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Politisiertes Geld und der Tod des Kapitalismus

06.06.2022  |  Matt Piepenburg
- Seite 4 -
Der US-Anleihemarkt: Schwer gestresst

Doch ein Japan, das knapp bei Yen ist, wird bald auch weniger U.S. Treasuries kaufen. Der jüngste Selloff bei langlaufenden US-Staatsanleihen zeugt davon, dass Uncle Sams Anleihemarkt sogar noch unbeliebter und in noch größeren Schwierigkeiten ist.

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Mit Blick auf den langen und steinigen Weg, der vor uns liegt, bedeutet das: Um das "Anleiheloch" stopfen zu können, wird Uncle Sam jetzt die US Federal Reserve brauchen, damit diese mehr Geld zum Ankauf von US-Schulden schöpft (daher auch die kommende Kehrtwende von QT zu QE). All das wird einfach nur massiven Rückenwind für Inflation (und somit für Gold) erzeugen. Solche Signale aus dem US-Staatsanleihemarkt sind, in Verbindung mit der schlechter werdenden Lage im Markt für Investment-Grade-Anleihen (Thema meiner jüngsten Berichten), extrem alarmierend.

Nimmt man auch noch die Stresssignale, die uns aus dem Bereich der Hochzinsanleihen (high-yield bonds, HY) erreichen, und fügt sie zu den eindeutigen Schieflagen an den Märkten für US-Treasuries und Investment-Grade-Anleihen hinzu, so verdichtet sich das Bild eines US-Rentenmarkts, der auf ein Makrodesaster zusteuert und aktuell in einer Gesamtverfassung ist, wie ich sie in all meinen Jahren im Finanzwesen nicht schlechter gesehen habe.

In den USA hat sich die Emission von Hochzinsanleihen in den letzten Wochen zu einem Rinnsal ausgedünnt.

Als Klasse betrachtet, sind US-Anleihen (UST, IG und HY) im Sinken begriffen. Für mich bedeutet das, ich wiederhole es, dass der Fed keine weitere realistische und längerfristige Option mehr bleibt als erneute quantitative Lockerungen, mehr Liquidität, mehr Inflation und mehr Währungsentwertung - allen kurzfristigen Anstrengungen Yellens zu Trotz (also allen Versuchen, den DXY diesen Sommer zeitweilig auf 110+ Punkte zu bekommen, siehe oben).


Keep It Simple: Geschichte & Mathe

Letztendlich platzt jede Blase, soviel ist klar. Und die aktuelle "Everything Bubble" ist im Grunde eine offene Beleidigung für natürliche Märkte, echten Kapitalismus, echtes Geld und die notwendige, konstruktive Zerstörung von schlecht verwalteten Schuldenständen - allesamt Ergebnis jahrelanger Abwesenheit (Tod) des Kapitalismus sowie rauschhafter geldpolitischer Steuerung durch Zentralbanken, die in der Geschichte beispiellos ist.

Das Platzen praller Anlageblasen und die Rückkehr zu Mittelwerten (was mathematisch wie folgt aussieht) lässt sich letztendlich auch durch zusätzliche quantitative Lockerungen oder "Liquidität" nicht unterbinden.

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… dasselbe gilt für die Zerstörung von Währungen, die historisch so aussieht:

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Deswegen kann die Analyse von Anleihemärkten, Zentralbankenaktivität, Zinsdifferenzen und Aktienbewertungen auch hilfreich und interessant sein; doch ein Verständnis von Geschichte (und Schulden) zu haben, ist dahingehend sogar noch hilfreicher und interessanter: Alle manipulierten Systeme mit Schuldenübersättigung und Währungsentwertung werden scheitern.

Alle. Jedes einzelne von ihnen.

Das Timing von Marktwenden und Spekulation auf Basis von Zentralbankenpolitik hat seine hinlängliche Berechtigung, letzten Endes ist es aber immer die Geschichte (und das Gold), die das letzte Wort (und Lachen) hat gegenüber politisierten Finanzsystemen und einer „kapitalistischen“ Ökonomie, die derart pleite (und brüchig) ist, wie die oben aus empirischer Sicht beschriebene.


© Matt Piepenburg
Kommerzdirektor bei MAM



Dieser Artikel wurde am 11. Mai 2022 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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