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Der "Everything"-Kollaps

05.04.2023  |  Egon von Greyerz
- Seite 3 -
Durch die Schaffung einer Struktur, die, wie Amschel meinte, über dem Gesetz steht, konnten sie bislang ihr Schicksal komplett in die eigenen Hände nehmen; Zentralbanker und Banker diktierten den Regierungen die Bedingungen. Deswegen waren im Jahr 2008 die US-Notenbank und eine Reihe buchstäblich bankrotter Banken, darunter JP Morgan, Goldman, Morgan Stanley, Bank of America, Barclays etc, in der Lage, den Regierungen der USA und anderer Staaten die Rettungsmodalitäten zu diktieren.

Doch wir dürfen eines nicht vergessen: 2006-08 war nur eine Probe. Das Finale beginnt jetzt. Die bislang angehäuften Schulden haben inzwischen Größenordnungen erreicht, bei denen das Finanzsystem jetzt zu groß ist, um überleben zu können. Vor zwei Wochen gingen drei US-Banken und eine Schweizer Bank unter, obwohl zwei dieser vier vorübergehend und unter hohen Kosten gerettet wurden. Die Schweizer Regierung konnte es sich nicht leisten, die Credit Suisse untergehen zu lassen und unterstützt daher die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS – und zwar zu potentiellen und außerordentlichen Kosten von 209 Mrd. CHF.

Doch die Zentralbanken sind in Bereitschaft, um den nächsten Bankrun zu stoppen. Viele gehen davon aus, dass die Deutsche Bank die nächste ist. Die Regierungen werden Großbankeninsolvenzen stoppen solange sie können, um die globale Ausbreitung zu unterbinden. Natürlich werden sie daran scheitern.

Die FDIC (staatlicher Einlagensicherungsfonds der USA) verfügt aktuell über ein Kapital von 128 Mrd. $, um Gesamteinlagen von 18 Billionen $ abzudecken. Diese 0,7%ige Deckung ist die Garantie dafür, dass die US-Regierung eingreifen muss, wenn bald die nächste Tranche von US-Banken in die Insolvenz rutscht. Dasselbe in Europa, wo die meisten EU-Banken und die EZB in einem furchtbarem Zustand sind.

Die Zentralbankenaktiva betragen insgesamt 25 Billionen $, das sind weniger als 10% der globalen Verschuldung, Derivate nicht eingerechnet. Die Ausfallquoten werden in den kommenden Jahren wahrscheinlich 50% übersteigen, was auch bedeutet, dass viel mehr Geldschöpfung kommen wird.


Alle Asset-Bewertungen sind ausgereizt – schützen Sie sich!

Die aktuellen Vermögenswertblasen gehen ihren Ende zu; die Marktausgangstüren werden von panischen Verkäufern komplett blockiert sein.

Die Bewertungen aller Assets sind ausgereizt. Das gilt umso mehr, weil die heutigen Vermögensblasen aus einem Schuldenexzess von absolut gigantischen Ausmaßen hervorgehen. Um ein Beispiel zu machen: Wenn es am Immobilienmarkt nur einen Verkäufer und keinen Käufer gibt, dann wird der Preis aller Häuser auf null fallen. Dasselbe gilt auch für den Aktienmarkt. Sobald Investoren aber auf den Ausgang zurennen, wird es für sie kein Durchkommen geben, weil es ab einem bestimmten Punkt einfach keine Käufer gibt – zu keinem Preis.

Auf diese Weise können die Kurse von Aktien, Anleihen und Immobilien effektiv auch um 75% – 100% fallen. Einige Marktbeobachter meinen, dass so etwas in der Geschichte noch nie vorgekommen sei, weshalb es auch heute nicht passieren werde. Ja, natürlich kann ich auch falsch liegen, allerdings darf man dabei nie vergessen, dass wir nie zuvor in der Geschichte eine globale Schulden- und Vermögenswertblase von dieser Dimension gehabt haben. Wir sind also in unbekannten Gewässern unterwegs, wo die konventionellen Weisheiten nicht gelten und eben nur konventionell sind und überhaupt nicht weise.

Wie dem auch sei, Anleger sollten sich jetzt nicht darum sorgen, wie stark ihre Anlagen ins Minus rutschen könnten. Sie sollten sich stattdessen darum kümmern, wie sie sich gegen das Risiko, das genau das passiert, absichern können.

Erstens sollten Investoren so liquide wie möglich werden. Zweitens müssen Schulden zurückgezahlt werden. Niemand möchte, dass eine Bank die eigenen Vermögenswerte zum Schnäppchenpreis mitnimmt.

Kurzlaufende Staatsanleihen könnten einen adäquaten Schutz bieten. Doch mittel- und langfristig werden Staaten bestenfalls den Wert der Währung zerstören und schlimmstenfalls die eigenen Schulden nicht bezahlen. Physische Assets sind unterbewertet und ein gutes Investment im eigenen Besitz.

Physisches Gold und Silber, das außerhalb des Bankensystems gehalten wird, ist, wie in allen Krisen, der ultimative Schutz. Es ist absolut entscheidend, Gold und Silber jetzt zu kaufen, bevor Investoren panisch auf diese Metalle zurückgreifen. Nur sehr wenig Gold und Silber ist überhaupt zum Kauf verfügbar. Aktuell werden die Produktionsmengen vollständig aufgenommen; jede Nachfrageerhöhung kann demnach nicht durch Angebotsausweitung wettgemacht werden, sondern nur durch viel höhere Preise.

Doch vergessen Sie nicht: Auch bei Gold und Silber ist das Preisgefüge ausgereizt; wenn also die Nachfrage hier steigt, könnte es soweit kommen, dass überhaupt kein Gold und Silber mehr – zu keinem Preis – verfügbar ist.

Meine dringendste Empfehlung lautet also: Nicht warten, bis sich die Masse in Bewegung setzt, denn dann wird man wahrscheinlich komplett ohne Gold und Silber – und ohne Schutz – ausgehen. Doch letztendlich, und darauf hatte ich hingewiesen, lassen sich 2 Billiarden $ Schulden und Verpflichtungen aus Derivaten nicht mehr retten.
In den Folgejahren wird das Finanzsystem unter seinem eigenen Gewicht einbrechen, trotz und auch wegen der anstehenden größten Geldschöpfungslawine, die die Welt jemals erlebt hat.

Beim bevorstehenden Zusammenbruch des Geldsystems wird dem Vermögenserhalt eine entscheidende Bedeutung zukommen. Gemessen in kollabierendem Papiergeld können Gold und Silber unvorstellbare Höhen erreichen. Folgen Sie den inspirierenden Artikeln von Egon von Greyerz.


© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG



Dieser Artikel wurde am 02. April 2023 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.


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