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Herausforderungen im Goldminen-Geschäft

06.10.2007  |  Scott Wright
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All diese Bemühungen scheinen jedoch keinen Einfluss auf die weltweite Goldproduktion zu haben. Wie Sie sehen können, ist das Goldangebot aus dem Minenabbau seit Beginn dieses Bullenmarktes sogar gesunken! Seit ihrem Allzeithoch von 2003 ist die Produktion um etwa 5%, oder etwa 4 Mio. Unzen, gefallen.

Es gibt mehrere strategische Faktoren, die zu diesem Trend führen. Bevor wir diese aber näher betrachten, ist es entscheidend, die Entstehung einer Goldmine zu verstehen, da die Produktion von Gold nicht annähernd so einfach ist, wie die Herstellung irgendwelcher Produkte am Fließband.

Das Gold in der Erde ist bereits entstanden und wir müssen es nur noch finden. Dieses Versteckspiel beinhaltet den langwierigen Prozess der Identifikation eines Zielgebiets mit einem möglichen Gold-Bestand, dessen Exploration, Entwicklung und den Aufbau der Infrastruktur für die Minenproduktion. All dies läuft parallel zu dem konstanten Druck durch die Erwirkung von Bewilligungen, Finanzierung und letztendlich der profitablen Produktion.

Dieser gesamte Prozess kann für eine Mine, die groß genug ist, um an den Märkten überhaupt erkannt zu werden, zehn Jahre oder länger dauern und hunderte Millionen wenn nicht Milliarden Dollars kosten. Aber auch wenn eine bestehende Mine die Ressourcen hat, um ihre Produktion zu erweitern, kann es immer noch einige Jahre dauern und einige Millionen Dollar kosten, die entsprechenden Bewilligungen zu erhalten und die Anlagen aufzubauen, um die Kapazität zu erhöhen.

Ich besichtigte vor kurzem eine große Goldmine, die sich in einer Situation befindet, die uns helfen kann, das alles aus der richtigen Perspektive zu betrachten. Der Minenbetreiber hat zig Millionen Dollar für ein erfolgreiches Explorationsprogramm ausgegeben, das weitere Goldbestände neben der aktuellen Abbaustelle identifizierte.

Das Unternehmen ist daher der Meinung, dass es damit nicht nur den Lebenszyklus der Mine über das Jahr 2012 hinaus verlängern, sondern vielleicht sogar das Produktionsvolumen erhöhen kann. Man kämpft im Moment also darum, dass dies umgesetzt werden kann, und wird die Früchte seiner Bemühungen aber, wenn überhaupt, erst am Ende dieser Zeitspanne ernten können. Jetzt hingegen muss sehr viel Zeit und Kapital investiert werden, um die Bewilligungen zu erhalten und eine erste Entwicklung zu starten, bevor überhaupt erst in vier Jahren mit der Konstruktion und möglichen Produktion begonnen werden kann.

Die einfache Tatsache ist, dass es viele Jahre dauern wird, bis die Goldminen-Industrie auf die steigende Nachfrage und die höheren Preise reagieren kann. Die Evolution einer Goldmine erklärt also, warum es keine merkliche Steigerung der weltweiten Goldproduktion gibt. Warum aber der Abwärtstrend nach etwa sechs Jahren eines Gold-Bullenmarktes? Warum gibt es nicht zumindest einen kleinen Anstieg der Produktion?

Nun, ein wichtiger Grund dafür betrifft die Charakteristik von Rohstoff-Superzyklen. Ende der 1980er- und in den 1990er-Jahren war Gold in einem wilden Bärenmarkt gefangen. In diesem Zeitraum fiel der Goldpreis von etwa 500 $ pro Unze in einen Bereich von Mitte-200 $ und es wurde immer schwieriger, mit Goldminen Gewinne zu erwirtschaften. Als Kosteneinsparungen Priorität bekamen, wurde das Management und die Reduktion der operativen Kosten gegenüber anderen Posten immer wichtiger. Dies war ganz einfach notwendig, damit sich die Minen über Wasser halten konnten.

