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Politisiertes Geld und der Tod des Kapitalismus

06.06.2022  |  Matt Piepenburg
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Wann werden die Zentralbanker einsehen, dass man Marktblasen nicht ewig am Leben erhalten kann, um die eigenen Politpopos zu retten?

Und jetzt sagen Sie mal selbst: Sieht der heutige Markt, verglichen mit dem Dot.com-Desaster von 2000 oder der Globalen Finanzkrise von 2008, nicht ein klein wenig nach einer (Fed-konstruierten) Bubble aus?

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Verzweifelt, aber nicht dumm?

Also: Politisierte Zentralbanker mögen korrupt, unehrlich und auch verzweifelt sein, doch das macht sie noch nicht dumm. In einer Welt voller Eigeninterressen, weiß Yellen, die womöglich auch lächelte, als der Yen in den letzten Wochen abstürzte, dass ein künstlich stark gehaltener USD weiterhin als das fitteste Pferd im globalen Schlachthaus gelten kann. Was ja nur hieße, dass der Greenback nach wie vor in der Lage wäre, ausländisches Geld, das keinen besseren Rückzugsort findet, in die US-Märkte zu ziehen. Richtig? Naja, nicht ganz.


Yellens Vorgeschichte bei Fehleinschätzungen

In der Tat hat Yellen Makrotrends sehr häufig komplett falsch eingeschätzt, um vorrübergehend als politisch effektiv handelnde Herrin der Lage gelten zu können. So hatte ich z.B. das gesamte Jahr 2017 über - während die US-Notenbank geldpolitische Straffungen (QT) für das Folgejahr ankündigte - Investoren vor einer 1,8 Bill. $-Anleihewelle und Verwerfungen an den Risikoanlagemärkten für Ende 2018 gewarnt, was punktgenau zu Weihnachten eintraf.

Doch Yellen hatte mit Blick auf die 2018 anstehenden QT-Maßnahmen nur gemeint, sie seien so wild wie "watching paint dry" - also der Wandfarbe beim Trocknen zuzuschauen.

Weihnachten 2018 war die Wandfarbe aber so nass wie die Tränen auf den Portfolios der Anleger, die Marktschwankungen von 10% verkraften mussten. Im Juni 2017 zeigte sich Yellen erneut dreist genug (blind?), um öffentlich zu erklären, "womöglich werden wir zu unseren Lebzeiten keine Finanzkrise mehr sehen". Doch im März 2020 verloren die Märkte mehr als 30% und wären doppelt so tief gefallen, hätte die US-Notenbanken nicht mehr Geld innerhalb eines Jahres gedruckt als in den letzten 10 (oder mehr) Jahren zusammen.

Das ist doch mal QE auf Steroiden, oder nicht?

Doch heute, im Jahr 2022, geht Yellen die intellektuelle, monetäre und politische Munition aus. Falls sie meint, sie könne ausländisches Kapital für eine Rückkehr in den S&P bestechen, mittels Manipulation des USD oder DXY (vorübergehend schlecht für Gold), dann könnte sie an einer Krankheit leiden, die in Washington DC dieser Tage nicht ungewöhnlich ist: spürbare Demenz.


Zurück in die (Schulden)Wirklichkeit

Allem Anschein nach denkt Yellen immer noch, dass Uncle Sam durch die alte Welt und und die alten Mittel gerettet werden könne. Doch diese Welt (siehe Japan unten) gibt es nicht mehr.

Die harte Wirklichkeit lässt sich wie folgt herunterbrechen: Uncle Sam ist aus so vielen Gründen nicht mehr vertrauenswürdig, darunter eine Schuldenstandsquote von 125%, ein Staatsdefizit von 10% des BIP und eine neue Welt, in der ausländische Zentralbanken nur noch 5% der unbeliebten US-Schuldscheine aufkaufen (im Gegensatz zu 50% im Jahr 2013, als Yellen noch bei der US-Notenbank war).

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Man kann also Yellens gewagte Statements beklatschen wie auch ihre Bemühungen, den DXY auf 110+ Punkte zu bringen, allerdings hat eine zunehmend geschröpfte und desillusionierte Welt langsam genug von gewagten Ansagen, wenn ihnen letztlich schwächere Wirtschaftsleistungen, steigende Inflation und Währungsmisstrauen folgen.


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