Märchenonkel Powell schickt Märkte auf Talfahrt
30.08.2022 | Markus Blaschzok
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Solange es den Tauben in den Notenbanken gelingt sich im Auge der Investoren als Falken darzustellen, dürften die nächsten Monate ideal für kurzfristig agierende Trader am Goldmarkt sein, die die Handelsspanne zwischen 1.680 $ auf der Unterseite und 1.800 $ auf der Oberseite handeln. Langfristige Investoren, die ihre Positionen bei 1.700 $ aufgebaut haben, können abwarten, da im schlimmsten Fall Überschießen auf der Unterseite möglich ist, das in den nächsten Wochen und Monaten schnell wieder wettgemacht werden sollte. Neue exogene Faktoren sind spätestens im nächsten Jahr zu erwarten, die weiterhin hohe Inflationsraten und ein neuerliches Eingreifen der Notenbanken rechtfertigen werden, worauf der Goldpreis neue Hochs erklimmen dürfte.
Technische Analyse zu Platin: Platin läuft mit dem Goldpreis - keine Abkopplung kurzfristig
Terminmarkt: COT-Report vom 26.08.2022
Der aktuelle COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden seitens der CFTC also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten erhalten noch vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber, Platin und Palladium. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen.
Das Sentiment für Platin ist immer noch extrem bärisch. Rücksetzer sind damit Kaufchancen, wobei man bei diesen keine Sorge mehr vor Verlusten haben muss. Das CRV für Long-Trades ist gut. Für mittelfristig agierende Investoren auf Sicht einiger Monate bis Jahresende ist der Bereich um die 830 $ ein Setup, an dem man prozyklische technische Kaufsignale annehmen sollte mit dem Ziel bei 1.000 $.
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Der zyklische COT-Index ist noch immer im Kaufbereich - Angst vor einem schnellen Long-Drop muss man nicht haben
Aufgrund der Rezession hat es der Platinpreis aktuell sehr schwer. Mehr als die Hälfte der jährlichen Minenproduktion wird in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren verwendet. Die Rezession wird in den nächsten Jahren im Umfeld steigender Zinsen zulegen und Leasing- sowie Finanzierungsgeschäftsmodelle für Neuwagen auf die Probe stellen. Ein starker Rückgang der Neuwagenverkäufe mit entsprechenden Gewinnrückgängen für die Automobilhersteller sind zu erwarten. In diesem Umfeld hat es Platin schwer. Dennoch wird aus der Platinindustrie für 2022 ein Defizit von 627 Millionen Unzen erwartet, wobei hier die Rezession noch nicht berücksichtigt sein dürfte.
Kurzfristig zeigt sich, dass sich Platin nicht selbständig machen und ohne Gold und Silber ansteigen kann. Zuletzt gab es bei Platin ein gutes Kaufsignal im Juli, nachdem der Goldpreis die Unterstützung bei 1.680 $ getestet und ein kurzfristiges Kaufsignal erzeugt hatte. Platin konnte folgend mit dem Goldpreis ansteigen, bis der Goldpreis nach dem Test des Widerstands bei 1.800 $ ein Verkaufssignal erzeugt hat und Platin mit dem Goldpreis wieder fiel.
Aktuell erwarte ich, dass die Korrelation zwischen dem Gold- und dem Platinpreis sehr hoch bleiben wird, sprich beide werden gleichlaufen und tendenziell gleichzeitig Kauf- und Verkaufssignale erzeugen. Zeigt Platin bei Preisrückgängen des Goldpreises relative Stärke, so wäre das ein Indiz für gute sichere Gewinne mit Platin, sobald der Goldpreis ein Kaufsignal erzeugt.
Die guten COT-Daten zeigen, dass es keine Gefahr von schnellen starken Preisrückgängen gibt, weshalb man gut mit Stopps arbeiten kann. Mittelfristig dürfte es Platin schwer haben, doch langfristig sehe ich sehr gute Chancen für Platin, da ein Drittel der Jahresweltproduktion in anderen Industrien Verwendung findet.
Käufer mit langfristigem Horizont finden bei einem Preis um die 800 $ je Feinunze eine gute Investmentchance auf Sicht der nächsten fünf Jahre. Mittelfristig bis Ende des Jahres dürften nur Trader Freude an diesem hochvolatilen Markt haben, was jedoch aufgrund der hohen positiven Korrelation zum Goldpreis gut zu handhaben ist. Bricht der kurzfristige Abwärtstrend, dürfte Platin wieder steigen, sofern auch der Goldpreis wieder ansteigen kann. Auf Sicht der nächsten Monate ist mit einer volatilen Seitwärtsbewegung zu rechnen. Rücksetzer bis in den Bereich bei 800 $ dürfte immer wieder eine gute Kaufchance bieten.
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Platin handelt mit dem Goldpreis volatil trendlos