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Euro auf hohem Niveau stabil - US-Daten weiter schwach!

27.09.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4140, nachdem in den letzten 24 Stunden oberhalb der Marke von 1.4100 gehandelt wurde. Der USD hat gegenüber dem JPY an Boden gewonnen und notiert aktuell bei 115.50.

Der JPY "Carry-Trade" ist aktuell weiter beflügelt. Schiefe Ebenen der zunehmenden Fehlbewertung von Hauptwährungen sind derzeit Teil des Gerüsts der aktuellen Finanzmarktstabilität.
  • Die Liquiditätsspritzen der globalen Zentralbankgemeinde,
  • die ordnungspolitischen Interventionen der Zentralbanken im Bereich der Ankaufslisten bei Repos,
  • die Neuausrichtung der Zinspolitik in den USA,
  • die aggressive Öffnung des Diskontfensters der Fed,
  • die aktive Intervention der BoE bei Northern Rock
  • und diverse Rettungsmaßnahmen bei Hedge Funds, der Sachsen LB als auch der IKB nebst sukzessive in verdaulichen Dosen auftretenden Ankündigungen von erheblichem Abschreibungsbedarf bei diversen Kreditinstituten sind Ausdruck einer virulenten Krise, deren Ende derzeit nicht absehbar ist.

Die freundliche Verfassung der Aktienmärkte und die aktuellen Korrekturen an den Bondmärkten (Triple A) stehen im diametralen Widerspruch zu der globalen Finanzkrise. Hier stellt sich offensiv die Frage der Nachhaltigkeit der aktuellen freundlichen Verfassung als auch die Frage, ob Zentralbanken überhaupt Interesse an einer angemessenen Risikobewertung haben?

Übergeordnet entsteht der Eindruck, dass aggressive Risikonehmer am Finanzmarkt dank ihrer gestiegenen Bedeutung durch Größe die Zentralbankpolitik in wesentlichen Teilen konditionieren. Grundsätzlich wäre es sinnvoller, wenn Zentralbanker gerade diese Klientel konditionieren und nicht subventionieren würden. Richtig wäre es, wenn derartige Finanzmarktteilnehmer mit der vollen Konsequenz ihres Handelns konfrontiert werden. Das entspricht dem ordnungspolitischen Ansatz freier Märkte. Dann klappt das auch wieder mit einer angemessenen Risikoaversion des Finanzmarkts.

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA enttäuschte gestern nachhaltig. Per August ergab sich ein nicht erwarteter Rückgang im Monatsvergleich um 4,9%. Erwartet war ein Rückgang um 3,1%. Der Vormonatswert wurde von +6,0% auf +6,1% revidiert. Einmal mehr war der Rückgang bei zivilen Flugzeugen ausgeprägt. Ohne den Transportsektor stellte sich ein Rückgang um 1,8% ein. Der Militärsektor wirkte sich positiv auf den Index aus. Investitionsgüter ohne den Militärsektor verzeichneten einen markanten Einbruch um 12,6%. Im Vormonat stellte sich hier ein Anstieg um 4,8% ein. Schwache US-Daten bleiben damit ein bestimmender Belastungsfaktor für den USD!

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Heute steht zunächst der deutsche Arbeitsmarktbericht per September auf der Agenda. Analysten erwarten, dass die saisonal bereinigte Quote von zuvor 9,0% auf 8,9% sinken wird. Die Veröffentlichung der Geldmenge M-3 per August wird keine Entspannungssignale für die EZB liefern. Marktbeobachter unterstellen ein Wachstum auf Jahresbasis von 11,6% nach zuvor 11,7%. Die Daten der Eurozone werden voraussichtlich unterschwellig unterstützend auf den Euro wirken.

Aus den USA folgt die finale Berechnung des BIP per 2. Quartal 2007. Analysten erwarten eine unwesentliche Anpassung von 4,0% auf 3,9% (annualsiert). Bezüglich der aktuellen Entwicklung in den USA bietet diese Veröffentlichung des 2. Quartals keine zeitliche Nähe und wird damit keine wesentliche Wirkung entfalten. Die Arbeitslosenerstanträge sollen von zuvor 311.000 auf 316.000 ansteigen. Marktwirkung erwarten wir hier nicht. Die Absatzentwicklung neuer Immobilien steht heute im Mittelpunkt des Interesses. Per August soll sich ein Rückgang von 870.000 auf 830.000 auf annualisierter Basis ergeben. Den Abschluss des Datenreigens macht der "Kentucky Fed Manufacturing Idnex" per September. Im Vormonat ergab sich ein Anstieg des Produktionsindex von 10 auf 15 Punkte. Eine Konsensusprognose ist hier nicht erhältlich.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro weiter favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1,3900-30 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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