Gold - Auf der Suche nach einem Boden
21.10.2022 | Florian Grummes
- Seite 2 -
Auf dem Tageschart rutscht der Goldpreis seit dem Hoch im März bei 2.070 USD mehr oder weniger ungebremst in den Keller. Die Gegenbewegungen verpufften allesamt schnell und es steht insgesamt ein Verlust von rund 22% zu Buche. Gleichzeitig fehlen bis zur fallenden 200-Tagelinie (1.815 USD) mittlerweile gut 180 USD. Ein Short-Squeeze ist daher jederzeit möglich. Dazu wäre jedoch auch ein Rücksetzer beim stark überkauften US-Dollar notwendig. Angesichts der extrem einseitigen „Long-Dollar“-Positionierung eines Großteils der Marktteilnehmer ist dies sicherlich nur noch eine Frage der Zeit. Sollte der Goldpreis das September-Tief bei 1.615 USD verteidigen können, würden die Chancen für eine größere Erholung jedenfalls deutlich ansteigen. Bislang ist dies jedoch noch Wunschdenken. Hier werden bereits die nächsten Tage eine Entscheidung bringen.
Summa summarum ist der Tageschart bärisch, aber überverkauft und damit eigentlich reif für eine neuerliche Erholung. Diese müsste aber klar über 1.680 USD ausbrechen und idealerweise auch das letzte Hoch bei 1.730 USD aus dem Weg räumen, um ein erstes bullisches Signal zu setzen. Wahrscheinlicher ist derzeit jedoch eher eine zähe Bodenbildung oberhalb von 1.600 USD oder nochmals neue Tiefs im Bereich 1.530 bis 1.570 USD. Dieser Bärenspuk könnte sich eventuell sogar noch bis Mitte Dezember hinziehen.
3. Terminmarktstruktur Gold
Commitments of Traders Report für den Gold-Future vom 19. Oktober 2022. Quelle: Sentimenttrader
Ende September war die kumulierte Netto-Shortposition der kommerziellen Marktteilnehmer mit 62.138 leerverkauften Kontrakten auf den niedrigsten Stand seit dem April 2019 gefallen. Die Folge war eine scharfe Goldpreis-Erholung in der Größenordnung von 115 USD. Laut dem aktuellen CoT-Report beträgt diese Shortposition 103.728 leerverkaufte Kontrakte und liegt damit nur ganz knapp über der Grenze von 100.000 leerverkauften Kontrakten, ab der man von einem nachhaltig bullischen CoT-Report sprechen kann. Da der Goldpreis zwischenzeitlich schon wieder über 100 USD abgegeben hat, dürfte sich die Lage aus antizyklischer Sicht weiter verbessert haben.
Zusammengefasst ist der CoT-Report als zunehmend bullisch einzustufen.
4. Sentiment Gold
Sentiment Optix für Gold vom 19. Oktober 2022. Quelle: Sentimenttrader
Nach sieben Monaten fast nonstop fallender Preise hat die Stimmung am Goldmarkt erneut den "exzessiv pessimistischen" Bereich erreicht. Wenn jedoch die große Mehrheit der Marktteilnehmer extrem pessimistisch eingestellt ist, passiert meist das Gegenteil. Zwar kann sich ein Bodenbildungsprozess oft über Monate hinziehen, das Abwärtsrisiko scheint aber angesichts des derzeitigen Sentiments eher überschaubar. Mittel- und vor allem langfristig legt dieses ausgebombte Sentiment den Grundstein für den nächsten fulminanten Goldpreisanstieg.
Insgesamt steht die Sentiment-Ampel auf Grün und liefert ein starkes antizyklisches Kaufsignal!
5. Saisonalität Gold
Saisonalität für den Goldpreis über die letzten 54 Jahre. Stand 19. Oktober 2022. Quelle: Sentimenttrader