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Herausforderungen im Goldminen-Geschäft

06.10.2007  |  Scott Wright
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Wie Sie sich vorstellen können, sind die Energiekosten, um eine Goldmine zu betreiben, nach oben geschossen. Der Ölpreis hat sich seit Beginn dieses Gold-Bullenmarktes vervierfacht. Während für diese Unternehmen also der Preis jener Rohstoffe, die sie produzieren und verkaufen, gestiegen ist, erlebten sie auch einen Anstieg der Preise jener Rohstoffe, die zur Produktion ihrer eigenen Rohstoffe nötig sind.

Wenn wir schon von Rohstoffen sprechen, so sind auch die Arbeitskräfte ein heiß gehandeltes Gut in der Minenindustrie geworden. Nicht nur die Arbeiter, die sich die Hände schmutzig machen, sind schwerer zu finden und fordern eine bessere Entlohnung, sondern auch die Angestellten-Positionen, die besondere Fähigkeiten erfordern, sind sehr schwer zu besetzen.

Tatsache ist, dass Minen-Ingenieurwesen und Geologie in den letzten Jahrzehnten nicht gerade zu den sexy Studienrichtungen gehörten. Wenn ein Rohstoff-Bärenmarkt mit einer technologischen Revolution kombiniert wird, gibt es für die zukünftigen Arbeitskräfte dieser Welt nur wenig Anreize, sich großes Wissen über Steine anzueignen.

Als ich am College studierte, zogen Grundlagenkurse in Geologie nur Football-Spieler an und jene, die wirklich einen Abschluss in diesem Bereich machten, waren gezwungen, für ihren Lebensunterhalt Burger zu grillen. Nun, heute stehen die Dinge etwas anders. Ausgebildete Geologen, Mineningenieure, Geowissenschaftler oder jede Art von Mineralogen sind wirkliche heiße Güter.

Diese Leute, insbesondere jene mit Berufserfahrung, haben bei der Verhandlung von Arbeitsverträgen das Heft in der Hand. Sie können sich im wahrsten Sinne des Wortes ihre eigenen Entlohnungspakete schreiben. Es gibt eine derartige Knappheit an diesen erfahrenen Mitarbeitern, dass die Minenunternehmen viel Geld herausrücken müssen, um diese Talente anzuziehen und zu erhalten. Leider verzögern sich weltweit viele Projekte aufgrund des Arbeitskräftemangels, sowohl bei Arbeitern als auch bei Angestellten. Diese Probleme sind tatsächlich ein wichtiger Faktor für die weltweiten Produktionsrückstände.

In Zusammenhang mit den Arbeitern kommen wir auch zu einigen geopolitischen Problemen, mit denen die Minenindustrie konfrontiert ist. Speziell in Dritte Welt-Ländern kommt es immer häufiger zu Aufruhr unter den Arbeitern, die einen größeren Teil der Unternehmensgewinne für sich beanspruchen, da der Rohstoff-Bullenmarkt mehr Fahrt bekommt.

Streiks sind für Minenbetreiber sehr kostspielig. Wenn eine Stunde Betriebsausfall in einem mittleren Minenbetrieb bis zu 1 Mio. $ kosten kann, dann können Sie sich vorstellen, welche Probleme irgendein Streik in einer typischen Mine, die rund um die Uhr im Betrieb ist, auslösen kann.

Außerdem steigen die Lohnkosten, zusammen mit den operativen Kosten, in vielen Ländern aufgrund einer anderen Entwicklung, nämlich Wechselkursveränderungen. Viele der großen globalen Minen-Gesellschaften sind an den US-Dollar gebunden. Minenarbeiter und Subunternehmer werden jedoch üblicherweise in lokaler Währung bezahlt. Wenn also der Dollar weiter fällt, kostet es mehr Dollars, die entstehenden Lohn- und anderen Kosten in lokaler Währung aufzubringen.

Viele Minenbetreiber erleben nun, wie ihre operativen Kosten in jenen Projekten stark steigen, in denen die lokale Währung gegenüber dem US-Dollar stark ist. Einer der größten Goldproduzenten der Welt, Newmont Mining, erfährt dies auf schmerzhafte Weise bei seinen großen Projekten in Australien. Newmont erlebte einen jährlichen Anstieg seiner operativen Kosten um mehr als 10% aufgrund des umgekehrten Effekts auf den Wechselkurs des Australischen Dollars. Der stärker werdende Australische Dollar gegenüber dem US-Dollar lässt sich direkt in einen Anstieg der operativen Kosten um 43 $ pro Unze umrechnen.

