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Euro markiert historischen Höchstkurs bei 1.4190 - US-Daten ernüchtern ...

28.09.2007  |  Folker Hellmeyer
Euro markiert historischen Höchstkurs bei 1.4190 - US-Daten ernüchtern überwiegend!

Der Euro eröffnet heute bei 1.4165, nachdem gestern im Zuge der Veröffentlichung der USKonjunkturdaten ein neuer historischer Höchstkurs bei 1.4190 markiert wurde. Der USD hat dank eines Devisenmarkts in Japan, der sich überwiegend auf die positiven Daten aus Japan fokussierte (Betonung auf Industrieproduktion und Einzelhandel), gegenüber dem JPY an Boden verloren und notiert aktuell bei 115.05.

Die Situation am deutschen Arbeitsmarkt bleibt auch per September von Entspannung geprägt. Die saisonal bereinigte Quote setzte einen leicht positiven Überraschungswert mit 8,8%. Die Prognose war beim 8,9% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von 9,0% auf 8,9% angepasst.

Die Geldmengenentwicklung in der Eurozone lieferte die erwarteten Ergebnisse. Per August stellte sich eine Zunahme um 11,6% nach zuvor 11,7% per Juli ein. Ergo sind an dieser Front keine Entspannungssignale für eine Neuausrichtung der EZB-Politik erkennbar. Die Entwicklung der Verbraucherpreise in Deutschland war per September geprägt von einem deutlichen Anstieg bedingt durch Basiseffekte im Energiebereich. Entsprechend stellt sich voraussichtlich ein Anstieg im Jahresvergleich von zuvor 1,9% auf 2,5% ein. Auch dieser Umstand ist wenig geeignet, bei der EZB für neue Impulse in der Zinsdebatte zu sorgen.

Die Arbeitslosenerstanträge per 22. September 2007 sanken von 313.000 (revidiert von 311.000) auf 298.000 und setzten damit einen leicht positiven Akzent, der vom Markt vernachlässigt wurde. Wir verweisen darauf, dass die Korrelation zum US-Arbeitsmarktbericht nicht gegeben ist und damit diese Entwicklung unbedeutend ist.

Die finale Berechnung des realen BIP der USA per 2. Quartal 2007 führte zu einer etwas stärkeren Anpassung als erwartet von zuvor 4,00% auf 3,82% auf annualisierter Basis. Erwartet war eine Revision auf 3,9%. Der Absatz neuer Immobilien ernüchterte per August mit einem in der Amplitude nicht erwarteten Rückgang von 870.000 auf 795.000 (annualisierte Werte). Die Konsensusprognose lag bei 830.000. Damit wurde der schwächste Wert seit Dezember 1997 markiert. Die menge an zum Verkauf stehenden neuen Immobilien stellt sich nun auf 8,2 nach zuvor 7,6 Monatsumsätzen. Der "Median Home Price" sank im Jahresvergleich um 8%.

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Der Kansas City Fed Manufacturing Survey“ lieferte Molltöne per September. Der Produktionsindex sank von 15 auf 4 Punkte. Der Auslieferungsindex verlor von 16 auf 4 Punkte. Der Auftragsindex brach von 20 auf 3 Zähler ein. Der Bschäftigungsindex sank von 1 auf 0 Punkte. Ingesamt waren die US-Daten überwiegend ernüchternd und wirkten sich belastend auf den USD aus.

Heute stehen zunächst Daten aus der Eurozone auf der Agenda. Der Geschäftsklimaindex per September soll laut Konsensusprognose von zuvor 1,41 auf 1,30 Punkte sinken. Im Hinblick auf die Stimmungseintrübungen aus den einzelnen Ländern (u.a. IFO und ZEW) sind negative Überraschungen möglich. Die Flash-Schätzung der Verbraucherpreise der Eurozone per September ist bei 2,1% nach zuvor 1,7% angesiedelt. Hintergrund sind Wesentlich Basiseffekte bei den Energuiepreisen, mithin handelt es sich nicht um endogenen Inflationsdruck.

Aus den USA steht die Veröffentlichung der persönlichen Einkommen per August auf dem Plan. Analysten unterstellen einen Anstieg um 0,4% nach zuvor 0,5%. Mehr Aufmerksamkeit kommt dem Einkaufsmanagerindex aus Chicago per September zu. Marktbeobachter unterstellen einen Rückgang von 53,8 auf 53,3 Zähler. Dieser Index zeichnet sich bisweilen durch erratische unerwartete Bewegungen aus. Mithin bestehen hier "Eventrisiken"! Der finale Wert des Verbrauhervertrauens nach Lesart der Uni Michigan per September soll laut Konsensusprognose von vorläufig 83,8 auf 84,0 Punkte ansteigen (Vormonat 83,4). Hinsichtlich der markanten aufwärtsbewegung am US-Aktienmarkt sind positive Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Den Abschluss des Datenreigens machen die Bauausgaben per August. Analysten unterstellen einen leichten Rückgang um 0,2% nach zuvor -0,4% per Juli. Von Februar bis Juni 2007 wirkte sich maßgeblich die öffentliche Bautätigkeit stabilisierend aus, da die private Bautätigkeit hinsichtlich der Krise am US-Immobilienmarkt belastet war. Diese Entlastung reicht voraussichtlich nicht mehr aus.

Wir schliessen hinsichtlich der reifen technischen Situation in der Bewegung des Euros gegenüber dem USD Gewinmitnahmen zum Wochenschluss auf USD-Shortpositionen nicht aus. Diesbezüglich verweisen wir auf den „sportlich“ hohen Stand des MACD, der jedoch noch kein Verkaufssignal gegeben hat! Fakt ist, dass Marktteilnehmer jedoch nicht an Gewinnmitnahmen scheitern!

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro weiter favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4020 - 50 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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