Edelmetalle Aktuell
01.11.2007 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Zum ersten Mal seit Januar 1980 erreichte das gelbe Metall in dieser Woche die Marke von 800 $ je Unze. Zwar vorerst nur an der Börse in New York (bzw. im Kassamarkt auch auf der Briefseite), aber das Erreichte soll deshalb nicht kleingeredet werden.
Die Gründe für die letzten 30 Dollars Gewinn seit dem vergangenen Donnerstag waren dieselben, die das Metall schon seit dem Erreichen des letzten zyklischen Tiefs bei 640 $ im August immer wieder nordwärts getrieben haben. Vor allem wäre da der schwache Dollar zu nennen, es wirkte sich aber auch der hohe Ölpreis aus, der in der vergangenen Nacht ein Allzeithoch von über 96 $ je Barrel erreichte.
Damit näherte sich die Notierung der Prognose von Goldman Sachs. Die amerikanische Investmentbank hatte schon 2005 einen Preis von 100 $ je Barrel für Öl vorhergesagt Zu Beginn dieser Woche überraschten die Amerikaner den Markt dann allerdings mit einer Empfehlung erzielte Gewinne beim Gold und bei Öl mitzunehmen. Dies war dann auch der Hauptgrund, warum der Goldpreis von Montag bis Mittwoch früh kontinuierlich verlor und am Ende fast 15 Dollars niedriger bei 775 $ notierte.
Die Verunsicherung der Märkte ob dieser Verkaufsempfehlung währte allerdings nicht lange. Nach der gestrigen Zinssenkung in den USA um 25 Basispunkte auf 4,5 Prozent stiegen sowohl der Ölpreis, wie auch der Euro wieder an und rissen das Gold mit nach oben. Es stieg dabei auf den oben schon erwähnten Höchstkurs von knapp 800 $ je Unze an. Heute im Laufe des Tages gab es dann allerdings eine weitere Welle von Gewinnmitnahmen, der Rückschlag, der das Gold bis auf 784 $ je Unze zurückwarf, war allerdings nur von kurzer Dauer. Aktuell notiert das gelbe Metalls schon wieder oberhalb der Marke von 790 $.
Was die weiteren Aussichten angeht, ist keine Änderung der Großwetterlage in Sicht. Die erstaunlich hohe Nachfrage seitens der Schmuckindustrie, die andauernden Käufe von Investoren, die auf mittlere Sicht sicher abnehmenden Abgaben von Zentralbanken und die, wenn auch nur langsam zurückgehende Neuproduktion dürften für ein fundamentales Umfeld sorgen, in dem sich die Bullen vorerst weiter wohlfühlen können. Wenn dann noch der Dollar tendenziell weiter fällt und der Ölpreis gleichzeitig weiter steigt, bleibt auf lange Sicht die Chance auf einen Anstieg auf das Allzeithoch von 1980 bei damals 850 $ je Unze erhalten.
Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass es zwischenzeitlich nicht auch einmal zu Gewinnmitnahmen kommt und das dabei die charttechnischen Unterstützungslinien bei 770 $ und 745 $ getestet werden. Solange das Metall aber über der psychologisch und charttechnisch wichtigen Marke von $ 700 je Unze bleibt, wird die positive Stimmung voraussichtlich nicht kippen.
Diese erklärt auch den Anstieg bei den offenen Positionen bei den Gold-ETFs. Aktuell betragen diese über 815 Tonnen und liegen damit über 30% höher als am Jahresanfang.
Weitere Meldungen zum Gold, so zu den jüngsten Verkäufen der Zentralbanken und zu aktuellen Unternehmensnachrichten aus der Minenindustrie finden sich in der Link-Liste auf Seite 4.
Das weiße Metall konnte in den letzten Tagen von der Hausse beim Gold nur bedingt profitieren und bestätigte damit vorerst unsere weiter vorhandene Skepsis.
Das Problem war dabei weniger die anfängliche Kursentwicklung. Hier stieg das Metall immerhin von 13,85 $ am vergangenen Donnerstag auf 14,52 $ an, ein Niveau, das ein Achtmonatshoch markierte und gleich zweimal, am Dienstag und dann in der vergangenen Nacht erreicht worden war.
