Suche
 
Folgen Sie uns auf:

China lässt den USD erzittern und demonstriert implizit Macht!

07.11.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.4640, nachdem neue Höchstkurse bei 1.4665 im Handel in Fernost markiert wurden. Der USD hat gegenüber dem JPY an Boden verloren und notiert aktuell bei 114.00.

Der Vizepräsident der „Chinese People’s Political and Consultative Conference“, eine der wesentlichen Beratungsgruppen des Parlaments, hat sich zu Gunsten einer verstärkten Diversifizierung der Devisenreserven in den Euro ausgesprochen. Daraufhin kam es zu nachhaltigen Kursverlusten des USD. Hier wird deutlich, dass das Machtpotential Chinas an den Finanzmärkten bemerkenswert ist. Die
Machtbalance verändert sich in nachhaltigem Tempo zu Gunsten der aufstrebenden Nationen Chinas, der GUS-Staaten und auch Indiens.Diese Veränderung am Finanzmarkt hat im politischen Establishment bisher noch keine markanten Spuren hinterlassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch dort Verschiebungen zu Gunsten dieser aufstrebenden Regionen ergeben werden, sind als extrem hoch einzustufen.

Die Daten aus der Eurozone hatten gestern keinen nennenswerten Einfluss auf den Devisenmarkt. Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone im Bereich der Dienstleistungen legte von 54,2 auf 55,8 Punkte zu. Die Prognose war bei 55,6 Punkten angesiedelt. Die Erzeugerpreise per September nahmen im Monatsvergleich um 0,4% zu. Im Jahresvergleich stellte sich die Zunahme auf 2,7% nach zuvor 1,8%. Entscheidend ist hier maßgeblich die Energiepreisentwicklung.

Open in new window


Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone nahmen per September um 0,3% im Monatsvergleich zu. Im Jahresvergleich lag der Zuwachs bei 1,6% nach zuvor 0,8% (revidiert von 1,0%). Die Konsensusprognose lag bei 2%.

Der Auftragseingang der deutschen Industrie brach per September im Monatsvergleich um 2,5% ein. Im Jahresvergleich stellt sich der Zuwachs auf 4,5% nach zuvor 4,8%. Per Juni wurden hier Spitzenwerte von 16,5% markiert.

Open in new window


Die Daten fallen heterogen aus. Gleichwohl überwiegen bei den harten Fakten Molltöne. Anzeichen einer globalen konjunkturellen Abkühlung vermehren sich.

Heute steht die Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion per September an. Analysten unterstellen einen Rückgang um 0,3%. Hinsichtlich der unverändert üppigen Auftragslage sind hier
nachhaltige dauerhafte Einbrüche zunächst nicht zu erwarten.

Aus den USA folgt die Produktivität per 3. Quartal. Dieser Wert atmet unter anderem im Takt des BIP. Analysten unterstellen einen Anstieg um 3,0%. Positive Überraschungen schließen wir nicht aus. Im Hinblick auf die Aussagekraft sowohl der BIP als auch der Produktivitätsdaten ist Skepsis angebracht. Die Lagerbestände im Großhandel sollen laut Konsensusprognose um 0,2% nach zuvor 0,1% zunehmen.

Am Abend folgt die Veröffentlichung der Verbraucherkredite per September. Marktbeobachter erwarten eine Zunahme um 8,3 Mrd. USD. Im Jahresvergleich nahm das Kreditvolumen im Vormonat um 5,9% zu. Das fremdfinanzierte Leben bleibt elementares Charaktermerkmal der USVerbraucher und damit der US-Wirtschaft!

Open in new window


Insgesamt sind die US-Daten voraussichtlich nicht geeignet, dem USD wesentliche Unterstützung zu verleihen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das im Hinblick auf die Reife der technischen Lage und der politischen Umstände eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4300 – 20 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.






Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"