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Goldpreis fällt unter 2.000 $ - Stromausfälle gefährden Platinproduktion

25.04.2023  |  Markus Blaschzok
Der Goldpreis fiel am Freitag stark bis im Tief auf 1.973 $ und verbuchte damit seine schlechteste Handelswoche seit Februar, nachdem sich ein weiteres Mitglied der US-Notenbank hawkish geäußert hatte und folgend die Wahrscheinlichkeit für mindestens eine weitere Zinserhöhung anstieg. Nach den "Fed Funds Futures" liegt die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Zinsschritts um 25 Basispunkte am 3. Mai nun bei 85%.

Die Präsidentin der US-Notenbank von Cleveland, Loretta Mester, war die letzte der FED-Chefs, die sich für eine weitere Zinserhöhung aussprach und nun auch forderte, dass man mit einem Leitzins von über 5% etwas weiter in den Bereich der Straffung gehen müsse. In der Vorwoche hatten erst Fed-Vertreter wie Christopher Waller und John Williams eine weitere Anhebung des US-Leitzinses gefordert.

Nun stellt sich der Markt die Frage, ob der Goldpreis seine Rallye des letzten halben Jahres fortsetzen kann, nachdem diese im letzten Monat bereits an Fahrt verloren hat, da die Zweifel an einer Zinspause und insbesondere einer Zinssenkung der US-Notenbank in diesem Jahr wachsen.

Primär waren es die Schwäche des US-Dollars und die Hoffnung, dass der Hochpunkt der Inflation es der US-Notenbank erlauben würde, von weiteren Zinserhöhungen Abstand zu nehmen oder diese gar wieder zu senken, die diese Rallye am Goldmarkt getrieben hatten. Gegensätzlich waren es die aggressive Rhetoriken der Fed und der EZB, sowie neue Hinweise für eine anhaltend hohe Inflation im Vereinigten Königreich und in der Eurozone, die eine Fortsetzung der Rallye bisher verhinderten. Zudem setzten Gewinnmitnahmen ein, nachdem der Goldpreis im letzten halben Jahr in der Spitze um 440$ angestiegen war, was einem beachtlichen Plus von 26% entsprach.

Dass der starke Anstieg der Erzeugerpreise in Deutschland mit in der Spitze 46% zum Vorjahr nicht ewig weitergehen konnte und wieder ebenso schnell zurückkommen musste, war zu erwarten. Die in der letzten Woche veröffentlichten Produzentenpreise für Deutschland stiegen im März nur noch um 7,5% zum Vorjahr an, während es im Vormonat noch 15,8% waren. Insgesamt fielen die Erzeugerpreise zum Vormonat um 2,6%, während diese im Vormonat noch ein Minus von 0,3%

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Der Preissteigerungsdruck auf die Produzentenpreise nimmt ab


Auch die finalen Verbraucherpreise für die Eurozone im März fielen in der letzten Woche auf 6,9%, entsprechend der Markterwartung von 6,9%. Dies entspricht einem Preisanstieg von 0,9% zum Vormonat, wobei die Preise im Vormonat nur mit 0,8% (+8,5% YOY) angestiegen waren. Angesichts der noch immer hohen Inflation im Euroraum sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einer aggressiven Rede am Donnerstag: "Wir müssen alles tun, um die Inflation wieder auf das 2%-Ziel zu bringen."

Dies verhinderte, dass der Euro einen mittelfristigen Aufwärtstrend in der letzten Wochen nach unten durchbrach. Auch EZB-Chefvolkswirt Lane sagte, dass die aktuellen Daten darauf hindeuten, dass die EZB den Leitzins bei der nächsten Sitzung wieder anheben muss, während er hinzufügte, dass nach der Sitzung am 4. Mai weitere Zinserhöhungen von den Daten abhängen werden.

Kurzfristig betrachtet würde es bei einem Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrends beim Euro ein Verkaufssignal geben, worauf ein Kaufsignal beim USD-Index mit dem Bruch seines Abwärtstrends folgen würde, was den Goldpreis auf Sicht der nächsten Wochen belasten sollte.

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Die Inflationsrate der Eurozone sank im März auf 6,9%, während der Leitzins der EZB bei 3,5% lag


Obwohl die neuesten Verbraucherpreise in der letzten Woche eine weitere Abkühlung der Inflationsrate zeigen, konnte der Goldpreis nicht mehr davon profitieren, was eine gewisse Erschöpfung am Goldmarkt zeigt. Dies verwundert nicht, nachdem der Goldpreis in der Spitze um über 440 $ (+26%) binnen eines halben Jahres angestiegen war und nun die bereits eingepreisten Hoffnungen des Marktes auf Zinssenkungen sukzessive schwinden.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA wurden am Donnerstag veröffentlicht und lagen mit 245 Tsd. im Rahmen der erwarteten 240 Tsd., wobei es auch im Vormonat 240 Tsd. neue Jobsuchende gab. Auch hier gab es in der letzten Woche keine neuen Impulse für den Goldpreis.


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