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Positive Stimmungslage konsolidiert - Sinkende Rohstoffpreise - BRICS - OPEC/IAEA

19.10.2022  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 0,9849 (05:49 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 0,9813 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,17. In der Folge notiert EUR-JPY bei 146,93. EUR-CHF oszilliert bei 0,9796.


Finanzmärkte: Positive Stimmungslage konsolidiert

An den Aktienmärkten Europas und der USA setzten sich gestern die positiven Tendenzen unter Schwankungen fort. Die Tageshöchststände konnten nicht gehalten werden. Es kam dennoch zu deutlichen Tagesgewinnen. Dieses positive Bild an westlichen Aktienmärkten (inklusive Japan) gilt jedoch nicht für Hongkong und China. Hier stehen die Märkte weiter unter Druck.

Europas Märkte profitieren derzeit von zunehmenden Entspannungssignalen. Gestern sank der Preis für Gas auf bis zu 1.090 USD (Niederlande TTF Hub) und markierte den tiefsten Preis seit dem 15. Juni 2022. Beigefügter Chart von Investing.com bildet den Future ab und belegt die markante Entspannung in diesem Sektor.

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Der Anstieg des Euros signalisiert zunächst eine technische Korrektur. Er mag aber auch ein zartes Indiz dafür sein, dass auf den ermäßigten Niveaus internationales Kaufinteresse beispielsweise für europäische Aktien zunimmt (Korrelation). Am Kapitalmarkt stellt sich die Rendite der 10 jährigen Bundesanleihe heute früh auf 2,28%. Die US-Staatsanleihe rentiert mit 4,03%. Edelmetalle verloren in den letzten 24 Handelsstunden an Boden.


Sinkende Rohstoffpreise - Entspannungssignale nehmen zu

Die US-Regierung plant, weitere 15 Millionen Barrel Öl aus der strategischen Ölreserve freizusetzen, um Preisdruck nach unten auszulösen. Präsident Biden kündigte an, die bereits zu 50% aufgelösten Reserven dann bei Preisen von 67 - 72 USD pro Fass wieder auffüllen zu wollen (Floor für Ölpreise). So weit der Plan. Gestern löste diese Ankündigung Druck auf die Ölpreise aus. Heute früh schauen wir auf vier Schlüsselrohstoffe, Brent-Öl, Kupfer, Aluminium und Weizen. Alle Charts (Basis EUR) sind © www.finanzen.net .

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Kommentar: In der Summe gibt es im Jahresvergleich nach wie vor Inflationsdruck von dieser Front. Die Entwicklungen an den Rohstoffmärkten sind heterogen. So sind Öl und Weizen mehr als 20% teurer als im Vorjahr, während Kupfer und Aluminium deutlich billiger sind. Die Spitzen des Inflationsdrucks liegen in der Gesamtbetrachtung zunächst hinter uns. Entspannungssignale nehmen derzeit zu. Das sollte sich in den kommenden Monaten auch bei dem aus diesem Sektor generierten Inflationsdruck niederschlagen.


Saudi-Arabien BRICS - OPEC: +23% Nachfrage bis 2045

Aus Südafrika (2023 BRICS-Präsidentschaft) hören wir, dass Saudi-Arabien gegenüber dem Präsidenten Südafrikas den Wunsch geäußert hat, der Organisation der BRICS-Staaten beizutreten. Die Saudis seien auch nicht das einzige Land, das beitreten möchte. Saudi-Arabien und Südafrika haben auf dem Staatsbesuch des Präsidenten Südafrikas in Saudi-Arabien (16.10.2022) gemeinsame Projekte in einem Volumen von 15 Mrd. USD aufgelegt.

Kommentar: Die Welt verändert sich dynamisch außerhalb des Westens. Wer ist isoliert?


Von der OPEC erreichten uns gestern folgende Nachrichten. Seitens der OPEC erwartet man bis 2045 einen Anstieg der Nachfrage nach fossilen Energieressourcen um 23%.

Kommentar: Die OPEC ist ein Interessenverband, ergo ist bei derartigen Prognosen Vorsicht geboten. Aber auch die internationale Energiebehörde IAEA sieht den Verbrauch auf dem Niveau von 2021 stabil bis 2050. Ein Hintergrund ist dabei, dass die "grüne Transition" massive "klassische" Investitionen erfordert, um sie überhaupt zu ermöglichen.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: ZEW mit etwas Licht und Schatten - Italiens Handelsbilanz prekär

Deutschland: Der ZEW-Economic Sentiment Index stieg per Oktober von zuvor -61,9 auf -59,2 Punkte (Prognose -65,7). Der ZEW-Lageindex verlor von zuvor -60,5 auf -72,2 Zähler (Prognose -68,0). Der Index der ZEW-Umfrage bezüglich der Erwartungen in der Eurozone legte per Berichtsmonat Oktober von -60,7 auf -59,7 Punkte zu.

Italien: Die Handelsbilanz lieferte per August ein Handelsbilanzdefizit in Höhe von 9,57 Mrd. EUR (Vormonat -0,46 Mrd. EUR). Das war mit Abstand das höchste Defizit in Italiens Historie (verfügbare bis 1991).

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USA: Starke Produktion und Kapazitätsauslastung - schwacher NAHB-Index

Die Industrieproduktion stieg per September im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,1%) nach -0,1% (revidiert von -0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 5,33% nach zuvor 3,91% (revidiert von 3,68%). Die Kapazitätsauslastung nahm von 80,1% auf 80,3% zu und markierte den höchsten Stand seit 14 Jahren. Der NAHB Housing Market Index sackte per Oktober von zuvor 46 auf 38 Punkte (Prognose 43) und markierte den tiefsten Indexwert seit Mai 2020.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0300 - 1.0330 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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Hinweis Redaktion: Herr Hellmeyer ist Referent der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 4. & 5. November 2022 in München stattfindet.


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