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Globaler Finanzsturm von epischen Ausmaßen

07.10.2022  |  Egon von Greyerz
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Also: Die Währungen befinden sich in einem Wettlauf zum Nullpunkt, bei dem es keinen Preis für den Erstplatzierten gibt. Selbstverständlich können nicht alle Währungen gleichzeitig gegeneinander fallen, weshalb sie sich abwechseln. Dieser Wettlauf dauert schon ein halbes Jahrhundert und keine Währung hat die Ausdauer, immer Spitzenläufer zu sein.

Insgesamt betrachtet, hat der Schweizer Franken hier die Topleistung erbracht, was wahrscheinlich auf die am besten gemanagte Wirtschaft der Welt zurückzuführen ist. Als ich 1969 in Genf anfing zu arbeiten, kostete mich ein Dollar 4,30 Schweizer Franken. Heute kostet mich derselbe Dollar 0,98 Schweizer Franken. Das bedeutet, dass der Dollar 77% gegenüber dem CHF verloren hat.

Von einem starken Dollar zu reden, ist in diesem Fall einfach lächerlich. Im Moment zeigt der Dollar vorübergehend Stärke. Doch das wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach relativ bald schon ändern, da er in der Tendenz wieder schwächelt.

Wenn die heutige monetäre Ära zu Ende geht, was womöglich in kommenden 5-8 Jahre geschehen wird, werden alle Währungen einen Wert von NULL haben. Darin unterscheidet sich die heutige monetäre Ära von keiner anderen vergangenen.


Gold

Aus Faulheit und Gewohnheit heraus wird Gold in erster Linie in US-Dollar bemessen. Selbst in Großbritannien, Deutschland oder auch in den Medien wird immer der Dollarpreis für Gold gezeigt.

Wenn aber die Immobilienpreise in Großbritannien oder Deutschland nie in Dollar angegeben sind, warum sollte das dann für Gold gelten? Wenn das Pfund oder der Euro die Ausgangswährung sind, dann sollte Gold auch in dieser Währung gemessen werden! Der absolut korrekte Weg ist natürlich, Gold in Gramm zu quotieren. Welchen Sinn hat es, ECHTES Geld - GOLD - in einer Fiat-Währung zu bemessen, wenn Fiat-Währungen im Verlauf der Zeit immer auf NULL fallen. Es mag sich gut anfühlen, Gold in einer entwertenden Währung zu bemessen, doch der wahre Wert von Gold kommt dabei sicherlich nicht zum Ausdruck.

Gold, gemessen in Dollar, ist temporär schwach. Doch das hat sehr wenig mit Gold selbst zu tun, sondern mit einem Dollar, der aktuell überbewertet ist.

Misst man Gold in Euro, Pfund, Yen, Australischen Dollar etc. so steht Gold in der Nähe seiner Höchststände. Und das wird bald auch in US-Dollar der Fall sein. Gerade erschien im Wall Street Journal ein Artikel mit dem Titel "Gold verliert Status als Hafen". Solche Artikel erscheinen ausnahmslos immer dann, wenn Märkte Talsohlen markiert haben.


Bankensystem - globale Warnung

Die finanzielle Verfassung von Investoren gerät gerade stark unter Beschuss. Wenn die Aktienmärkte jetzt, wie ich glaube, in einen langfristigen Bärenmarkt übergehen, der erst nach 75-95%igen Verlusten wieder enden wird, dann stecken die meisten Investoren gerade in großen Schwierigkeiten. Wenn zudem noch Anleihen und Immobilien einbrechen, bleiben kaum noch sichere Anlageklassen.

Gold- und Silberaktien haben großes Aufwärtspotential. Wenn die Titel innerhalb des Finanzsystems gehalten werden, ergeben sich aber Depotrisiken. Besser, man lässt sich direkt beim Unternehmen als Aktieneigentümer registrieren (Namensaktie).

Angesichts der aktuellen Probleme an den Finanzmärkten sowie der globalen Gesamtschuldenlasten, Derivate eingeschlossen, ist auch das stark gehebelte und brüchige Bankensystem ein extrem riskanter Ort geworden. Weltweit geraten die Banken jetzt unter Druck, denn die Schuldenkrise verschärft sich und die meisten Gläubiger können ihre Schulden aufgrund steigender Zinssätze nicht mehr bedienen. Im nächsten Schritt werden die Banken einen großen Anstieg bei den schlechten Schulden zu verzeichnen haben und zunehmend auch Schuldenausfälle.

Der starke Dollar wird zudem die globalen Dollarkredite massiv belasten - gerade in den Schwellenländern. Angesichts der Probleme in Europa sind die meisten europäischen Banken derzeit extrem anfällig.

Berücksichtigt man zudem noch die 2 Billiarden $-Derivatebubble dann wird klar, dass die Welt vor einem Finanzsturm steht, der historische Ausmaße annehmen wird. Ich persönlich würde keine größeren Summen mehr im Finanzsystem halten.


Vermögenssicherung

Die ultimative Form der Vermögenssicherung sind Gold und Silber.

Wer seine Vermögenssicherungsanlagen innerhalb eines riskanten Bankensystems hält, hat im Grunde nicht viel gewonnen. Schlimmer noch sind selbstverständlich Papiergold oder Papiersilber in ETF oder anderen Fondsstrukturen.

Auch in den großen Schweizer Banken werden erhebliche Mengen physischer Edelmetalle gehalten. Die zwei größten Schweizer Banken sind stark kreditbelastet und laufen von einem großen Kredit- oder Derivateverlust in den nächsten, wobei Milliarden Schweizer Franken zu Buche schlagen. Und sie wechseln ihr Topmanagement fast so schnell wie Normalbürger ihre Hemden wechseln. Definitiv kein Zeichen für Stärke.

Gold und Silber sollten in physischer Form gehalten werden - im eigenen Namen beim zuständigen Verwahrer, so dass persönlicher Zugang möglich ist. Edelmetalle, die in Banken gehalten werden, sind nicht versichert. Auch die Versicherungsunternehmen werden wahrscheinlich große Verluste bei ihren eigenen Assets erleiden, wenn ihre Hauptanlageformen - Aktien und Anleihen - im Wert einbrechen. Deswegen ist es essentiell, dass man seine Metalle in Einrichtungen verwahrt, die auch ohne Versicherung noch sicher sind.

Denken Sie auch daran, dass es bei vielen Produkten, auch Lebensmitteln, Knappheiten geben wird. Halten Sie also einige Vorräte. Leider tritt die Welt jetzt in die Dunklen Jahre ein, die ich in vielen Artikeln diskutiert hatte. Doch bedenken Sie auch Folgendes: Wenn Sie sich selbst vorbereitet haben, sind die wichtigsten Dinge im Leben Familie und Freunde. Sie sind ein Unterstützerkreis, der in den kommenden Jahren von ganz entscheidender Bedeutung sein wird.

Beim bevorstehenden Zusammenbruch des Geldsystems wird dem Vermögenserhalt eine entscheidende Bedeutung zukommen. Gemessen in kollabierendem Papiergeld können Gold und Silber unvorstellbare Höhen erreichen. Folgen Sie den inspirierenden Artikeln von Egon von Greyerz.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG



Dieser Artikel wurde am 28. September 2022 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.

Hinweis Redaktion: Egon von Greyerz ist Referent der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 4. & 5. November 2022 in München stattfindet.


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