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FED hebt Zinsen weiter an – Folgt die Korrektur am Goldmarkt?

27.03.2023  |  Markus Blaschzok
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Der Kanarienvogel in der Goldmine

Mit dem Beginn der Vertrauenskrise in das Bankensystem vor etwas mehr als zwei Wochen begann eine Flucht in sichere Häfen, worauf der Goldpreis um mehr als 200 $ nah an sein Allzeithoch ansteigen konnte. Viele Marktteilnehmer fürchteten eine neue Bankenkrise und logisch konsequent erwarteten diese ein neues QE-Programm seitens der FED. Während die Ereignisse von 2008 und die folgenden QE-Programme Neuland für die Investoren und Spekulanten war, weiß man nun, wie der Hase läuft.

Es verwundert daher nicht, dass Gold sofort gekauft wurde, denn neue QE-Programme bzw. das Drucken von Geld aus dem Nichts würden eine diametral gegensätzliche Abwertung des US-Dollars nach sich ziehen und der Goldpreis mittel- bis langfristig deutlich ansteigen. Da nur der frühe Vogel den Wurm fängt, begannen die Märkte diese mögliche Abfolge an Ereignissen rational einzupreisen und so stiegen der Goldpreis und die Goldminenaktien an, während die Zinsen sanken und sogar die Aktienmärkte profitierten von der Aussicht auf neue Liquidität im System.

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Seit 2008 reagiert die US-Notenbank auf Krisen und Rezessionen mit dem Drucken von Geld aus dem Nichts


Durch die gezielten Maßnahmen der FED, EZB, SNB und der BOE wurden weitere Bank Runs vorerst verhindert und eine Bankenkrise abgesagt bzw. in die Zukunft verschoben, worauf sich die Panik an den Märkten nun langsam legen dürfte. Entsprechend dürfte die Flucht in sichere Häfen abnehmen, der Risikoappetit der Investoren steigen und spekulative Positionen wieder geschlossen werden.

Nach der Rallye des Goldpreises in den letzten zwei Wochen um 200 $ und in den letzten fünf Monaten um 400 $ (+25%) scheint es unwahrscheinlich, dass sich diese Dynamik auf Sicht der nächsten Monate fortsetzen wird. Im Gegenteil ist mit einer Korrektur zu rechnen, weshalb ich meinen Abonnenten am Doppeltop bei 2.000 $ riet die Gewinne mitzunehmen und auf die Shortseite zu wechseln.

Langfristig agierende Investoren haben jedoch nichts falsch gemacht, wenn sie aus Angst vor einer neuen Krise Gold gekauft haben. Der Zusammenbruch der SVB und der Bail Out der Credit Suisse sind die Kanarienvögel in der Kohlemine, die auf die bevorstehende wirtschaftliche Kontraktion hindeuten. Auf diese Rezession hin werden EZB und FED aus dem Nichts Geld drucken, um den dann sprunghaften Anstieg der Zinsen Einhalt zu gebieten. Die Rezession zieht auf und ist am Horizont klar sichtbar.

Nach einer Verzehnfachung der Kreditkosten in den USA und ähnlich stark in Europa, ist eine historisch starke Rezession mit einhergehenden Kreditausfällen und Kettenreaktionen in allen Bereichen der Wirtschaft, dem Immobilienmarkt und folgend im Bankensektor unausweichlich.

Anstatt Deflation wird sich durch das neue Drucken von Geld die Inflation nur noch verstärken, worauf der Gold- und Silberpreis auf neue Allzeithochs ansteigen werden. Ende dieses Jahres oder Anfang des nächsten Jahres wird es kritisch werden. Dann wird die von mir in 2019 bereits detailliert prognostizierte Stagflation in ihre nächste Phase übergehen. Das auf ein Jahr angelegte BTFP der US-Notenbank wird gerade so lange reichen, bis ein Zusammenbruch der Wirtschaft oder ein neuer exogener Faktor den westlichen Notenbanken die Lizenz für weitere QE-Programme geben wird.


SNB hebt Leitzins erneut um 50 Basispunkte an

Nach dem Bail Out der Credit Suisse, der ihre Übernahme durch die UBS per "Notverordnung" gegen die Aktionärsrechte ermöglichte, hob die Schweizerische Nationalbank (SNB) erneut den Leitzins um 50 Basispunkte auf 1,5% an. Auch die SNB schließt weitere Zinsanhebungen im vermeintlichen "Kampf für die Preisstabilität" nicht aus.

Die Behauptung der Notenbanker, wonach dieser Schritt erfolge, um den gestiegenen Inflationsdruck entgegenzuwirken, ist unverständlich, da die SNB seit 2008 eine konsequente Politik der Geldmengenausweitung und gezielten Abwertung des Schweizer Frankens verfolgt. Aufgrund dieser Geldpolitik stieg die Inflation in der Schweiz zuletzt mit 3,4% zum Vorjahr an – dem höchsten Stand seit 1993.

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Die Preise in der Schweiz steigen aktuell so stark wie zuletzt in 1993


Um Preisstabilität herzustellen, muss die SNB lediglich ihre in der westlichen Welt einmalig aufgeblähte Notenbankbilanz wieder schrumpfen, wozu sie in der Lage ist, da sie anders als die meisten Notenbanken nicht die Schulden ihrer Regierung monetarisiert hat. Dies würde jedoch einen Anstieg der Zinsen in der Schweiz auf ein faires Marktniveau von aktuell 7,4% erzwingen, was die SNB und Bern fürchten. Die Geldpolitik seit 2008 hat gigantische Fehlallokationen und Blasen auch in weiten Teilen der Schweizer Wirtschaft erzeugt, die nun zu platzen drohen.


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