Im Gegensatz zu den anderen Metallen fiel das Silber von diesem Niveau aus dann aber massiv zurück und es handelte heute Nachmittag zeitweise sogar wieder unter 13,95 $. Damit liegt es weiter deutlich unter dem langjährigen Höchststand vom Mai letzten Jahres. Im Vergleich dazu hat das Gold diesen inzwischen um 70 $ überstiegen und das Platin sogar ein neues Allzeithoch erreicht.
Die jüngsten Zahlen von der New Yorker Börse machen deutlich, dass das Silber derzeit auch bei den Spekulanten an der COMEX nicht die erste Wahl ist. Dies haben ihre Pluspositionen in der vergangenen Woche um über 5 Mio. Unzen reduziert.
Überhaupt fehlt dem Silber im Moment jene massive Investmentnachfrage, die das Metall noch im letzten Jahr angesichts der Neuemission des New Yorker ETFs getragen hatte. Im Sommer waren seinerzeit innerhalb weniger Wochen über 3.000 und bis zum Jahresende dann insgesamt 3.800 Tonnen Silber im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Markt genommen worden. Im ganzen Jahr 2007 summierte sich dagegen der Neuabsatz bei dem ETF auf bisher gerade einmal 900 Tonnen.
Dieser Umstand, sowie die Tatsache, dass die Produktion im Gegensatz zur Situation bei den anderen Metallen eher steigt, sorgt dafür, dass das Metall wohl auch weiterhin vergeblich auf neue Rekordmarken warten wird. Vom 1980er Allzeithoch bei 50 $ je Unze kann ohnehin keine Rede sein. Kurzfristig gibt es jetzt beim Höchststand dieser Woche einen charttechnischen Widerstand, darüber dann einen starken bei 14,70 $. Auf der anderen Seite darf das Metall nicht unter 13,50 $ fallen, da es sonst erst einmal auch noch die letzte Dynamik einbüßen würde.
Der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Silberproduzenten Penoles, Alberto Bailleres, ist skeptisch, was die weitere Kursentwicklung angeht. Er sagte in dieser Woche in einem Reuters-Interview, dass er mittelfristig mit fallenden Silberpreisen rechne und begründete dies vor allem mit der Erwartung einer konjunkturellen Abkühlung der Weltwirtschaft.
Unsere Kollegen in Hongkong berichteten in dieser Woche, dass die Exporte aus China wie erwartet in dem Moment angesprungen seien, in dem das Metall die Marke von 14 $ überstieg. Wir hatten ja in der letzten Woche darauf hingewiesen, dass im Reich der Mitte in den letzten Monaten nach einer Änderung der Steuergesetze größere Vorräte des Metalls angehäuft worden waren, deren Besitzer nur auf höhere Preise warteten.
Die Platinnotierung stieg nach der Abfassung unseres Berichts in der letzten Woche unvermindert weiter.
Angesichts der Tatsache, dass es keine neuen Hiobsbotschaften aus Südafrika gab, traten aber die Schwierigkeiten auf der Produktionsseite, die in den letzten Wochen die Schlagzeilen beherrscht hatten, etwas mehr in den Hintergrund. Stattdessen konzentrierten sich viele Marktbeobachter wieder einmal auf die Verbrauchsseite. Meldungen von der Automobilausstellung in Tokio, dass der Dieselmotor nun langsam, aber sicher auch in Japan salonfähig werden könnte, fanden dabei besondere Aufmerksamkeit. Was die USA betrifft, sind sich Automarktexperten ohnehin einig, dass sich der Dieselanteil in den nächsten Jahren zumindest verdreifachen könnte. Ein Ölpreis von 100 $ je Barrel, wie er in dieser Woche fast erreicht wurde, wird vielleicht dafür sorgen, dass es gar keine fünf Jahre mehr dauern wird, bis ein solcher Marktanteil erreicht werden wird.
Dem Platinpreis verhalfen derartige Überlegungen, wie auch die allgemein positive Entwicklung der Rohstoffpreise zunächst zu einem neuen Allzeithoch bei 1.467 $ je Unze. Dieses wurde bereits am Montag erreicht. Allerdings sorgten danach die fallenden Notierungen bei Gold und Öl für einen Rückschlag und gestern Morgen notierte das Metall im asiatischen Markt "nur" noch bei 1.427 $. Die letzten 24 Stunden nach der Zinssenkung in den USA brachten schließlich - verbunden mit der Hoffnung auf eine sanfte Landung der US-Konjunktur nach der Kreditkrise - wieder steigende Preise, aktuell notiert das Metall bei 1.440 $ je Unze.
