Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold und Silber testen Tiefs vor EZB-Leitzinsanhebung

06.09.2022  |  Markus Blaschzok
- Seite 2 -
Open in new window
Nur zweimal in der Geschichte war Silber so günstig zu Gold


Die US-Arbeitsmarktdaten fielen am Freitag ganz gut aus mit 315 Tsd. neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft, was leicht über der Markterwartung von 300 Tsd. lag. Die Arbeitslosenrate stieg hingegen auf 3,7%, während 3,5% erwartet wurden. Diese guten Arbeitsmarktdaten machen eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte bei der nächsten US-Notenbanksitzung am 21. September wahrscheinlicher.

Nach den Fed Funds Futures erwarten die Märkte aktuell nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 56% eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte, was bei einem Eintreten den Goldpreis etwas unter Druck bringen könnte. Folgend stiegen auch die Renditen der US-Staatsanleihen in der letzten Woche weiter an. Der Arbeitsmarkt müsste erst stark einbrechen, bevor US-Notenbankchef Jerome Powell von seinem geplanten Pfad weiterer Zinsanhebungen zurückrudern könnte.

Die US-Notenbank hatte Anfang Juni ihr Quantitative Tightening Programm gestartet, das dem Markt monatlich 45 Mrd. Dollar an Liquidität entzieht, indem Staatsanleihen am offenen Markt verkauft werden. Ab September wurde das Volumen des QT-Programms auf 90 Mrd. Dollar hochgeschraubt. Dies ist ein kurzfristig deflationärer Prozess, der jedoch auf hohem Niveau stattfindet, wie die Ausweitung der US-Notenbankbilanz zeigt.

Seit dem Beginn der Coronakrise hatte die FED ihre Bilanz von etwas mehr als 4 Billionen auf fast 9 Billionen US-Dollar ausgeweitet. Selbst dann, wenn dem Markt über das nächste Jahr 1,14 Billionen US-Dollar entzogen würden, wäre die Notenbankbilanz immer noch fast doppelt so groß wie Ende 2019, was den aktuell hohen Goldpreis rechtfertigt.

Open in new window
Die Arbeitsmarktdaten sind gut und das QT-Programm der US-Notenbank läuft

Den Aktienmärkten, die nach dem Corona-Crash auf der Liquiditätswelle der QE-Programme mit nach oben gespült wurden, gefällt das deflationäre Umfeld bei gleichzeitig steigenden Zinsen nicht, weshalb auch der Dow Jones in der letzten Woche rund 3% auf 31.380 Punkte verloren hatte. Solange dieses Umfeld anhält und nicht eine Änderung in der Geldpolitik absehbar ist, dürfte sich der nominale Bärenmarkt fortsetzen. Bis zu einer Änderung in der Geldpolitik und/oder einem US-Dollar auf Talfahrt, wird es wenig Gründe geben, um am Aktienmarkt als Käufer aufzutreten.

Der Anstieg der Konsumentenpreise wird sich in den USA im nächsten Jahr, spätestens mit einer Trendwende beim US-Dollar, noch verstärken und die Rezession immer offensichtlicher werden. Wer sich mit Wirtschaft und der Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule auskennt, der weiß, dass es keine sanfte Landung für die westlichen Volkswirtschaften geben wird, sondern stattdessen eine Bruchlandung ungespitzt in den Boden.

Wie bei jedem QT-Programm davor, werden die Schmerzen für die Politik und den Staat irgendwann so stark werden, dass die US-Notenbank zurückrudern und das QT-Programm vorzeitig beenden wird. Jedes Anzeichen dafür, dass die Fed bereit ist, ihre Straffungsmaßnahmen zu lockern, dürfte sofort zu einem Rückgang der Anleiherenditen führen, sowie die Realrenditen wieder tief in den negativen Bereich drücken, während die Edelmetallpreise diametral gegensätzlich eine neue Rallye starten werden.

Ob die Fehlallokationen in der Wirtschaft, die die Geldpolitik der EZB und FED verursacht haben, nun über Deflation oder Inflation aufgelöst werden, ändert nichts an der Tatsache, dass wir vor der schwersten Rezession seit den 30er Jahren stehen und vor der historischen Auslöschung vermeintlicher Vermögen auf den Giralgeld-Konten der Bürger. Es gibt dabei auch nichts zu retten, denn die Vermögen wurden durch die Politik bereits ausgegeben in den letzten Jahrzehnten und die Fehlallokationen bereits geschaffen.


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"