Gold - Mehrwöchige Sommerflaute wäre ideal
23.06.2022 | Florian Grummes
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Auf dem Tageschart konsolidiert der Goldpreis seit Wochen um seine flach verlaufende 200-Tagelinie (1.844 USD). Auch die Bollinger Bänder bewegen sich mittlerweile seitwärts zwischen 1.873 und 1.814 USD. Idealerweise ziehen sich die beiden Bänder in den kommenden Wochen noch etwas weiter zusammen. Dann lägen ideale Vorrausetzungen für einen sogenannten "Bollinger Band Squeeze" vor, welcher im Juli eine starke Ausbruchsbewegung liefern könnte. Die Stochastik läuft ebenfalls antriebslos seitwärts und sollte in den kommenden Wochen noch die überverkaufte Zone erreichen.Sollte die dunkelgrüne Unterstützungslinie jedoch nicht halten, wird ein Abwärtspotenzial bis an die hellgrüne Unterstützungslinie (aktuell ca. 1.770 USD) freigesetzt. In diesem Fall hätte die Korrektur seit März die Form eines bullischen Keils angenommen. Bis in den August oder sogar in den September hinein wären die Bären dann wohl damit beschäftigt, die Unterseite so weit wie möglich auszuloten. Erst im Anschluss dürfte Keilformation dann aber eine bullische Kursexplosion mit sich bringen.
Insgesamt ist der Tageschart neutral bis bärisch und deutet zumindest weiteren Konsolidierungsbedarf an. Idealerweise schläft der Goldmarkt dabei in den kommenden Wochen ein. Können die Bullen dann aber trotzdem die dunkelgrüne Aufwärtstrendlinie sowie die 200-Tagelinie verteidigen, könnte die Sommerrally zwischen Mitte Juli und Mitte August starten. Spätestens unterhalb von 1.800 USD wäre jedoch das Keil-Szenario aktiviert, welches zunächst nochmals Kurse zwischen 1.750 und 1.775 USD mit sich bringen sollte, bevor es dann zu einem verspäteten Start der Sommerrally von tieferen Niveaus aus kommen dürfte.
2. Terminmarktstruktur Gold
Commitments of Traders Report für den Gold-Future vom 22. Juni 2022. Quelle: Sentimenttrader
Die kumulierte Netto-Shortposition der kommerziellen Marktteilnehmer hat sich in den letzten Wochen weiter bis auf aktuell "nur noch" 178.569 leerverkaufte Kontrakte reduziert. Damit kommt vom Terminmarkt erstmals seit langer Zeit endlich wieder ein neutrales Signal. Dieses neutrale Signal besteht für eine kumulierten Netto-Shortposition zwischen ca. 100.000 und 200.000 Kontrakten. Seit dem Ausbruch auf über 1.500 USD im Sommer 2019 ist dies der beste CoT-Report, den der Goldmarkt seitdem gesehen hat.
Im langfristigen Vergleich liefert diese Konstellation aber trotzdem noch kein antizyklisches Kaufsignal. Bis zu einer idealen antizyklischen Engstelle müsste die kommerzielle Shortposition noch auf unter 100.000 Kontrakte schrumpfen.
Zusammengefasst liefert der CoT-Report derzeit ein neutrales Signal.
3. Sentiment Gold
Sentiment Optix für Gold vom 22. Juni 2022. Quelle: Sentimenttrader
Nach den crashartigen Abverkäufen an den Aktienmärkten in den letzten Wochen und Monaten ist die Stimmung dort auf ein neues Paniktief gesunken. Und auch am Goldmarkt hat die Stimmungslage seit dem Hoch im März deutlich gedreht und ist zuletzt auf den tiefsten Optimismus-Level seit dem Frühjahr 2019 gefallen. Im langfristigen Vergleich reicht der aktuelle Stand des Sentiment Optix für Gold mit einem Wert von 40 aber noch nicht für ein antizyklisches Kaufsignal aus. Bis zur Panikzone unterhalb von 30 wäre noch Platz.
Die Sentiment-Ampel steht also weiterhin auf neutral, ein antizyklisches Kaufsignal rückt aber immer näher.
4. Saisonalität Gold
Saisonalität für den Goldpreis über die letzten 54 Jahre. Stand 22. Juni 2022. Quelle: Sentimenttrader