Auch wenn es keine neuen schlechten Nachrichten aus Südafrika gab, bleibt die angespannte Situation auf der Angebotsseite unvermindert bestehen und dies wird auch noch länger andauern. In diesem Jahr dürfte es nach dem leichten Überschuss von 2006 eine massive Lücke zwischen der Neuproduktion einerseits und der Nachfrage andererseits geben. Wir erwarten, dass diese mindestens 10 Tonnen (320.000 Unzen) betragen wird und damit den höchsten Stand seit 2003 erreicht.
Für den Preis bedeutet dies, dass er auch weiterhin gut unterstützt sein dürfte und industrielle Verbraucher bei größeren Rückschlägen auf jeden Fall über Terminsicherungsgeschäfte nachdenken sollten.
Charttechnisch gibt es nun erst bei knapp über 1.500 $ je Unze einen starken Widerstand, während es nach unten eine schwache Unterstützung bei 1.440 $ und eine deutlich stärkere bei 1.390 $ gibt.
Trotz der Hausse sowohl bei den anderen Edelmetallen, wie auch bei einer Vielzahl weiterer Rohstoffe, schaffte es das Palladium nicht, den vor knapp drei Wochen erreichten, zwischenzeitlichen Höchststand in Höhe von 379 $ je Unze zu übersteigen.
Immerhin legte es aber innerhalb der bekannten Handelsspanne wieder zu und von 361 $ je Unze am letzten Donnerstag stieg es bis auf 374 $ am vergangenen Montag an.
Die sich anschließenden, vorübergehenden Gewinnmitnahmen bei den anderen Metallen sorgten auch beim Palladium für Abgaben, in der Summe brach die Notierung wieder um fast 10 Dollars ein.
Nach der Zinssenkung in den USA gestern Abend stieg der Wert dann aber wieder an, aktuell notiert das Palladium bei 370 $ je Unze und damit in etwa in der Mitte der Handelsspanne des letzten Monats.
Die spekulativen Pluspositionen an der New Yorker Börse haben zuletzt leicht zugenommen, per Ende der vergangenen Woche standen sie erstmals seit August wieder über 1 Mio. Unzen (31 Tonnen).
Wir erwarten für die nahe Zukunft keine wesentliche Änderung bei der Ausgangslage. Zunächst dürfte die Furcht vor einer Rezession in den USA die Lust auf noch größere spekulative Investments weiter dämpfen, zumal das Palladium angesichts hoher Vorräte auch fundamental in einer deutlich schlechteren Ausgangslage ist als z.B. Platin und Rhodium.
Langfristig könnte sich dies allerdings ändern, weiter stark wachsende Autoverkäufe in China und später dann auch in Indien und anderen asiatischen Ländern, sowie ein wieder steigender Schmuckabsatz sollten für eine Verringerung des Preisabstands zu Platin sorgen.
Wir empfehlen industriellen Verbrauchern derzeit, größere Rückschläge z.B. in den Bereich von 355 $ je Unze, für erste strategische Käufe in Form von Termingeschäften zu nutzen.
Charttechnisch gibt es derzeit Widerstände bei 375 $ und 385 $ je Unze, eine ausgeprägte Unterstützung findet sich bei den oben bereits erwähnten 355 $ und dann bei 335 $ je Unze.
Beim Rhodium kam in den letzten Tagen wieder Kaufinteresse aus der Industrie auf, u. a. waren asiatische Adressen aktiv. Der Preis ist in diesem Umfeld auf 6.275 $ - 6.325 $ je Unze gestiegen und wir sehen für die nächste Zeit eher keine Entspannung.
Industriellen Endverbrauchern würden wir im Moment nahelegen, über eine Absicherung des Bedarfs z.B. für die nächsten drei Monate mit Hilfe von Termingeschäften nachzudenken.
Der Rutheniumpreis ist in den letzten Tagen weiter leicht gefallen, die industrielle Nachfrage ist im Moment eher verhalten. Das Metall notiert aktuell bei 500 $ - 54 $5 je Unze.
Iridium liegt erneut bei 425 $ - 450 $ je Unze, hier liegen die Handelsumsätze unverändert auf geringem Niveau.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Zum ersten Mal seit Januar 1980 erreichte das gelbe Metall in dieser Woche die Marke von 800 $ je Unze. Zwar vorerst nur an der Börse in New York (bzw. im Kassamarkt auch auf der Briefseite), aber das Erreichte soll deshalb nicht kleingeredet werden.
Die Gründe für die letzten 30 Dollars Gewinn seit dem vergangenen Donnerstag waren dieselben, die das Metall schon seit dem Erreichen des letzten zyklischen Tiefs bei 640 $ im August immer wieder nordwärts getrieben haben. Vor allem wäre da der schwache Dollar zu nennen, es wirkte sich aber auch der hohe Ölpreis aus, der in der vergangenen Nacht ein Allzeithoch von über 96 $ je Barrel erreichte.
Damit näherte sich die Notierung der Prognose von Goldman Sachs. Die amerikanische Investmentbank hatte schon 2005 einen Preis von 100 $ je Barrel für Öl vorhergesagt Zu Beginn dieser Woche überraschten die Amerikaner den Markt dann allerdings mit einer Empfehlung erzielte Gewinne beim Gold und bei Öl mitzunehmen. Dies war dann auch der Hauptgrund, warum der Goldpreis von Montag bis Mittwoch früh kontinuierlich verlor und am Ende fast 15 Dollars niedriger bei 775 $ notierte.
Die Verunsicherung der Märkte ob dieser Verkaufsempfehlung währte allerdings nicht lange. Nach der gestrigen Zinssenkung in den USA um 25 Basispunkte auf 4,5 Prozent stiegen sowohl der Ölpreis, wie auch der Euro wieder an und rissen das Gold mit nach oben. Es stieg dabei auf den oben schon erwähnten Höchstkurs von knapp 800 $ je Unze an. Heute im Laufe des Tages gab es dann allerdings eine weitere Welle von Gewinnmitnahmen, der Rückschlag, der das Gold bis auf 784 $ je Unze zurückwarf, war allerdings nur von kurzer Dauer. Aktuell notiert das gelbe Metalls schon wieder oberhalb der Marke von 790 $.
Was die weiteren Aussichten angeht, ist keine Änderung der Großwetterlage in Sicht. Die erstaunlich hohe Nachfrage seitens der Schmuckindustrie, die andauernden Käufe von Investoren, die auf mittlere Sicht sicher abnehmenden Abgaben von Zentralbanken und die, wenn auch nur langsam zurückgehende Neuproduktion dürften für ein fundamentales Umfeld sorgen, in dem sich die Bullen vorerst weiter wohlfühlen können. Wenn dann noch der Dollar tendenziell weiter fällt und der Ölpreis gleichzeitig weiter steigt, bleibt auf lange Sicht die Chance auf einen Anstieg auf das Allzeithoch von 1980 bei damals 850 $ je Unze erhalten.
Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass es zwischenzeitlich nicht auch einmal zu Gewinnmitnahmen kommt und das dabei die charttechnischen Unterstützungslinien bei 770 $ und 745 $ getestet werden. Solange das Metall aber über der psychologisch und charttechnisch wichtigen Marke von $ 700 je Unze bleibt, wird die positive Stimmung voraussichtlich nicht kippen.
Diese erklärt auch den Anstieg bei den offenen Positionen bei den Gold-ETFs. Aktuell betragen diese über 815 Tonnen und liegen damit über 30% höher als am Jahresanfang.
Weitere Meldungen zum Gold, so zu den jüngsten Verkäufen der Zentralbanken und zu aktuellen Unternehmensnachrichten aus der Minenindustrie finden sich in der Link-Liste auf Seite 4.
- Silber
Das weiße Metall konnte in den letzten Tagen von der Hausse beim Gold nur bedingt profitieren und bestätigte damit vorerst unsere weiter vorhandene Skepsis.
Das Problem war dabei weniger die anfängliche Kursentwicklung. Hier stieg das Metall immerhin von 13,85 $ am vergangenen Donnerstag auf 14,52 $ an, ein Niveau, das ein Achtmonatshoch markierte und gleich zweimal, am Dienstag und dann in der vergangenen Nacht erreicht worden war.
Im Gegensatz zu den anderen Metallen fiel das Silber von diesem Niveau aus dann aber massiv zurück und es handelte heute Nachmittag zeitweise sogar wieder unter 13,95 $. Damit liegt es weiter deutlich unter dem langjährigen Höchststand vom Mai letzten Jahres. Im Vergleich dazu hat das Gold diesen inzwischen um 70 $ überstiegen und das Platin sogar ein neues Allzeithoch erreicht.
Die jüngsten Zahlen von der New Yorker Börse machen deutlich, dass das Silber derzeit auch bei den Spekulanten an der COMEX nicht die erste Wahl ist. Dies haben ihre Pluspositionen in der vergangenen Woche um über 5 Mio. Unzen reduziert.
Überhaupt fehlt dem Silber im Moment jene massive Investmentnachfrage, die das Metall noch im letzten Jahr angesichts der Neuemission des New Yorker ETFs getragen hatte. Im Sommer waren seinerzeit innerhalb weniger Wochen über 3.000 und bis zum Jahresende dann insgesamt 3.800 Tonnen Silber im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Markt genommen worden. Im ganzen Jahr 2007 summierte sich dagegen der Neuabsatz bei dem ETF auf bisher gerade einmal 900 Tonnen.
Dieser Umstand, sowie die Tatsache, dass die Produktion im Gegensatz zur Situation bei den anderen Metallen eher steigt, sorgt dafür, dass das Metall wohl auch weiterhin vergeblich auf neue Rekordmarken warten wird. Vom 1980er Allzeithoch bei 50 $ je Unze kann ohnehin keine Rede sein. Kurzfristig gibt es jetzt beim Höchststand dieser Woche einen charttechnischen Widerstand, darüber dann einen starken bei 14,70 $. Auf der anderen Seite darf das Metall nicht unter 13,50 $ fallen, da es sonst erst einmal auch noch die letzte Dynamik einbüßen würde.
Der Vorstandsvorsitzende des weltgrößten Silberproduzenten Penoles, Alberto Bailleres, ist skeptisch, was die weitere Kursentwicklung angeht. Er sagte in dieser Woche in einem Reuters-Interview, dass er mittelfristig mit fallenden Silberpreisen rechne und begründete dies vor allem mit der Erwartung einer konjunkturellen Abkühlung der Weltwirtschaft.
Unsere Kollegen in Hongkong berichteten in dieser Woche, dass die Exporte aus China wie erwartet in dem Moment angesprungen seien, in dem das Metall die Marke von 14 $ überstieg. Wir hatten ja in der letzten Woche darauf hingewiesen, dass im Reich der Mitte in den letzten Monaten nach einer Änderung der Steuergesetze größere Vorräte des Metalls angehäuft worden waren, deren Besitzer nur auf höhere Preise warteten.
- Platin
Die Platinnotierung stieg nach der Abfassung unseres Berichts in der letzten Woche unvermindert weiter.
Angesichts der Tatsache, dass es keine neuen Hiobsbotschaften aus Südafrika gab, traten aber die Schwierigkeiten auf der Produktionsseite, die in den letzten Wochen die Schlagzeilen beherrscht hatten, etwas mehr in den Hintergrund. Stattdessen konzentrierten sich viele Marktbeobachter wieder einmal auf die Verbrauchsseite. Meldungen von der Automobilausstellung in Tokio, dass der Dieselmotor nun langsam, aber sicher auch in Japan salonfähig werden könnte, fanden dabei besondere Aufmerksamkeit. Was die USA betrifft, sind sich Automarktexperten ohnehin einig, dass sich der Dieselanteil in den nächsten Jahren zumindest verdreifachen könnte. Ein Ölpreis von 100 $ je Barrel, wie er in dieser Woche fast erreicht wurde, wird vielleicht dafür sorgen, dass es gar keine fünf Jahre mehr dauern wird, bis ein solcher Marktanteil erreicht werden wird.
Dem Platinpreis verhalfen derartige Überlegungen, wie auch die allgemein positive Entwicklung der Rohstoffpreise zunächst zu einem neuen Allzeithoch bei 1.467 $ je Unze. Dieses wurde bereits am Montag erreicht. Allerdings sorgten danach die fallenden Notierungen bei Gold und Öl für einen Rückschlag und gestern Morgen notierte das Metall im asiatischen Markt "nur" noch bei 1.427 $. Die letzten 24 Stunden nach der Zinssenkung in den USA brachten schließlich - verbunden mit der Hoffnung auf eine sanfte Landung der US-Konjunktur nach der Kreditkrise - wieder steigende Preise, aktuell notiert das Metall bei 1.440 $ je Unze.
