilitätssymbol, das daran erinnert, daß gutes Geld volkswirtschaftlich unverzichtbar ist.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
Am 12. April 1897 erstmalig herausgegeben, zählt das nur 21 Millimeter große "Goldvreneli" heute zu den beliebtesten Goldmünzen. Bis 1949, dem letzten Prägungsjahr des 20-Franken-Stücks mit dem Mädchenkopf (6,452 Gramm Münzgewicht), wurden 58,6 Millionen Exemplare ausgegeben. Hinzu kommen 2,65 Millionen 10-Franken-Vreneli und 5.000 große 100-Franken-Vreneli.
Die Legierung besteht aus 90 Prozent Feingold und zehn Prozent Kupfer. Derzeit kostet ein 20er Vreneli etwa 368 Franken. Wer diese Münze 1949 erworben hat, der kann sich über eine Verachtzehnfachung seines Einsatzes erfreuen. Anders gesagt: Er hat innerhalb von 73 Jahren einen durchschnittlichen Wertzuwachs von 4,1 Prozent pro Jahr erzielt. Keine offizielle staatliche Währung konnte da mithalten.
1936 musste zwar auch die Schweiz den Goldstandard aufgeben und ihren Franken um 30 Prozent abwerten, aber die Nationalbank SNB hielt weiter einen großen Teil ihrer Währungsreserven in Gold. Erst mit dem Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF) 1997 war die SNB angehalten, die Golddeckung von 40 auf 25 Prozent zu reduzieren. Dennoch hattten die neutralen Eidgenossen stets sehr geordnete Währungsverhältnisse - sie hatten keine Währungsreform und weder Hoch- noch Hyperinflation.
Zudem verzettelten sie sich nicht in Eroberungsfeldzügen oder desaströsen Sozialexperimenten. Dieser Erfolg läßt sich durchaus in direkte Verbindung bringen mit dem Faktor "gutes Geld". Und das Erbe des "guten Goldgeldes" hat nachhaltige Spuren hinterlassen. Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von umgerechnet 93.515 Dollar (IWF-Wert 2021) ist das rohstoffarme Gebirgsland mit seinen 8,6 Millionen Einwohner eines der reichsten Länder der Welt.
Und den Schweizer ist es gelungen, anders als den Amerikanern und anderen Europäern, die Kaufkraft ihres Geldes nicht im Zuge kurzsichtiger Krisenpolitiken zu opfern. Es gibt seit 2011 sogar eine Initiative zur Einführung staatlich normierter und privat geprägter Goldmünzen. Sie zielt darauf ab, Goldmünzen in kleinen Stückelungen für den tagtäglichen Zahlungsverkehr und die Spartätigkeit anzubieten. Das 125 Jahre alte Goldvreneli ist Stabilitätssymbol, das daran erinnert, daß gutes Geld volkswirtschaftlich unverzichtbar ist.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH