Technische Basismetall-Trends 4
07.11.2007 | Scott Wright
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Blei, das mit seiner holprigen Geschichte lange Zeit in Verruf geraten war, hat letztendlich auf die Überholspur gewechselt und sich zu einem der stärksten Rohstoffe im gesamten, weltweiten Rohstoff-Bullenmarkt entwickelt. Es begann seinen Bullenmarkt mit einem Anstieg ab Ende 2002, der seinen Preis um 142% noch oben schießen ließ, bevor es in eine lange Konsolidierungsphase überging.
Von Anfang 2004 bis Ende 2005 handelte Blei in dieser flachen, seitwärts führenden Konsolidierung. Damit akzeptierten die Märkte höhere Bleipreise, die auf dem höheren Niveau seines vorangegangenen Aufschwungs lagen. Diese ersten Preisbewegungen von Blei waren natürlich fundamental gesteuert.
Sinkende weltweite Blei-Lagerbestände lösten diesen ersten Anstieg aus. Danach flachte die Kurve der Lagerbestände ab und bewegte sich bis Ende 2005 parallel zur flachen Preiskurve. 2006 stellte sich Blei dem Trend der Basismetalle entgegen. Während die anderen Basismetalle in der ersten Jahreshälfte 2006 stark anstiegen, sank der Bleipreis in 96 Handelstagen um 24%. Dies geschah aufgrund einer direkt inversen Korrelation mit den Veränderungen seiner weltweiten Lagerbestände. Die Blei-Lagerbestände der LME verzeichneten zu dieser Zeit einen sechsmonatigen Anstieg.
Ab Juni gingen die LME-Lagerbestände einmal mehr zurück. Dieser Rückgang löste eine beeindruckende Rallye des Preises aus, in dem Blei seine ehemaligen Hochs weit übertraf und sich zu einem der stärksten Rohstoffe des Jahres 2007 entwickelte. Seit seinem Tief vom Juni 2006 ist Blei bis zu seinem letzten Hoch bei knapp über 1,80 $ um 335% nach oben geschossen. Die LME-Lagerbestände sind in diesem Zeitraum eingebrochen erreichten erst kürzlich ein schockierendes Tief von 20.000t, was nur einem Tag des weltweiten Verbrauchs entspricht.
In den letzten paar Wochen gab es nun einen leichten Anstieg der LME-Bleibestände. Damit hat auch sein Preis einen Teil seines Hochs wieder eingebüßt. Ich gehe davon aus, dass die Veränderungen der Blei-Lagerbestände in den nächsten Wochen und Monaten von den Tradern sehr genau verfolgt werden. Der aktuelle Bleipreis enthält einen relativ hohen Risikoaufschlag, sodass ein weiterer Anstieg der abgebauten Reserven vermutlich einen stark gegensätzlichen Einfluss auf den Preis haben würde.
Last but not least kommen wir zu Aluminium, einem weiteren wichtigen Basismetall. Gemessen am Volumen ist Aluminium der eigentliche König der Basismetalle. Jährlich wird mehr Aluminium produziert und verbraucht als Kupfer, Zink, Nickel und Blei zusammen. Aufgrund der Größe seines Marktes sind jedoch die Volatilität und der spekulative Reiz von Aluminium im Vergleich zu den anderen Basismetallen eher langweilig.
Der Chart für Aluminium ist jenem der meisten anderen Basismetalle sehr ähnlich. Sein Bullenmarkt begann gegen Ende 2001 in einem relativ geordneten Anstieg. Dieser endete in einem starken Aufschwung von 2003 auf 2004, auf den eine Konsolidierung nach oben folgte. Nach einem Rückgang in der ersten Jahreshälfte 2005 ging Aluminium in einen weiteren starken Aufschwung über, der seine Allzeithochs durchbrach und kurzzeitig die $1,50-Marke anstrebte. Der Großteil dieser Anstiege ging mit rückläufigen weltweiten Lagerbeständen einher.