Das Aufholpotential des Silberpreises ist groß
17.03.2023 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
"Gold and silver are the emissions of nature: paper is the emission of art." – Thomas Paine (1736–1809)
Silber hat Potential
Die Pleite der US-amerikanischen Silicon Valley Bank am 10. März 2023 ist ein Weckruf für Anleger und Investoren, die bestehenden Risiken im Banken- und Finanzsystem nicht zu übersehen. Auch wenn die US-Regierung jetzt schnell und umfangreich reagiert hat, um die unmittelbaren Folgen des Untergangs des kalifornischen Bankhauses zu minimieren, so ist doch die Unsicherheit bei vielen Investoren groß, die Zweifel und Sorgen der Anleger wachsen. Zumal die Turbulenzen das US-amerikanische Bankensystem und damit auch den US-Dollar, die Weltreservewährung, unmittelbar betreffen.
Auf dieses Ereignis hat der Goldpreis bislang nur recht verhalten reagiert. Doch das dicke Ende kommt wahrscheinlich erst noch. Denn die Problemlage, in der sich der Greenback sowie auch alle übrigen ungedeckten Währungen sich leider befinden, wird nun immer offenkundiger, und die Suche nach Diversifikationsmöglichkeiten auf Seiten der Investoren wird vermutlich zunehmen. Das spricht nicht nur für eine verstärkte Nachfrage nach Gold für Wertaufbewahrungs- und Versicherungszwecke, sondern eröffnet auch dem Silberpreis zusätzliche Steigerungspotentiale.
Wie die obenstehende Abb. 1 zeigt, gab es einen recht engen, positiven preislichen Verbund zwischen dem Silber- und dem Goldpreis von 2007 bis etwa Anfang 2013. Danach haben sich die Preise merklich entkoppelt. Ihre richtungsmäßige Bewegung (Korrelation) ist zwar nach wie vor ausgeprägt, aber die Preisveränderungsraten des Silberpreises haben hinter denen des Goldpreises mächtig hinterhergehinkt.
Ganz offensichtlich fiel in den vergangenen Jahren das Angebot relativ reichlich zur Nachfrageentwicklung aus, so dass der Silberpreis zwar durchaus markante Schwankungen an den Tag legte, aber seit etwa 2014 eine dem Gold ähnliche trendmäßige Aufwärtsentwicklung schuldig geblieben ist.
Interessanterweise ist jedoch die Silber-ETF-Nachfrage seit 2007 sehr kräftig angestiegen (Abb. 2), und zwar durchschnittlich um 13 Prozent pro Jahr. Darin zeigt sich ein gestiegenes Interesse der Investoren an Silber-Investments in Form von einfach und kostengünstig handelbaren Silber-ETFs. Der starke Zufluss der letzten Jahre hat sogar dazu geführt, dass mittlerweile fast eine gesamte Jahresproduktionsmenge in den Kellern der Silber-ETF-Emittenten lagert. Wie in Abb. 2 ebenfalls erkennbar ist, hatte die Entwicklung der Silber-ETF-Bestände einen gewissen Zusammenhang mit dem Silberpreis.
Der Aufbau der Silber-ETF-Bestände ging von Anfang 2007 bis 2012 einher mit einem steigenden Silberpreis, der – in der Rückschau betrachtet – sich in eine Übertreibung entwickelte und nachfolgend wieder korrigierte. Es folgte dann eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung bei den Beständen der Silber-ETFs bis etwa Mitte 2020, einhergehend mit einer Seitwärtsbewegung des Silberpreises. Danach zogen die Silber-ETF-Bestände und auch der Silberpreis wieder merklich an. Hängt also die weitere Silberpreisentwicklung von den Zuflüssen zu den Silber-ETFs ab? Diese Frage lässt sich leider nicht eindeutig beantworten.
Denn es ist nicht eindeutig geklärt, ob steigende Silberpreise zu verstärkten Zuflüssen zu den Silber-ETFs führen, oder ob es sich umgekehrt verhält. Zudem steht die Silber-ETF-Nachfrage natürlich nur für einen Teil der gesamten Silbernachfrage, und es ist nicht gesichert, dass die Veränderungen in den Silber-ETF-Beständen stets repräsentativ sind für die Entwicklung der gesamten Silbernachfrage. Und nicht zuletzt bilden die Silber-ETF-Bestände ja nur die (Teil-)Nachfrage nach Silber ab, die Angebotssituation bleibt außen vor – und bekanntlich bestimmt sich der Preis des Silbers aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.
Eine Frage des Preises
Wenn man versuchen will, den aktuellen Silberpreis zu bewerten – also feststellen möchte, ob er zu hoch, zu niedrig oder gerade richtig ist –, dann kann man den Blick auf das historische Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreis richten. Betrachten wir dazu die Zeit von Januar 2000 bis März 2023. Dieser Zeitraum enthält eine Phase, in der der traditionell enge Gleichlauf zwischen Gold- und Silberpreis beobachtbar war, als auch eine Phase, in der sich dieser Zusammenhang gelockert hat. So gesehen dürften die Daten im betrachteten Zeitfenster ein mehr oder weniger ausgewogenes Bild von der Gold-Silber-Preisrelation liefern.
Silber hat Potential
Die Pleite der US-amerikanischen Silicon Valley Bank am 10. März 2023 ist ein Weckruf für Anleger und Investoren, die bestehenden Risiken im Banken- und Finanzsystem nicht zu übersehen. Auch wenn die US-Regierung jetzt schnell und umfangreich reagiert hat, um die unmittelbaren Folgen des Untergangs des kalifornischen Bankhauses zu minimieren, so ist doch die Unsicherheit bei vielen Investoren groß, die Zweifel und Sorgen der Anleger wachsen. Zumal die Turbulenzen das US-amerikanische Bankensystem und damit auch den US-Dollar, die Weltreservewährung, unmittelbar betreffen.
Auf dieses Ereignis hat der Goldpreis bislang nur recht verhalten reagiert. Doch das dicke Ende kommt wahrscheinlich erst noch. Denn die Problemlage, in der sich der Greenback sowie auch alle übrigen ungedeckten Währungen sich leider befinden, wird nun immer offenkundiger, und die Suche nach Diversifikationsmöglichkeiten auf Seiten der Investoren wird vermutlich zunehmen. Das spricht nicht nur für eine verstärkte Nachfrage nach Gold für Wertaufbewahrungs- und Versicherungszwecke, sondern eröffnet auch dem Silberpreis zusätzliche Steigerungspotentiale.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
Wie die obenstehende Abb. 1 zeigt, gab es einen recht engen, positiven preislichen Verbund zwischen dem Silber- und dem Goldpreis von 2007 bis etwa Anfang 2013. Danach haben sich die Preise merklich entkoppelt. Ihre richtungsmäßige Bewegung (Korrelation) ist zwar nach wie vor ausgeprägt, aber die Preisveränderungsraten des Silberpreises haben hinter denen des Goldpreises mächtig hinterhergehinkt.
Ganz offensichtlich fiel in den vergangenen Jahren das Angebot relativ reichlich zur Nachfrageentwicklung aus, so dass der Silberpreis zwar durchaus markante Schwankungen an den Tag legte, aber seit etwa 2014 eine dem Gold ähnliche trendmäßige Aufwärtsentwicklung schuldig geblieben ist.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
Interessanterweise ist jedoch die Silber-ETF-Nachfrage seit 2007 sehr kräftig angestiegen (Abb. 2), und zwar durchschnittlich um 13 Prozent pro Jahr. Darin zeigt sich ein gestiegenes Interesse der Investoren an Silber-Investments in Form von einfach und kostengünstig handelbaren Silber-ETFs. Der starke Zufluss der letzten Jahre hat sogar dazu geführt, dass mittlerweile fast eine gesamte Jahresproduktionsmenge in den Kellern der Silber-ETF-Emittenten lagert. Wie in Abb. 2 ebenfalls erkennbar ist, hatte die Entwicklung der Silber-ETF-Bestände einen gewissen Zusammenhang mit dem Silberpreis.
Der Aufbau der Silber-ETF-Bestände ging von Anfang 2007 bis 2012 einher mit einem steigenden Silberpreis, der – in der Rückschau betrachtet – sich in eine Übertreibung entwickelte und nachfolgend wieder korrigierte. Es folgte dann eine ausgeprägte Seitwärtsbewegung bei den Beständen der Silber-ETFs bis etwa Mitte 2020, einhergehend mit einer Seitwärtsbewegung des Silberpreises. Danach zogen die Silber-ETF-Bestände und auch der Silberpreis wieder merklich an. Hängt also die weitere Silberpreisentwicklung von den Zuflüssen zu den Silber-ETFs ab? Diese Frage lässt sich leider nicht eindeutig beantworten.
Denn es ist nicht eindeutig geklärt, ob steigende Silberpreise zu verstärkten Zuflüssen zu den Silber-ETFs führen, oder ob es sich umgekehrt verhält. Zudem steht die Silber-ETF-Nachfrage natürlich nur für einen Teil der gesamten Silbernachfrage, und es ist nicht gesichert, dass die Veränderungen in den Silber-ETF-Beständen stets repräsentativ sind für die Entwicklung der gesamten Silbernachfrage. Und nicht zuletzt bilden die Silber-ETF-Bestände ja nur die (Teil-)Nachfrage nach Silber ab, die Angebotssituation bleibt außen vor – und bekanntlich bestimmt sich der Preis des Silbers aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.
Eine Frage des Preises
Wenn man versuchen will, den aktuellen Silberpreis zu bewerten – also feststellen möchte, ob er zu hoch, zu niedrig oder gerade richtig ist –, dann kann man den Blick auf das historische Verhältnis zwischen Gold- und Silberpreis richten. Betrachten wir dazu die Zeit von Januar 2000 bis März 2023. Dieser Zeitraum enthält eine Phase, in der der traditionell enge Gleichlauf zwischen Gold- und Silberpreis beobachtbar war, als auch eine Phase, in der sich dieser Zusammenhang gelockert hat. So gesehen dürften die Daten im betrachteten Zeitfenster ein mehr oder weniger ausgewogenes Bild von der Gold-Silber-Preisrelation liefern.