Technische Basismetall-Trends 4
07.11.2007 | Scott Wright
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Wie Kupfer zeigte auch Zink bis Mitte 2005 einen geordneten, langfristigen Aufwärtstrend. Nach einem leichten Rückgang über fünf Monate, der Zink auf sein Juli-Tief bei 0,53 $ fallen ließ, begann dieses Metall einen heldenhaften Aufschwung. Dieser umfasste drei sehr kräftige Anstiege, die seinen Preis auf wirklich atemberaubende Werte steigen ließen. Hinter diesen Anstiegen stand eine Kombination aus bullischen Fundamentaldaten und ein bisschen spekulativer Leidenschaft.
Wie bei den meisten Basismetallen wurden auch die abgebauten Zink-Lagerbestände rücksichtslos erschöpft. Als die Lagerbestände schwanden und die Produzenten ständig hinter der steigenden Nachfrage zurück blieben, erreichte die Angst den Zinkmarkt. Steigende Preise waren die natürliche Konsequenz dieses Angebots-Defizits und die Spekulanten waren schnell zur Stelle, um den Preis noch höher zu bieten. Ein Risikoaufschlag, der den Preis senkrecht nach oben schießen ließ, war die Folge.
Der erste Anstieg, in dem sich der Zinkpreis nach seinem Tief vom Juli 2005 in nur 141 Handelstagen verdoppelte, erfolgte fast parabolisch. In diesem ersten steilen Anstieg durchbrach Zink zum allerersten Mal die 1 $-Marke und ist seitdem nicht mehr dorthin zurückgekehrt. Nach einem kurzen Rücksetzer stieg Zink einmal mehr auf das Doppelte seines Preises, diesmal in nur 58 Handelstagen. In weniger als einem Jahr war Zink um fast 250% gestiegen, bevor es schließlich im Mai 2006 gemeinsam mit den anderen Metallen seinen Anstieg beendete.
Hier kommen wir nun zu dem Punkt, an dem Zink sich gegen den Trend der meisten anderen Metalle stellt. Während viele Metalle (darunter auch die Edelmetalle) im Mai 2006 ein wichtiges Zwischenhoch erreichten und sich nach ihren Rallyes abkühlten, indem sie in lange Abwärtstrends oder Konsolidierungen übergingen, hatte Zink seinen eigenen Aufschwung noch lange nicht abgeschlossen.
Nach seinem zweiten starken Anstieg brach Zink in 18 Handelstagen um 26% ein. Da aber die Lagerbestände weiter abnahmen, führten die Fundamentaldaten erneut zu einer Erhöhung des Risikoaufschlags auf den Preis durch die Spekulanten. Im Anschluss an die Korrektur nach dem zweiten Aufschwung folgte eine Konsolidierung nach oben, die in einem weiteren starken Anstieg endete, der das Hoch von Aufschwung Nummer 2 verblassen ließ. In nur 38 Handelstagen stieg Zink um weitere 42% und durchbrach die 2 $-Marke auf beeindruckende Weise.
Der dritte große Anstieg brachte Zink auf sein aktuelles Zwischenhoch. Nachdem es dieses Hoch im November 2006 erreicht hatte, tendierte Zink nach unten. Dieser Rückgang war einerseits auf die überkaufte Situation, andererseits auf den weniger starken Rückgang der LME-Lagerbestände zurückzuführen. Nach dem Hoch von Zink flachte die Kurve der LME-Lagerbestände in den folgenden Monaten ab. Dies ermöglichte den Spekulanten, den Risikoaufschlag zu verringern.
Wenn Sie nun den Chart für Zink betrachten, können Sie erkennen, dass sich in den letzten eineinhalb Jahren ein klassisches Kopf-und-Schultern-Muster gebildet hat. Die Korrektur nach dem Kopf ließ Zink in 52 Handelstagen um 23% fallen. Danach stieg sein Preis etwas an, um das Hoch der rechten Schulter zu bilden, und wurde danach interessanterweise erneut ausverkauft.
Ich finde das deshalb interessant, weil nach dem Erreichen dieser rechten Schulter auch die LME-Lagerbestände wieder abnahmen. Seit April sind die Zink-Lagerbestände auf ihre niedrigsten Niveaus seit Jahren gefallen. Diese Lagerstände sind derart niedrig, dass sie heute nur etwa dem weltweiten Verbrauch von zwei Tagen entsprechen. Allein das sollte die Trader in Angst und Schrecken versetzen. Wie Sie jedoch sehen können, waren die letzten sechs Monate eine harte Zeit für Zink.
Tatsächlich ist sein Preis im letzten Ausverkauf innerhalb von 33 Tagen um weitere 29% gesunken. Leider ist dieses Muster in der Welt der Chart-Technik als Trendumkehr-Muster durchaus bekannt.