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Ausbruch an Aktienmärkten negiert - China: CPI/PPI - Hersh - Beruhigung bei Gaspreisen

10.02.2023  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0722 (05:31 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0718 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 131,67. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141,17. EUR-CHF oszilliert bei 0,9898.


Finanzmärkte: Ausbruch an Aktienmärkten negiert

Gestern markierte der DAX mit 15.658 Punkten kurzfristig einen Jahreshöchstkurs, der jedoch nicht gehalten wurde. Die Gewinne wurden im Späthandel nahezu vollständig egalisiert (DAX 22 Uhr 15.427,66). Die Gegenbewegung ging insbesondere von den US-Märkten aus. Hier kam es im Vergleich zum Vortag zu Verlusten (S&P 500 -0,84%). Asiens Aktienmärkte mit Ausnahme des Nikkei stehen heute unter Druck.

An den Rentenmärkten ergaben sich divergente Entwicklungen. 10 jährige Bundesanleihen rentieren heute früh mit 2,31% (Vortag 2,34%) und 10 jährige US-Staatstitel bringen eine Rendite von 3,67% (Vortag 3,61%).

Der USD mäandert gegenüber dem EUR oberhalb der Marke von 1,07 ohne Trendimpulse. Gold und Silber, die Währungen ohne Fehl und Tadel, wurden gestern gegenüber dem USD abverkauft.


China: Ausgeprägte Preisstabilität auch im Januar

Die aktuellen Verbraucherpreise (2,1% im Jahresvergleich) als auch die Erzeugerpreise (-0,8% im Jahresvergleich) sind Ausdruck ausgeprägter Preisstabilität, die Chinas Zentralbank Raum gibt auch das Thema Zinssenkungen in der „Toolbox“ bei Bedarf ernsthaft zu berücksichtigen.

Kommentar: Ein derartiges Preisniveau fällt in der heutigen Zeit der Disruptionen nicht vom Himmel. Es ist maßgeblich korreliert mit einer interessenorientierten Politik Chinas, die den eigenen Bürgern verpflichtet ist (Mandat einer Regierung), nicht den Interessen Dritter (Unterordnung). Dabei spielt die Nicht-Teilnahme an dem westlichen Sanktionsregime eine profunde Rolle.

Grundsätzlich haben alle Länder, die sich den Sanktionen verweigerten (circa gut 65% der Weltwirtschaft) eine weitaus bessere Performance in der Preisentwicklung als Europa. Die damit verbundene Opportunität, auch Zinssenkungen bei Bedarf in Betracht zu ziehen, steht beispielsweise der EZB vor dem Hintergrund der Preisentwicklung nicht zur Verfügung. Komparative Vorteile (Investitionen Realwirtschaft) liegen somit definitiv nicht in Europa, sondern in den Ländern, die nicht an den Sanktionen teilnehmen, allen voran China.



Exkurs: Seymour Hersh und Reaktionen


Warum wird dieses Thema hier im Report adressiert? Es geht um Energie, Versorgungssicherheit und Preislichkeit der Energie. Ohne Energie geht nichts. Damit ist es relevant für die Ökonomie und aus der Ökonomie werden die Finanzmärkte bewegt. Hier geht es um das Thema der "Ursuppe" für Wohlstand, Stabilität und Zukunftsfähigkeit!

Es ist irritierend, dass weder in Berlin noch in Brüssel das Thema Terrorangriff auf North Stream, das durch den Artikel von Seymour Hersh frische Aktualität erfährt, dieses größten Terrorangriffs auf Deutschland und damit auf Kontinentaleuropa als auch auf die Interessen der deutschen und europäischen Bürger seit 1949, angemessen aufgenommen wird.

Ich betone, dass die Bürger der Souverän sind! Die Bürger verdienen als Souverän von ihren "gewählten und bezahlten temporär Angestellten" bei dem größten Terrorangriff seit 1949 vollständige Transparenz und Offenheit. Das ist grundsätzlich selbstverständlich im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit, ohne die es keine Demokratie gibt. Ergo ist das bisherige Verhalten seitens der Regierung irritierend (diplomatische Formulierung).

Wir leben in einem energetischen Zeitalter, nichts geht ohne Energie. Es wurde Deutschlands und Kontinentaleuropas elementarster Wirtschaftsstruktur massivster Schaden zugeführt.

Sollten die USA, wie Seymour Herschs Werk belegen soll, verantwortlich sein, stellte sich die Frage, ob diese im Raum stehende US-Täterschaft das Vertrauen bezüglich der Verlässlichkeit in der jetzt etablierten Energieabhängigkeit zu den USA erlaubte. Es stellten sich darüber hinaus noch mehr Fragen (z.B. Angriff auf ein Land der Nato durch die USA).

Heute biete ich Ihnen Tucker Carlson (Fox News) zu diesem Thema an, um auch US-Medien in diesem Report gerecht zu werden. Sollte dieses Thema wie in der Causa Snowden durch die Verantwortlichen in Politik und Medien ins Abseits gerückt werden, würfe das elementarste Fragen auf (Pluralismus, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Souveränität).


Bundesverband sieht Anzeichen für Beruhigung bei Gaspreisen

Nach der Explosion der Gaspreise im vergangenen Jahr sieht der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Anzeichen für eine Beruhigung des Marktes. So könnten einzelne Gasversorger ihre Preise senken. Laut Analyse liegt der durchschnittliche Gaspreis für Haushaltskunden im Februar 2023 bei18,15 Cent pro Kilowattstunde. Im 4. Quartal 2022 waren es 20,04 Cent. Im Gasgroßhandel seien Anzeichen für eine länger anhaltende Entspannung der Preissituation erkennbar. Dennoch seien die Preise derzeit circa viermal höher als im langjährigen Mittel vor dem ersten Anstieg der Energiepreise 2021. Eine Entspannung auf breiter Front gebe es ebenfalls nicht.

Kommentar: Diese Entwicklung ist zunächst positiv. Dennoch verbindet sich auch mit dem aktuellen Preisgefüge (siehe Chart auf drei Jahre +513%) ein massiver Standortnachteil für Deutschland und Europa (Investitionen(Kapitalstock).

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© Finanzen.net



Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: An der Inflationsfront geringfügige Entspannung bezüglich Erwartung (J)

Deutschland: Die Verbraucherpreise legten per Januar im Monatsvergleich um 1,0% (Prognose 0,8%) nach zuvor -0,8% zu. Im Jahresvergleich übersetzte sich dieses Ergebnis in einen Anstieg um 8,7% (Prognose 8,9%) nach zuvor 8,6%.

Niederlande: Die Verbraucherpreise stiegen per Januar im Jahresvergleich um 7,6% nach zuvor 9,6%.

Deutschland: Der IPSOS Primary Consumer Sentiment Index nahm per Februar von zuvor 47,25 auf 49,28 Punkte zu und markierte den höchsten Stand seit März 2022.


USA: Arbeitslosenerstanträge etwas höher

Die Arbeitslosenerstanträge in der Berichtswoche per 4. Februar 2023 lagen bei 196.000 (Prognose 190.000) nach zuvor 183.000.


Russland: Reserven auf höchsten Stand seit 04/2022

Die Devisenreserven stellten sich per 3. Februar 2023 auf 601,0 Mrd. USD nach zuvor 597,7 Mrd. USD. Sie markierten den höchsten Stand seit April 2022. das historische Hoch lag per März 2022 bei 643,2 Mrd. USD (Historie bis 1998).


Japan: Erzeugerpreise unwesentlich niedriger (J)

Die Erzeugerpreise waren per Januar im Monatsvergleich unverändert (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,7% (revidiert von 0,5%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 9,5% (Prognose 9,6%) nach zuvor 10,5% (revidiert von 10,2%).


China: Beneidenswert niedriger Inflationsdruck (Kausalität zu „Nicht-Sanktionen“)

Die Verbraucherpreise nahmen per Januar im Jahresvergleich um 2,1% (Prognose 2,2%) nach zuvor 1,8% zu. Die Erzeugerpreise sanken per Januar im Jahresvergleich um 0,8% (Prognose -0,5%) nach zuvor -0,7%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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