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Goldpreis fällt unter 2.000 $ - Stromausfälle gefährden Platinproduktion

25.04.2023  |  Markus Blaschzok
- Seite 3 -
Aktuelle Chartanalyse

Das bullische Szenario für den Platinpreis traf nach einem bullischen Ausbruch des Goldpreises aus seinem Dreieck infolge eines schwächeren US-Dollars ein. Vor drei Wochen schrieb ich:

"Die COT-Daten zeigen, dass Spekulanten auf einen Preisanstieg gewettet hatten, der Preis jedoch aufgrund eines Überangebots am physischen Markt nicht durchstarten konnte. Aktuell sind die COT-Daten neutral, weshalb die Bullen und Bären beide Pulver trocken haben.

Platin dürfte kurzfristig mit dem Goldpreis laufen. Gelingt dem Goldpreis ein bullischer Ausbruch aus seinem Dreieck, dann wäre ein Anstieg des Platinpreises auf 1.100$ denkbar. Dort wäre dieser dann jedoch überkauft und man sollte Gewinne mitnehmen oder gar ggf. auf die Shortseite wechseln."


Platin konnte am Freitag sogar kurzzeitig auf 1.142 $ ansteigen und das letzte Verlaufshoch überwinden, womit der Preis den höchsten Stand seit 13 Monaten erreichte. Der unvermindert starke Goldpreis, der seit einem Monat das aktuelle Preislevel dank eines schwachen US-Dollars verteidigen kann, ermöglichte diese Erholung beim Platinpreis, die primär von Spekulanten am Terminmarkt getrieben wurde, wie die COT-Daten zeigen.


Zusammenbruch des Stromnetzes in Südafrika

Das Stromnetz Südafrikas verfällt seit vielen Jahren und in den letzten Jahren nahmen die Häufigkeit und das Ausmaß der Stromausfälle stark zu. Mittlerweile hat sich die Lage so verschärft, dass der südafrikanischen Bevölkerung seit Monaten nur noch wenige Stunden am Tag Strom zur Verfügung steht. Die sich verschärfenden Stromausfälle gefährden damit auch die weltweite Platinproduktion, die zum größten Teil aus Südafrika kommt.

Eine Lösung der sich seit Jahren zuspitzenden Problematik, die politisch verursacht ist, ist dabei nicht in Sicht. Im Gegenteil ist es wahrscheinlich, dass sich die Probleme in den nächsten Jahren noch verschärfen werden. Südafrikas staatlicher Stromversorger Eskom Holdings hatte kürzlich die großen Bergbauunternehmen gewarnt, dass diese ihre Produktion aufgrund der Stromkrise womöglich einschränken müssen.

Als Reaktion auf die zunehmende Angst vor einer Verknappung des Angebots in diesem Jahr, fließt aktuell neue Liquidität in börsengehandelte Platinfonds. Die Bestände physisch hinterlegter börsengehandelter Fonds stiegen in der letzten Woche um mehr als 117 Tsd. Unzen an – das ist der stärkste wöchentliche Anstieg seit März 2019. Die Zuflüsse in ETF-Produkte korrelieren positiv mit dem Preisanstieg um 23% seit dem Tiefststand von 913$ Ende Februar.

Nach Angaben des Platinproduzenten Impala Platinum Holdings Ltd. wird die Produktion des in Katalysatoren, elektrischen Kontakten, Schmuck, Herzschrittmachern, Medikamenten und Magneten verwendeten Edelmetalls in diesem Jahr voraussichtlich zurückgehen.

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Zuletzt gab es starke Zuflüsse in ETF-Produkte, insbesondere von südafrikanischen Investoren, die einen Rückgang der Produktion erwarten


Rezession wird Nachfrage abschwächen

Je später die Rezession in diesem Jahr offen zutage tritt, desto besser stehen die Chancen für eine Stärke temporäre Stärke des Platinpreises. Sobald die Rezession jedoch in aller Munde ist und die Unternehmen beginnen Kosten zu senken und die Produktion zu drosseln, wird das Überangebot zunehmen und Platin womöglich kurzzeitig noch einmal stark einbrechen. Wer dann auf der Seitenlinie mit genügend Pulver steht, der findet in diesem Einbruch eine sehr gute kurz- bis mittelfristige Kaufchance.

Der Goldpreis fiel am Freitag zurück auf eine wichtige Unterstützung bei 1.972 $. Sollte Gold darunter einbrechen, so dürfte sich der Platinpreis kurzzeitig diesem Trend nicht entziehen können und auch eine Korrektur einleiten. Solange der Goldpreis darüber handelt, hat Platin noch die Chance etwas mehr anzusteigen, doch ist die Luft dünn. Spätestens dann, wenn Gold unter die wichtige Unterstützung fällt, ist ein Rücksetzer beim Platin auf mindestens 1.000 $ sehr wahrscheinlich und womöglich gar ein Rücksetzer auf 900 $.

Kurzfristig gibt es kein gutes Setup für einen Trade. Einerseits gibt es mit der Stromknappheit Risiken für das Angebot, doch andererseits könnte mit der aufziehenden Rezession die Nachfrage gegen Jahresende kurz- und mittelfristig deutlich zurückgehen.


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