Steigende Kosten beeinflussen also letztendlich die Produktion, aber es gibt auch noch breitere geopolitische Probleme, die den Minenbetreibern heute Sorgen bereiten. Dies kommt daher, dass Letztere ihre Geschäfte ausweiten mussten, um die heutige Nachfrage zu decken.

Für den Großteil der modernen Ära kam das meiste weltweit produzierte Gold aus nur vier Ländern. Südafrika, Australien, USA und Kanada zusammen produzierten bis in die 80er-Jahre weit mehr als zwei Drittel des weltweiten Goldes. Da aber neue Entdeckungen von Goldbeständen innerhalb dieser Grenzen immer seltener wurden und die Goldfelder, in denen jahrzehntelang abgebaut wurde, langsam erschöpft und immer kostenintensiver wurden, waren die Unternehmen gezwungen, sich anderswo umzusehen.

Die gesamte Goldproduktion dieser vier Länder ist in den letzten zehn Jahren von Jahr zu Jahr gesunken. Heute produzieren diese Länder nur noch weniger als die Hälfte des weltweit abgebauten Gold-Angebots. Südafrika, der größte Goldproduzent der Welt, verkündete letztes Jahr seine niedrigste Produktionsmenge seit 84 Jahren.

Aber die Goldminen-Unternehmen haben reagiert und ihre Goldproduktion im Rest der Welt gesteigert, um die Rückgänge der "Großen Vier" auszugleichen. Obwohl diese Produzenten auch in anderen Ländern erfolgreich waren, war dieser Erfolg mit einem höheren Preis zu bezahlen. Sich von den geopolitisch sicheren Ländern wegzubewegen, konfrontierte die Unternehmen mit einem viel höheren Risiko, als sie es in der Vergangenheit jemals erlebt hatten.

Viele neu entdeckte Gold-Abbaugebiete befinden sich leider an Orten, die weder zu Minenbetreibern, noch zu ausländischen Unternehmen im Allgemeinen, sehr freundlich sind. Bei einem Goldpreis, der auf seinem höchsten Niveau seit 25 Jahren handelt, machen es gierige und korrupte Bürokraten in nicht-kapitalistischen Ländern den Firmen sehr schwer, in den entsprechenden Ländern gewinnbringend Gold abzubauen.

Andere Länder, die ihre Steuern und Lizenzgebühren für ausländische Minenbetreiber nicht anheben, verstaatlichen ihre Ressourcen und schließen ihre Tore. Leider ist dies eine Lose-Lose-Situation für jene Länder. Sie verlieren nicht nur die Vorteile für ihre Volkswirtschaften und für die betroffenen Regionen, sondern durch die Enteignungen ist meist das gesamte Projekt zum Scheitern verurteilt.

Jene Länder, die auf diese Art und Weise vorgehen, sind üblicherweise nicht in der Lage, ein Unternehmen erfolgreich zu führen. Kleinere und Dritte Welt-Länder haben ganz einfach nicht die Fähigkeiten, die Erfahrung und die Technologie, um selbst eine Goldmine zu betreiben.

Trotzdem haben wir einen Trend zur Verstaatlichung von Ressourcen und zur Über-Besteuerung erlebt, der bemerkenswerte Einschnitte in die weltweite Minenproduktion verursacht hat. Eines der kürzlich aufgetretenen Beispiele ist die unglaublich starke Anhebung der Gewinnsteuer auf Gold- und Kupferminen in der Mongolei. Diese neuen Steuern sind derart übertrieben, das dieses ressourcenreiche Land nun den negativen wirtschaftlichen Einfluss von weniger ausländischen Kapital-Investitionen zu spüren beginnt, seit es diese Regelungen eingeführt hat.

In Usbekistan war Newmont kürzlich Opfer einer illegalen Enteignung einer produzierenden Goldmine. Die usbekische Regierung entschied, dass Newmonts Tochtergesellschaft mehr Steuern schulden würde. Um diese angeblich geschuldeten Steuern einzutreiben zogen die Behörden physisches Gold und verschiedene Assets von Newmont ein, verkauften diese, und meldeten anstelle von Newmont Konkurs an, da der erzielte Verkaufserlös die gestellten Ansprüche nicht erfüllen konnte. Um noch einen draufzusetzen setzte Usbekistan einen seiner Beamten ein, um die lokale Tochter von Newmont weiterzuführen!




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