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Deflation und Hyperinflation gleichzeitig - Unheil für die Welt

30.06.2022  |  Egon von Greyerz
- Seite 3 -
Nach jahrelangen Anstrengen (10 Jahre und mehr), die Inflation auf 2% zu bringen, haben Zentralbanker wie Yellen und Lagarde jetzt den Schock ihres Lebens bekommen, weil die offiziellen Inflationsquoten in kurzer Zeit auf über 8% schossen; wobei die tatsächliche Inflation für die meisten Menschen vielleicht bei ca. 20% bis 25% liegt. Dieser Anstieg der Inflation muss ein solcher Schock für die Notenbankenchefs gewesen sein, dass man sie über Wochen nicht wahrhaben wollte und als "vorübergehend" bezeichnete.

Die Vorstände der Federal Reserve und EZB haben die gruslige Fähigkeit, rein gar nichts von dem kommen zu sehen, was sie nicht selbst vorausberechnet haben. Und da sie niemals auch nur einen einzigen Markttrend korrekt vorausberechnet haben, werden sie zwangsläufig immer den falschen Weg einschlagen. Sie wären erfolgreicher, wenn sie einfach nur die Würfel entscheiden ließen. Langfristig hätten sie dann zumindest eine 50%ige Chance, richtig zu liegen. Stattdessen haben sie eine 100%ige Erfolgsbilanz beim Falschliegen.

Ich erwähne es ständig: Zentralbanken sollten nicht existieren! Die Naturgesetze und die Gesetze von Angebot & Nachfrage würden bei der Regulierung der Märkte viel bessere Arbeit verrichten. Ohne Zentralbanken und deren Manipulationen käme es zu einer Selbstkorrektur der Märkte und nicht zu jenen extremen Höhen und Tiefen, die diese Banken erzeugen.

Wie absurd diese desaströse Manipulation durch Zentralbanken ist, zeigt sich deutlich an den Kreditmärkten. Jahrelang stiegen die Kreditmengen im Umfeld von Null- oder Negativverzinsung sprunghaft an.

Jedem Wirtschaftsstudenten wäre klar, dass hohe Kreditnachfrage zu hohen Kreditkosten führt. Das zumindest wären die natürlichen Konsequenzen von Angebot & Nachfrage in einem freien und unmanipulierten Markt. Das würde natürlich auch umgekehrt gelten: Gäbe es keine Nachfrage nach Krediten, würden die Zinssätze sinken, was die Nachfrage stimuliert.

Ich frage mich, was man Studenten heute noch beibringen soll, wenn angesichts eklatanter Manipulation kein Markt mehr korrekt funktioniert. Ich vermute, dass unsere "woke" Gesellschaft auch die Ökonomiebücher umschreiben wird, so wie schon die Geschichtsbücher. Ich würde ein Wirtschaftsstudium unter solchen Bedingungen hassen.


Anlagemärkte - wohin noch flüchten?

Also: Welche Konsequenzen haben derart verheerende Zeiten? Im Jahr 2022 ist buchstäblich jede einzelne Anlageklasse mit Verlusten von rund 20% konfrontiert wie die Tabelle unten zeigt. Auch die Ära der erfolgreichen Kursrücksetzerkäufe ist zu Ende, weil rundherum alles einbricht.

Angesichts panischer Marktreaktionen und erster Opfer sind die Investoren gelähmt. Sie hoffen, dass sie von der Federal Reserve und anderen Zentralbanken gerettet werden, sie haben allerdings Angst, dass es diesmal anders kommen könnte. Doch all das ist nur der Anfang. Viel mehr Panik und deutlich mehr Opfer werden folgen.

Private wie institutionelle Investoren sind völlig desorientiert. Alle Sektoren fallen gleichzeitig. Man kann sich einfach nirgendwo mehr hinwenden. Schauen Sie sich nur folgende Tabelle an:

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Gold in Euro und Gold in den meisten anderen Währungen weist bislang für das Jahr 2022 einen positiven Ertrag aus. Doch jetzt schauen Sie sich den Rest an: Alles andere - von Unternehmensanleihen über US-Staatsanleihen bis hin zu Aktien, Immobilien, Technologiewerten und Kryptos etc. - hat in diesem Jahr zweistellige Verluste zwischen 16% bis 71% hinnehmen müssen! Niemand erkennt, dass das erst der Anfang ist.

Die Mehrheit der Anleger ist vollkommen gelähmt. Sie alle hoffen auf eine schnelle Erholung wie im April 2020, sie werden aber eine sehr, sehr schwere Enttäuschung erleben.


Sie wird einfach nicht kommen!

Die Anleger sind weder mental noch finanziell vorbereitet auf das, was jetzt kommt. Bislang sehen wir nur marginale Verkäufe. Die meisten Investoren rühren sich nicht vom Fleck und werden in einem Markt bleiben, der um 50% und mehr korrigiert, bevor sie erkennen, dass es sehr ernst ist. Und ab diesem Punkt werden sie anfangen zu beten und zu hoffen, weil sie glauben, dass es nun zu spät sei, um noch auszusteigen.

Leider wird niemand verstehen, dass es diesmal ganz anderes laufen wird, dass diesmal die meisten Anlageklassen effektiv um 90% und mehr fallen werden.



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