China lässt den USD erzittern und demonstriert implizit Macht!
07.11.2007 | Folker Hellmeyer
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Der Vizepräsident der „Chinese People’s Political and Consultative Conference“, eine der wesentlichen Beratungsgruppen des Parlaments, hat sich zu Gunsten einer verstärkten Diversifizierung der Devisenreserven in den Euro ausgesprochen. Daraufhin kam es zu nachhaltigen Kursverlusten des USD. Hier wird deutlich, dass das Machtpotential Chinas an den Finanzmärkten bemerkenswert ist. Die
Machtbalance verändert sich in nachhaltigem Tempo zu Gunsten der aufstrebenden Nationen Chinas, der GUS-Staaten und auch Indiens.Diese Veränderung am Finanzmarkt hat im politischen Establishment bisher noch keine markanten Spuren hinterlassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch dort Verschiebungen zu Gunsten dieser aufstrebenden Regionen ergeben werden, sind als extrem hoch einzustufen.
Die Daten aus der Eurozone hatten gestern keinen nennenswerten Einfluss auf den Devisenmarkt. Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone im Bereich der Dienstleistungen legte von 54,2 auf 55,8 Punkte zu. Die Prognose war bei 55,6 Punkten angesiedelt. Die Erzeugerpreise per September nahmen im Monatsvergleich um 0,4% zu. Im Jahresvergleich stellte sich die Zunahme auf 2,7% nach zuvor 1,8%. Entscheidend ist hier maßgeblich die Energiepreisentwicklung.
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Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone nahmen per September um 0,3% im Monatsvergleich zu. Im Jahresvergleich lag der Zuwachs bei 1,6% nach zuvor 0,8% (revidiert von 1,0%). Die Konsensusprognose lag bei 2%.
Der Auftragseingang der deutschen Industrie brach per September im Monatsvergleich um 2,5% ein. Im Jahresvergleich stellt sich der Zuwachs auf 4,5% nach zuvor 4,8%. Per Juni wurden hier Spitzenwerte von 16,5% markiert.
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Die Daten fallen heterogen aus. Gleichwohl überwiegen bei den harten Fakten Molltöne. Anzeichen einer globalen konjunkturellen Abkühlung vermehren sich.
Heute steht die Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion per September an. Analysten unterstellen einen Rückgang um 0,3%. Hinsichtlich der unverändert üppigen Auftragslage sind hier
nachhaltige dauerhafte Einbrüche zunächst nicht zu erwarten.
Aus den USA folgt die Produktivität per 3. Quartal. Dieser Wert atmet unter anderem im Takt des BIP. Analysten unterstellen einen Anstieg um 3,0%. Positive Überraschungen schließen wir nicht aus. Im Hinblick auf die Aussagekraft sowohl der BIP als auch der Produktivitätsdaten ist Skepsis angebracht. Die Lagerbestände im Großhandel sollen laut Konsensusprognose um 0,2% nach zuvor 0,1% zunehmen.
Am Abend folgt die Veröffentlichung der Verbraucherkredite per September. Marktbeobachter erwarten eine Zunahme um 8,3 Mrd. USD. Im Jahresvergleich nahm das Kreditvolumen im Vormonat um 5,9% zu. Das fremdfinanzierte Leben bleibt elementares Charaktermerkmal der USVerbraucher und damit der US-Wirtschaft!
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Insgesamt sind die US-Daten voraussichtlich nicht geeignet, dem USD wesentliche Unterstützung zu verleihen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das im Hinblick auf die Reife der technischen Lage und der politischen Umstände eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.4300 – 20 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank
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