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Technische Basismetall-Trends 4

07.11.2007  |  Scott Wright
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Der entscheidende fundamentale Auslöser dieses ersten Aufschwungs ist auch der Grund für die generellen Basismetall-Bullenmärkte. Dieser Auslöser ist China mit seinem steigenden Verbrauch an Kupfer, der sich auf den weltweiten Markt auswirkte. 2003 führte die unersättliche Nachfrage aus China nach diesem Metall zu einer Erschöpfung seiner eigenen Lagerbestände und in Folge zu einem Angriff auf die weltweiten Lagerbestände an Kupfer.

Diese Entwicklung wurde durch die massiven Reduktionen der Kupferbestände an der weltgrößten Börse für Nichteisenmetalle, der London Metal Exchange (LME), offensichtlich. Die LME-Kupferbestände brachen förmlich ein, erreichten im Juni 2005 ihre Tiefs von etwa 40.000t und konnten einfach nicht mehr tiefer gehen. Die alarmierend niedrigen Lagerbestände als Folge der Plünderung durch die chinesische Nachfrage entsprachen dem weltweiten Verbrauch von nur noch etwa einem Tag. Das versetzte die Märkte in Angst und Schrecken.

Dieser anhaltende Rückgang der weltweiten Lagerbestände war es auch, der die kurzlebige und schwache Korrektur nach dem Aufschwung Nummer 1 so gemäßigt hielt. Innerhalb kürzester Zeit ging Kupfer direkt in seinen zweiten Aufschwung über. Die zweite Hälfte von Aufschwung Nummer 2 war ein wirklich faszinierendes Beispiel dafür, wie extrem bullische Fundamentaldaten die Aufmerksamkeit von Investoren und Spekulanten derart auf sich ziehen können, dass deren Aufregung ein euphorisches Trading-Umfeld erzeugt.

Aufschwung Nummer 2 begann mit einem geordneten Anstieg und hielt sich in seinem ersten Jahr in einem wunderbaren Aufwärtstrend entlang seiner langjährigen Unterstützung. Während dieses Aufschwungs, im Mai 2005, überstieg der Kupferpreis sein historisches Hoch von 1988 und fiel dann für etwa ein Jahr lang nicht mehr zurück.

Die zweite Hälfte von Aufschwung Nummer 2 war ganz einfach faszinierend. Da Kupfer immer mehr Interesse auf sich zog, floss eine immer größere Menge an spekulativem Kapital in dieses Metall. Sogar die Hedge-Fonds kamen an Bord und gingen mit viel Kapital in Kupfer und die restlichen Basismetalle. Aufgrund der historisch niedrigen Lagerbestände von Kupfer enthielt sein Preis einen immer größeren Risikoaufschlag.

Dieser beschleunigte sich zu einer glänzenden Parabel, die im Mai 2006 ihre Spitze erreichte. In nur 60 Handelstagen stieg Kupfer um 91% auf sein Zwischenhoch von über 4 $. Nach einem schnellen Einbruch um 24% fiel Kupfer in eine etwa sechs Monate lange Abwärts-Konsolidierung und erreichte zu Beginn dieses Jahres sein Tief bei knapp unter 2,50 $.

Während dieses Rückgangs um 41% wurde Kupfer zur großen Plage des Metall-Sektors. Zum ersten Mal in seinem gesamten Bullenmarkt durchbrach es seine 200-Tages-Linie und versetzte viele Investoren und Spekulanten in panische Angst. Optimisten und Pessimisten aus dem Rohstoff-Bereich verkündeten einheitlich das Ende des Basismetall-Bullenmarktes. Sogar einige der bekanntesten Experten aus diesem Bereich übten verheerende Kritik an den grundlegenden Fundamentaldaten dieses Kupfer-Bullenmarktes. Doch sie lagen falsch!

Der Einbruch von Kupfer war nicht nur notwendig, sondern auch fundamental begründet. Er war nötig, um die übermäßige Gier, die diesen Rohstoff umgab, aus dem Markt zu nehmen. Außerdem war ein Wechsel in den Fundamentaldaten eingetreten. In diesem Zeitraum sind die Kupfer-Lagerbestände entgegen ihrem Trend zum ersten Mal seit Jahren wieder gestiegen.

Von der Spitze des Aufschwungs Nummer 2 bis zum Zwischentief von Februar 2007 haben sich diese Lagerbestände verdoppelt und sind über 200.000t gestiegen. Dadurch, dass also wieder ein größerer Polster an verfügbarem Kupfer aufgebaut wurde, sank natürlich der spekulative Risikoaufschlag auf den Kupferpreis. Interessanterweise gibt es bei den meisten Basismetallen eine unglaublich starke inverse Korrelation zwischen Preis und Lagerbeständen. Kupfer ist dieser Regel sogar bis heute gefolgt.

Nach seinem Preistief im Februar begannen sich die Kupfer-Lagerbestände einmal mehr zu verringern und Kupfer begann vielleicht seinen Aufschwung Nummer 3. Ein schneller Anstieg um 57% in nur 61 Handelstagen hob den Kupferpreis auf über 3,50 $, bevor er in einen Seitwärts-Trend bei etwas mehr als $3 überging, der bis heute anhält. Während dieser Konsolidierung verliefen die Lagerbestände im Bereich von etwa 100.000t um auf die zukünftige Entwicklung der weltweiten Fundamentaldaten zu warten.

Es wird interessant zu sehen, in welche Richtung Kupfer letztendlich aus seinem heutigen Trendkanal ausbrechen wird. Da der Kupferpreis sein Zwischenhoch, das er im Aufschwung Nummer 2 erreicht hat, noch nicht überstiegen hat, kann man noch immer nicht sagen, ob Kupfer sich in einem neuen großen Aufschwung befindet, der seine ehemaligen Hochs übertreffen wird, oder ob es sich nur um einen Konsolidierungs-Aufschwung handelt.

Offensichtlich ist jedenfalls, dass der Bullenmarkt von Kupfer noch nicht zu Ende ist. Die Trader erkennen, dass ein Bereich von 100.000 bis 200.000t, in dem die Lagerbestände der LME sich bewegen, immer noch sehr niedrig ist. Noch im Jahr 2002 lagen die Kupfer-Lagerbestände an der LME bei 1.000.000 t. Die Nachfrage ist immer noch hoch und die Produzenten haben Probleme, diese Nachfrage zu bedienen.

Da die abgebauten Kupfer-Bestände also immer noch niedrig sind, werden die Spekulanten auch weiterhin einen Risikoaufschlag auf den Preis bilden. Die Märkte sind heute anscheinend bereit, einen Kupferpreis von 3 $ als normales Niveau zu akzeptieren. Da aber Kupfer die 3 $-Marke erstmals vor eineinhalb Jahren durchbrochen hatte, liegt sein durchschnittlicher Preis über 3,30 $. Wenn es letztendlich nach oben aus seinem Trendkanal ausbrechen sollte, könnte die 4 $-Marke einmal mehr sehr schnell übertroffen werden.

Zink ist ein weiteres Basismetall, das einen unglaublichen Bullenmarkt erlebt und sein Chart hat bis zur ersten Jahreshälfte 2006 eine große technische Ähnlichkeit mit Kupfer. Wie Kupfer erlebte auch Zink einen unglaublich starken Anstieg in der Nachfrage, um die weltweite Industrialisierung, die heute hauptsächlich in Asien stattfindet, zu ermöglichen. Die fundamentalen Gründe für die technische Entwicklung von Zink haben aber in letzter Zeit zu einer anderen Entwicklung des Preises geführt als bei Kupfer.




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