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Gold stark zum Jahresende trotz hawkischer US-Notenbank!

20.12.2022  |  Markus Blaschzok
Die Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise am Dienstag überraschte die Märkte. Mit 7,1% zum Vorjahr stiegen die Preise im November weniger stark als der Marktkonsens von 7,3%. Als Reaktion auf die neuesten Inflationszahlen fiel der US-Dollar, wogegen der Euro um 1,2 USC auf 1,067 $ zulegen konnte. Der Goldpreis stieg daraufhin um 35 $ auf 1.824 $ an, dem höchsten Stand seit Juni. Im Vorfeld des Zinsentscheids der US-Notenbank am Mittwochabend hielt sich der Goldpreis noch oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 1.800 $.

Die nicht mehr ganz so hohe Teuerung im Vergleich zu den Vormonaten, ließ die Märkte auf ein baldiges Ende der Zinsanhebungen hoffen, sowie Zinssenkungen im neuen Jahr. Doch liegt der Leitzins in der Spanne zwischen 4,25% - 4,5% noch immer deutlich unterhalb der Inflationsrate. Sollte die Inflation persistent hoch bleiben, so wäre es angebracht einen Leitzins von etwa 4% oberhalb der Inflationsrate anzupeilen.

Da die Schulden von Staat und Privatwirtschaft hoch sind und sich in der letzten Dekade der Nullzinsen historisch einmalig große Fehlallokationen in der Wirtschaft aufgetürmt haben, würde dies die aufziehende Rezession nur noch verschärfen. Daher werden die Notenbanken versuchen den Leitzins weiterhin hoch, doch unterhalb der Inflationsrate zu halten, um so eine Entschuldung über die Entwertung bzw. Umverteilung von Sparvermögen zu erreichen.

Deshalb werden am Ende des Tages weitere QE-Programme nötig sein, die weitere Inflationsschübe nach sich ziehen werden. Die ersten Ausläufer des Zinsanstiegs treffen bereits die Realwirtschaft, sodass wir im nächsten Jahr das offizielle Abrutschen in eine Rezession mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit sehen werden.

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Die Inflationsrate war im November nicht so hoch, wie in den Vormonaten und die Märkte hoffen auf eine Zinssenkung im nächsten Jahr


US-Notenbank hawkisher als vom Markt erwartet wurde

Die US-Notenbank hob am Mittwochabend ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf eine Spanne zwischen 4,25% und 4,5% an und fügte hinzu, dass "fortlaufende" Zinserhöhungen zu erwarten seien. Das war viel hawkisher, als es der Markt erwartet hatte. Der neue Dotplot der Fed signalisiert eine durchschnittliche Erwartung für den Leitzins von 5,1% im Jahr 2023 und einen Rückgang auf 4,1% im Jahr 2024. Ein Fed-Mitglied erwartet sogar 5,50% - 5,75% im Jahr 2025! Insgesamt hat der Zinsentscheid viele Investoren, die auf fallende Zinsen im nächsten Jahr gewettet hatten, auf dem falschen Fuß erwischt.

Stattdessen sehen die Fed-Projektionen eine schwächere Wirtschaft im Jahr 2023, höhere Arbeitslosenquoten, mehr Inflation und einen um 50 Basispunkte höheren Leitzins. Powell mag sagen, dass man immer noch auf eine sanfte Landung hofft, doch eigentlich erwartet die Fed selbst eine Rezession bzw. Stagflation. Darüber hinaus gab es weitere Notenbanker, dich sich zum Wochenschluss hawkish geäußert hatten.

All dies führte dazu, dass der Goldpreis am Donnerstag wieder unter die wichtige Marke von 1.800 $ abtauchte und bis dato darunter handelt. Das Umfeld und die Aussichten für den Goldpreis sind jedoch gut, weshalb sich dieser bis zum Wochenschluss knapp unterhalb dieser Marke hielt.

Sieht man sich die Teuerung in den USA nach der alten Berechnungsmethode des Konsumentenpreisindexes an, die man bis 1980 verwendet hat, so liegt die Inflation in den USA aktuell bei 15% zum Vorjahr. Der Goldpreis wird in diesem Umfeld weiter ansteigen in den nächsten Jahren. Diese Zahlen zeigen auch, dass die FED keinen Spielraum hat die Zinsen zu senken, denn der Markt fordert eigentlich einen viel höheren Inflationsausgleich. Sobald die Notenbanken versuchen den Anstieg der Zinsen zu kontrollieren, werden Gold und Silber als sichere Häfen vor Inflation einen neuen Nachfrageschub erfahren, der diese auf neue Allzeithochs katapultieren wird.

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Die wahre Inflationsrate in den USA ist viel höher, als man sie offiziell ausweist


Gold, Silber und auch die Goldminen hielten sich bis zum Wochenschluss extrem stark. Der US-Dollar droht jedoch aus einem bullischen Keil nach oben auszubrechen und einer Erholungsbewegung bis Ende des Jahres zu starten, was eine Weihnachtsrallye am Goldmarkt verhindern würde. Andererseits droht der Euro aktuell aus einem bärischen Keil nach unten zu fallen, was zumindest den Goldpreis in Euro zum Jahresende Unterstützung bieten dürfte.

Der HUI-Goldminenindex hält sich unterdessen extrem stark bei 228 Punkten, während dieser im Tief auf 175 Punkte fiel in den letzten Monaten, was ich als Kaufniveau sah und ausdrücklich zum Kauf riet, nachdem im Jahr davor bärisch waren.


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