Auch wenn es keine neuen schlechten Nachrichten aus Südafrika gab, bleibt die angespannte Situation auf der Angebotsseite unvermindert bestehen und dies wird auch noch länger andauern. In diesem Jahr dürfte es nach dem leichten Überschuss von 2006 eine massive Lücke zwischen der Neuproduktion einerseits und der Nachfrage andererseits geben. Wir erwarten, dass diese mindestens 10 Tonnen (320.000 Unzen) betragen wird und damit den höchsten Stand seit 2003 erreicht.
Für den Preis bedeutet dies, dass er auch weiterhin gut unterstützt sein dürfte und industrielle Verbraucher bei größeren Rückschlägen auf jeden Fall über Terminsicherungsgeschäfte nachdenken sollten.
Charttechnisch gibt es nun erst bei knapp über 1.500 $ je Unze einen starken Widerstand, während es nach unten eine schwache Unterstützung bei 1.440 $ und eine deutlich stärkere bei 1.390 $ gibt.
- Palladium
Trotz der Hausse sowohl bei den anderen Edelmetallen, wie auch bei einer Vielzahl weiterer Rohstoffe, schaffte es das Palladium nicht, den vor knapp drei Wochen erreichten, zwischenzeitlichen Höchststand in Höhe von 379 $ je Unze zu übersteigen.
Immerhin legte es aber innerhalb der bekannten Handelsspanne wieder zu und von 361 $ je Unze am letzten Donnerstag stieg es bis auf 374 $ am vergangenen Montag an.
Die sich anschließenden, vorübergehenden Gewinnmitnahmen bei den anderen Metallen sorgten auch beim Palladium für Abgaben, in der Summe brach die Notierung wieder um fast 10 Dollars ein.
Nach der Zinssenkung in den USA gestern Abend stieg der Wert dann aber wieder an, aktuell notiert das Palladium bei 370 $ je Unze und damit in etwa in der Mitte der Handelsspanne des letzten Monats.
Die spekulativen Pluspositionen an der New Yorker Börse haben zuletzt leicht zugenommen, per Ende der vergangenen Woche standen sie erstmals seit August wieder über 1 Mio. Unzen (31 Tonnen).
Wir erwarten für die nahe Zukunft keine wesentliche Änderung bei der Ausgangslage. Zunächst dürfte die Furcht vor einer Rezession in den USA die Lust auf noch größere spekulative Investments weiter dämpfen, zumal das Palladium angesichts hoher Vorräte auch fundamental in einer deutlich schlechteren Ausgangslage ist als z.B. Platin und Rhodium.
Langfristig könnte sich dies allerdings ändern, weiter stark wachsende Autoverkäufe in China und später dann auch in Indien und anderen asiatischen Ländern, sowie ein wieder steigender Schmuckabsatz sollten für eine Verringerung des Preisabstands zu Platin sorgen.
Wir empfehlen industriellen Verbrauchern derzeit, größere Rückschläge z.B. in den Bereich von 355 $ je Unze, für erste strategische Käufe in Form von Termingeschäften zu nutzen.
Charttechnisch gibt es derzeit Widerstände bei 375 $ und 385 $ je Unze, eine ausgeprägte Unterstützung findet sich bei den oben bereits erwähnten 355 $ und dann bei 335 $ je Unze.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Beim Rhodium kam in den letzten Tagen wieder Kaufinteresse aus der Industrie auf, u. a. waren asiatische Adressen aktiv. Der Preis ist in diesem Umfeld auf 6.275 $ - 6.325 $ je Unze gestiegen und wir sehen für die nächste Zeit eher keine Entspannung.
Industriellen Endverbrauchern würden wir im Moment nahelegen, über eine Absicherung des Bedarfs z.B. für die nächsten drei Monate mit Hilfe von Termingeschäften nachzudenken.
Der Rutheniumpreis ist in den letzten Tagen weiter leicht gefallen, die industrielle Nachfrage ist im Moment eher verhalten. Das Metall notiert aktuell bei 500 $ - 54 $5 je Unze.
Iridium liegt erneut bei 425 $ - 450 $ je Unze, hier liegen die Handelsumsätze unverändert auf geringem Niveau.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.