Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold - Bodenbildung schreitet voran

07.11.2022  |  Florian Grummes
- Seite 3 -
Aus der saisonalen Perspektive fehlen dem Goldpreis noch rund fünf Wochen bis zum typischen Trendwende-Zeitpunkt kurz vor dem Jahreswechsel. In 90% der Fälle begann ab Mitte Dezember, im Umfeld des letzten FOMC-Meetings eines Jahres, eine deutliche Aufwärtsbewegung. Diese Rally katapultierte den Goldpreis meist bis in den Februar und März hinein ein gutes Stück höher.

Erst mit dem US-Zinsentscheid am 14.Dezember wäre saisonal betrachtet die aktuelle Negativ-Phase also überstanden, und der Goldpreis sollte statistisch betrachtet bis dahin seitwärts bzw. tiefer handeln.

Zusammengefasst ist die Saisonalität für die Gold- und Silbermärkte derzeit noch negativ, Ab Mitte Dezember liefert dieser Analysebaustein jedoch ein eindeutiges und klares Kaufsignal.


6. Makro-Update - Goldnachfrage der Zentralbanken auf 55-Jahres-Hoch

Open in new window
Dow Industrials/S&P 500-Ratio vom 01. November 2022. Quelle: Sentimenttrader


Obwohl der letzte FED-Zinsentscheid mit einer Erhöhung von 0,75% wie erwartet ausfiel, sorgten die anschließenden Kommentare von Jerome Powell für einen erneuten Abverkauf an den Märkten. Zuvor hatten sich vor allem die Aktienmärkte und insbesondere der Dow Jones, über mehrere Wochen hinweg deutlich erholen können. Powell macht in der Pressekonferenz jedoch klar, dass eine Änderung der restriktiven Geldpolitik nicht geplant sei, sondern man vielmehr mit voller Härte weitermachen will.

Der Goldpreis quittierte diese Aussagen mit einem Sturz von 1.668 USD bis auf 1.617 USD innerhalb von nicht ganz 17 Stunden. Am Freitagmittag notiert die Feinunze aber bereits deutlich oberhalb von 1.660 USD. Und auch die Aktienmärkte zeigen sich stark erholt. Die Volatilität bleibt damit also hoch und wilde Ausschläge in beide Richtungen sind an der Tagesordnung. Allerdings scheinen die Märkte die Aussagen von Präsident Powell mit zwei Tagen Abstand mittlerweile etwas anders zu deuten.

Die angelaufene Erholung an den Aktienmärkten dürfte aber vor allem durch die stark überverkaufte Lage im Oktober zusammen mit dem ausgebombten Sentiment und insbesondere den extrem hohen Shortwetten getrieben sein. Dieser Prozess (Short Squeeze) scheint noch nicht zu Ende und könnte weitere Überraschungen auf der Oberseite bringen.

Open in new window
Goldnachfrage durch Zentralbanken, vom 1. November 20222. Quelle: Bloomberg


Am Goldmarkt gibt es hingegen eine interessante und wichtige Beobachtung. So haben die Notenbanken im dritten Quartal fast 400 Tonnen Gold aufgekauft. Dies entspricht mehr als dem Vierfachen der Vorjahresmenge. Damit ist die gesamte von Zentralbanken nachgefragte Menge an Gold in diesem Jahr so hoch wie seit 1967 nicht mehr.

Offensichtlich riechen die Brandstifter in den internationalen Notenbanken das nahende Feuer schon vor allen anderen und decken sich mit Gold ein. Als die US-Märkte das letzte Mal in einer derart prekären Situation waren (1933 und 1971) kam es innerhalb von 24 Monaten zu einer dramatischen Neubewertung des Goldpreises. Dies könnte erklären, warum der Goldpreis in diesem schwierigen Umfeld nicht deutlich stärker eingebrochen ist und sich um 1.620 USD immer wieder fangen konnte.

Insgesamt hat sich an der negativen Ausgangslage an den internationalen Finanzmärkten allerdings nichts geändert. Der größten Blase aller Zeiten entweicht langsam und schmerzvoll die heiße Luft. Wie lange die US-Notenbank ihre aggressive Geldpolitik so durchziehen kann, steht dabei in den Sternen. Wir vermuten aber weiterhin, dass es noch im ersten Halbjahr 2023 zu einer Umkehr und ruckartigen Zinssenkungen sowie massiven Liquiditätsmaßnahmen kommen wird. Eine stärkere Erholung bis zum Jahresende könnte das Ganze aber auch bis ins zweite Halbjahr verschieben.


7. Fazit: Gold - Bodenbildung schreitet voran

Kurz vor Wochenschluss kommt der Goldpreis wieder deutlich auf die Beine. Die Widerstandskraft in den letzten Wochen im Bereich um 1.615 USD bis 1.620 USD ist beachtlich und großen institutionellen Anlegern (Zentralbanken) geschuldet. Damit könnte sich der Goldpreis seit Ende September bereits in einer Bodenbildungsphase befinden, die sich im schlechtesten Fall noch bis Mitte Dezember hinzieht. Alternativ triggert der schwächere US-Dollar in diesen Tagen einen Short-Squeeze am Goldmarkt, der schon in Kürze für ein Wiedersehen mit der Marke von 1.800 USD sorgen könnte.

Mittel- und vor allem langfristig ist der Goldmarkt auf der Suche nach seinem typischen 8-Jahres-Tief, welches irgendwann zwischen dem Dezember 2022 und dem Dezember 2023 fällig wäre. Mit etwas Glück gelingt diese große Trendwende schon bis Mitte Dezember. Dann stünde 2023 der Beginn der nächsten große Aufwärtswelle am Goldmarkt an.


© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"