Die Explorationsbudgets wurden als erste eingespart. Als der Goldpreis in einer Abwärtsspirale steckte, gab es wenig Anreiz, Kapital für Explorationstätigkeiten zu verwenden. Daher gab es einerseits nur wenige signifikante Goldfunde, andererseits wurde auch in die Entwicklung dieser bereits identifizierten Goldbestände kein Kapital investiert. Dies schränkte die Pipeline verfügbarer Projekte stark ein, während unser aktueller Bullenmarkt in den Startlöchern stand.

Die großen Minen mit geringen Kosten, die während des Bärenmarktes überleben konnten, wurden dabei nicht jünger. Während diese Minen also in ihrem Lebenszyklus fortschreiten, können neue Ersatz-Minen das Produktionsvolumen nicht ausgleichen. Viele der älteren Minen haben die letzten Jahre ihres Lebenszyklus erreicht und werden entweder geschlossen oder arbeiten mit "Low-Grading".

"Low-Grading" ist die Verarbeitung von Erz mit einer geringeren Gold-Mineralisierung und ist damit ein weiterer Faktor, der das Wachstum der Produktionsmenge verlangsamt. Minenbetreiber verarbeiten schwächer mineralisiertes Erz entweder, weil nichts anderes mehr da ist, oder weil sie das stärker mineralisierte Erz für Zeiten niedrigerer Goldpreise aufheben wollen.

Letzteres ist natürlich eine Vorgehensweise, die die Aktionäre nicht gerade glücklich stimmt. Es ist zwar nicht so, dass sich die Betreiber dieser Minen nicht für Gewinne interessieren, aber sie müssen in erster Linie die Lebensdauer ihrer Minen erhöhen. Man kann ihnen also keinen Vorwurf machen, denn der Großteil der Infrastruktur ist nach der Schließung einer Mine zum Großteil nutzlos und wertlos, sodass man natürlich versucht, deren Nutzen zu maximieren.

Es funktioniert also folgendermaßen. Schwächer mineralisiertes Erz enthält offensichtlich weniger Gold als stärker mineralisiertes Erz. Da die meisten Minen ihr Erz mit einer fixen Kapazität verarbeiten, üblicherweise in Tonnen pro Tag angegeben, wird weniger mineralisiertes Erz weniger Unzen pro Tag ergeben. Dadurch erhöhen sich die Kosten pro Einheit, also die operativen Kosten pro Unze, und das Produktionsvolumen und der Gewinn sinken.

Bei höheren Goldpreisen kann ein Minenbetreiber aber sein weniger mineralisiertes Erz verarbeiten und immer noch einen Gewinn erwirtschaften. Die Gewinnmargen sind nicht so hoch wie sie sein könnten, aber das stärker mineralisierte Erz bleibt für schlechtere Zeiten und dies erhöht natürlich die Lebensdauer der Mine. Aktionäre sind offensichtlich nicht ganz im Einklang mit dieser Logik. Sie wollen, dass die Betreiber die Gewinne ihrer Minen maximieren und damit den hervorragenden Hebel erreichen, den ich oben beschrieben habe.

Nun wird Low-Grading nicht unbedingt in allen Minen betrieben. Manche können nicht und jene, die es machen, verbreiten dies nicht in der Öffentlichkeit. Alles was die Öffentlichkeit sieht, sind eine geringere Produktionsmenge und höhere Kosten. Sie können nun also erkennen, wie dies den weltweiten Trend mitbestimmt, den wir heute erleben.

Wenn wir schon alles betrachten, dass die Räder einer Goldmine zum laufen bringt, dann müssen wir auch die inflationären Kräfte behandeln, denen sich die Goldminen-Betreiber in den letzten Jahren stellen mussten. Und wenn man die Kostensteigerungen von Goldminen betrachtet, kann man keinesfalls noch von moderaten Anstiegen sprechen.

An all den Kosten, die für die Produktion einer Unze Gold anfallen, haben die Lohnkosten mit etwa der Hälfte der Gesamtkosten den größten Anteil. Energie ist mit etwa einem Viertel der Gesamtkosten der nächste große Posten und der Rest setzt sich aus Betriebsmitteln, Lizenzgebühren, Instandhaltungskosten und Anderem zusammen.




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