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Extremer Optimismus - baldige Korrektur bei Gold?

01.10.2007  |  Eugen Weinberg
Energie

Nach der Ölsorte WTI markierte am vergangenen Freitag auch das Brentöl ein neues Allzeithoch bei rund 81 USD je Barrel. Wir glauben, dass die meisten Risiken bereits ausreichend im Ölpreis eskomptiert sind. Die Tatsache, dass die Lagerbestände in Cushing, dem Lieferort für WTI, letzte Woche um 200 Tausend Barrel zurückgegangen sind, wird aus unserer Sicht derzeit stark überbewertet, weil gleichzetig die sonstigen Lagerbestände um knapp 2 Mio. Barrel gestiegen sind. Wir erwarten, dass die Lagerbestände für Rohöl und Ölprodukte diese Woche erneut zunehmen werden. Außerdem ist der Monat September, in dem die meisten Hurrikans stattfinden, jetzt vorbei und damit sollte der Markt um diese Gefahr auch weniger besorgt sein. Insgesamt bleibt der Markt derzeit sehr positiv zum Ölpreis gestimmt, was die Gefahr einer raschen starken Korrektur erhöht.

Die Anzahl der Netto-Short Positionen bleibt am Markt für Erdgas in den USA extrem hoch. Letzte Woche wurden diese sogar weiter ausgebaut; die Anzahl der Short-Engagements bei Erdgas-Futures an der NYMEX übersteigt die der Long-Positionen um 64 Tausend Kontrakte bzw. rund 620 Milliarden Kubikfuß Erdgas. Zum Vergleich beträgt der durchschnittliche Tagesverbrauch in den USA 60 Milliarden Kubikfuß Erdgas. Die extrem hohe Aversion der Anleger gegenüber Erdgas sollte mittelfristig zu einem starken Preisanstieg beitragen.


Edelmetalle

Der Goldpreis zeigt derzeit bemerkenswerte Stärke. Am Freitag hat er beflügelt von erneuter Schwäche des US-Dollars ein neues 27-Jahreshoch bei über 745 USD markiert und notiert heute wieder über 745 USD je Feinunze. Trotz unserer Überzeugung, dass mittel- bis langfristig der Goldpreis noch weiter steigen wird, rechnen wir kurzfristig mit einer Korrektur, die den Marktoptimismus dämpfen sollte. Die Netto Long-Positionen bei Gold sind derzeit extrem hoch und befinden sich mit 174 Tausend Kontrakten in direkter Nähe vom Rekordhoch von 177 Tausend Kontrakten. Auch repräsentative Umfragen bestätigen, dass die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer derzeit sehr positiv zum Goldpreis gestimmt ist. Die psychologisch wichtige Marke von 750 USD dürfte zwar in den nächsten Tagen fallen, die anschliessende Korrektur sollte aber dementsprechend stark ausfallen.

Der Silberpreis legte in den letzten 1,5 Monaten 25% zu und dürfte auch kurzfristig korregieren. Das langfristige Kurspotenzial bei Silber dürfte jedoch noch höher als bei Gold sein. Auch mittelfristig spricht die relativ niedrige Anzahl der Netto-Long Positionen bei Silber an der COMEX für eine Fortsetzung der Hausse bei Silber.


Industriemetalle

Zum ersten Mal seit März 2006 übersteigt die Anzahl der Long-Positionen bei Kupfer an der COMEX die der Short-Positionen. Wir glauben, dass der Optimismus derzeit fehl am Platz ist. Die Minenproduktion bleibt trotz zahlreicher Unterbrechungen durch Streiks stark. So ist die Kupferproduktion in Chile, dem größ-ten Kupferproduzent der Welt, im August um 4% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Gleichzeitig gingen die Netto-Importe Chinas erneut zurück. Auch in den USA dürfte die Nachfrage bedingt durch die Immobilienkrise derzeit relativ schwach bleiben.

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Die längst überfällige Korrektur bei Nickel ist am Freitag eingetreten. Zwar stiegen die LME-Lagerbestände am Freitag um lediglich 138 Tonnen, die Gesamtzunahme der letzten Woche betrug jedoch knapp 2500 Tonnen. Wir führen den jüngsten Preisanstieg hauptsächlich auf spekulative Aktivitäten zurück und rechnen damit, dass der Nickelpreis mittelfristig ins Preisband zwischen 25000 und 30000 USD pro Tonne zurückfallen wird.

Auch glauben wir, dass der Bleipreis seinen Zenit überschritten hat und in den kommenden Wochen vermehrt unter Druck kommen wird. Trotz des starken Verfalls der Blei-Exporte Chinas im August blieb das Land mit rund 7000 Tonnen ein Netto-Exporteur. Der Rückgang der Exporte war allgemein erwartet worden, weil die 13%-ige Rückvergütung der Exporte zuletzt erlischt und stattdessen ab Juni 2007 eine 10%-ige Exportsteuer eingeführt wurde.


© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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