Schweizer Zentralbank verlagerte Gold von Bern zu einem staatlichen Bunker in Kandersteg (Teil 2)
26.07.2022 | Jan Nieuwenhuijs
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Kanderstegs StaatsbunkerIm Jahr 1999 entdeckten Schweizer Journalisten, dass die Regierung ein geheimes Kommandozentrum nahe Kandersteg in den Alpen, 40 Meilen südlich Berns, arrangiert hatten, um sich dort während eines Atomangriffs verstecken zu können. Seit 2004 sind die exakten Koordinaten der Anlage öffentlich zugänglich.
Fast zwei Jahrzehnte lang hörte man kein Wort davon, dass in diesem "K20"-Bunker etwaiges Gold gelagert sei. Dann, im Jahr 2018, berichtete der unabhängige Journalist Henry Habegger, dass K20 ebenfalls einen Tresor der SNB habe. Leute, die mit der Materie vertraut waren, erzählten Habegger, dass die SNB beim Bau von K20 die Gelegenheit nutzte, einen Atomtresor für seine Goldreserven zu erwerben. K20 hat Platz für 6.000 Tonnen Gold. Die Menschen, die in Kandersteg leben, haben oftmals gepanzerte Wagen gesehen, die von Militärfahrzeugen in voller Montur, einschließlich Maschinengewehren, begleitet wurden.
Laut meiner Analyse wurde all das Gold im Tresor in Bern nach Kandersteg verlagert, wird jedoch in einigen Jahren wieder zurückkehren. Hier ist der Grund dafür: Im Februar 2015 begann man mit einem massiven Bauprojekt, das das Hauptgebäude der SNB und das Kaiserhaus in Bern renovieren sollte. Das Hauptgebäude ist nun fertig (oberirdisch), doch die Bauten am Kaiserhaus laufen noch. Unten Bilder der Renovierung von Google Street View, Maps und Earth aus den Jahren 2017 und 2022.
Ein weißer Zaun ist um das Kaiserhaus (an der Amthausgasse) sichtbar sowie vor einem der Eingänge für gepanzerte Wagen am südlichen Teil des Hauptgebäudes. In Kombination mit anderen Beweisen sagt mir dies, dass der Tresor derzeit außer Betrieb ist.
Erstens: Ein Schweizer Journalist, der mir mit meiner Recherche half - er möchte anonym bleiben - sprach mit einem der Directors der SNB bei einem Medienessen im Jahr 2016. In Bezug auf die Renovierung meinte der Director "Sie können annehmen, dass sich das Gold an einem sicheren Ort befindet." Ihm wurde erzählt, dass man das Gold während der Zeit der Renovierung ausgelagert habe.
Zweitens: Im Jahr 2015 erklärte der Österreichische Rechnungshof, dass die Österreichische Nationalbank (ÖeNB) - die damals und jetzt 6 Tonnen Gold in der Schweiz lagert - ihren Zugang zur Prüfung des Metalls in der Schweiz aufgrund Renovierungsarbeiten an der Lagereinrichtung bis 2018 nur eingeschränkt wahrnehmen könne. Nach der Renovierung könnten Prüfungen wieder normal durchgeführt werden. Die frühsten Prognosen der SNB besagten, dass die Renovierung bis Ende 2018 fertig sei. (In einem folgenden Artikel werde ich mehr Beweise aufzählen, dass sich die 6 Tonnen der ÖeNB in der Schweiz derzeit in einem SNB-Tresor befinden, und weitere 50 Tonnen für einen SNB-Tresor bestimmt sind.)
Schlussfolgerung
Es kann kein Zufall sein, dass die ÖeNB begrenzten Zugang zu ihrem SNB-Tresor in der Schweiz hat, am Bundesplatz 1 Renovierungsarbeiten stattfinden und es zeitgleich eine Geschichte über einen aktiven Goldtresor in Kandersteg in den Schweizer Medien gibt. Üblicherweise befindet sich das Gold der ÖeNB, Gold ausländischer Zentralbanken, Gold der BIZ, und der Großteil des SNB-Goldes am Bundesplatz 1, wurde jedoch aufgrund von Renovierungsarbeiten nach K20 verlagert.
Ich schlussfolgere, dass es die SNB bevorzugt, den Großteil ihres Goldes in Bern zu halten, weil es historisch der Haupttresor war. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Reserven der SNB stiegen, hätte man überall in der Schweiz Tresore bauen können, doch die SNB entschied sich dennoch den Tresor am Bundesplatz zu erweitern.
Des Weiteren sagt mir die Tatsache, dass das Gold der ÖeNB in Kandersteg nach Bern zurückkehren wird, dass das eigene Gold der SNB auch zurückkehren wird (oder zumindest das, was zuvor in Bern eingelagert wurde). Warum sollte man das Gold der ÖeNB jedoch nicht das Schweizer Gold zurückbringen?
Wenn der Tresor in Kandersteg, der bis zu 6.000 Tonnen halten kann, besser als der in Bern wäre, hätte die SNB der ÖeNB erzählt, dass man den Tresor permanent verlegt habe. Neue Verträge wären abgeschlossen worden und den Österreichern hätte man vollständigen Zugang zur Goldprüfung in Kandersteg gewährt. Doch das ist nicht, was passiert ist. Nicht im Jahr 2015, als die Renovierung in Bern begann, und nicht im Jahr 1999, als K20 beendet wurde.
Kann es sein, dass die SNB auch einen Tresor in Zürich und an anderen Orten hat? Ja. Es gibt jedoch nur wenige Beweise, dass einer dieser Tresore eine deutliche Rolle bei der Lagerung des Metalls spielt, das der SNB, ausländischen Zentralbanken und der BIZ gehört. Sollte ich weitere Beweise finden, werde ich diese mit Ihnen teilen.
Die Renovierung in Bern soll nun bis 2024 abgeschlossen werden. Dann, oder kurz davor, kann das Gold zum Bundesplatz 1 zurückgebracht werden. Die ÖeNB wird normalen Prüfungszugang erhalten und weitere 50 Tonnen in die Schweiz schicken. Alle bleibenden Fragen werden in meinem folgenden Artikel angesprochen werden.
© Jan Nieuwenhuijs
Gainesvillecoins.com
Dieser Artikel wurde am 17. Juli 2022 auf www.gainesvillescoins.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.