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David Stockman: Europas Wirtschaftssuizid

02.08.2022
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Natürlich sind diese Fragen nicht nur rhetorischer Natur. Energie, Lebensmittel und andere inflationäre Faktoren machen aus dem Lebensstandard der Mittelschicht buchstäblich Hackfleisch. So sind beispielsweise letzte Woche die deutschen Strompreise für das kommende Jahr um 19% gestiegen; sie haben sich allein in diesem Jahr fast verdreifacht und sind seit Anfang 2021 um mehr als das Siebenfache gestiegen. Parallel dazu sind auch die europäischen Benchmark-Gaspreise in die Höhe geschnellt.

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Warum in aller Welt lassen sich die europäischen Staats- und Regierungschefs in der Ukraine-Frage von den neokonservativen Kriegstreibern in Washington an der Nase herumführen? Sicherlich sind sie klug genug, um zu erkennen, dass es sich bei den Ereignissen in der Ukraine im Wesentlichen um einen Bürgerkrieg in historischen russischen Gebieten handelt, dass der Vorstoß der NATO nach Osten ein kolossaler Fehler war und dass Putin weder die Absicht noch die Fähigkeit hat, den Rest Europas zu bedrohen.

Ebenso ist es schwer zu glauben, dass die angeblich für die nationale und die EU-Sicherheitspolitik verantwortlichen Erwachsenen tatsächlich den lächerlichen Unsinn Washingtons über die "Verteidigung der liberalen internationalen Ordnung" und die Wahrung der "territorialen Souveränität" der Nationalstaaten glauben. Schließlich sind es dieselben Leute, die die Zerstückelung Jugoslawiens unterstützt und Serbien 1999 über 71 Tage lang bombardiert haben, um das Land zu teilen, damit die Albaner im Kosovo ihre eigene Souveränität erhalten konnten.

Und was hatte die Unantastbarkeit der Grenzen mit den Taliban, Saddam Hussein und Moammar Khadafy zu tun? Washington/NATO mochten diese Regime nicht, und das war alles, was es brauchten, um die Bomber, Marschflugkörper und Panzerbataillone über Grenzen hinweg zu schicken, die weitaus mehr historische Gültigkeit hatten als die der heutigen Ukraine. Warum also nicht die Unabhängigkeit für die russischsprachige Bevölkerung im Donbas, auf der Krim und in Noworussija im Allgemeinen? Um Himmels willen, diese historischen russischen Gebiete wurden von Lenin, Stalin und Chruschtschow 1922, 1945 bzw. 1954 mit vorgehaltener Waffe in die moderne Ukraine eingegliedert, und zwar aus rein administrativen Gründen.

Die Argumente gegen eine Beteiligung Europas an Washingtons lächerlichem Sanktionskrieg gegen Russland sind in der Tat so erdrückend, dass die zugrunde liegende Wahrheit der Angelegenheit kaum zu leugnen ist. Europas politische Obrigkeiten sind nämlich in akute geistige Umnachtung verfallen - eine Form des Gruppendenkens, die sich völlig von der Rationalität gelöst hat.

Das ist natürlich dieselbe Krankheit, die dazu geführt hat, dass man sich mit Haut und Haaren auf den Wahnsinn der Grünen Energie eingelassen hat. Europas hirntote Bürokraten haben im Wesentlichen eine selbstzerstörerische Energiepolitik übernommen, die von einem bockigen skandinavischen Teenager und einem Haufen abwegiger, die Industriegesellschaft hassender deutscher "Grüner" diktiert wurde.

Im Rahmen ihres Plans, die CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 40% zu senken, plant die EU beispielsweise, die Verschmutzung im Rahmen des Emissionshandelssystems (ETS) von 2021 bis 2030 auf etwa 12 Milliarden Tonnen zu begrenzen und die zulässige Gesamtmenge der Emissionen jedes Jahr zu verringern. Diese Grenzwerte waren trotz der Lobbyarbeit von kohleabhängigen Mitgliedern wie Polen beibehalten worden, weil in Europas "Meinungskorridor" einfach kein Platz war, um die sakrosankte Behauptung in Frage zu stellen, dass das Scheitern der Verhinderung eines globalen Temperaturanstiegs um 1,5 Grad Celsius bis 2050 den Untergang des Planeten Erde bedeuten würde.

Das ist völliger Blödsinn. Die Wahrheit ist, dass in den letzten 600 Millionen Jahren des unerbittlichen "Klimawandels" auf der Erde die Durchschnittstemperatur zu mehr als 90% deutlich über den derzeitigen 15 Grad Celsius lag, manchmal sogar um 10 Grad Celsius höher. Und niemals haben diese höheren Temperaturen zu einem unaufhaltsamen Zyklus der Wärmespeicherung geführt, der den Planeten zum Erliegen brachte.

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Natürlich sind auch die europäischen Grünen in die Klemme geraten, denn Russland hat den Gashahn zugedreht. Und wir meinen, dass der Hahn zugedreht wurde. Seit sechs Wochen strömt kein einziges Gazprom-Molekül mehr durch die Jamal-Pipeline über Polen nach Europa. Die Durchflüsse durch Nord Stream 1 über die Ostsee sind seit Mitte Juni auf 40% der Kapazität gesunken. Kürzlich waren sie wegen einer zehntägigen planmäßigen Wartung auf Null gesunken.

Infolgedessen musste sogar die grün dominierte Koalitionsregierung in Deutschland ihre Kohlekraftwerke hochfahren, weil sie verzweifelt befürchtete, dass die Erdgasspeicher bis zum Herbst nur unzureichend wiederaufgebaut sein würden, was bedeutet hätte, dass Deutschland einen dunklen Winter mit Industrieabschaltungen und frierenden Haushalten erleben könnte. So wurden 11 Kohlekraftwerke, die in diesem Herbst abgeschaltet werden sollten, in Betrieb gehalten und 17 bereits stillgelegte Kohle- und Ölkraftwerke reaktiviert. Doch das hat die Grünen nicht zum Schweigen gebracht, deren Wirtschaftsminister die panikartige Flucht in die Kohle angeführt hatte.


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