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US-Zentralbank hebt Leitzins an – Zinshoch vermutlich erreicht

03.05.2023  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Mit der jüngsten Entscheidung, den Zins um 0,25 Prozentpunkte anzuheben, hat die US-Zentralbank (Fed) ihren Leitzins auf 5,00-5,25 Prozent gebracht.

Sie wird zudem weitermachen mit dem Verkauf von Staats- und Hypothekenanleihen, um ihre Bilanz zu schrumpfen, die Zentralbankgeldmenge zu reduzieren.

Die drängende Frage ist nun: Ist das Zinshoch jetzt erreicht? Diese Botschaft scheint die Fed aussenden zu wollen.

Während die Fed in ihrer letzten Sitzung im März ‘23 noch die Notwendigkeit betonte, den Zins weiter anzuheben, vermittelt sie nunmehr, dass sie ihre weiteren Zinsentscheidungen von der künftigen Datenlage abhängig machen wird, im Juni vermutlich "pausieren" will.

Die rasche und merkliche Verteuerung der Kreditkosten (die Fed hat den Leitzins von de facto Null Prozent im März 2022 auf nunmehr 5 ¼ Prozent erhöht) entfaltet bereits konjunkturelle Bremswirkung, wie einige Konjunkturindikatoren signalisieren.

Beispielsweise schrumpft die US-Geldmenge M2 bereits seit einigen Monaten, im März ’23 ging sie um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. In realer, d. h. inflationsbereinigter Rechnung betrug der Rückgang sogar 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung gibt Anlass zu Rezessionsbefürchtungen.

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Vor allem aber die anhaltenden Probleme bei kleineren und mittelgroßen US-Banken - nicht zuletzt eine (Spät-)Folge der anhaltenden extremen Niedrigzinspolitik der Fed in den letzten Jahren - lässt befürchten, dass die jüngste „Bankenkrise“ noch nicht vorbei ist, und dass eine heranrollende "Kreditklemme“ kaum mehr zu vermeiden ist.

So gesehen scheint sich der Spielraum für weitere Zinserhöhungen rasch zu schließen, beziehungsweise die Wahrscheinlichkeit, dass der US-Leitzins jetzt sein zyklisches Hoch erreicht hat, wird zusehends größer.


Physisches Gold und Silber

Wir neigen zu der Erwartung, dass die konjunkturellen Abschwungkräfte (in den USA, aber auch weltweit) stärker ausfallen werden, als es derzeit von den Fed-Räten erwartet wird.

Insbesondere die Aussicht auf fortgesetzte Probleme im US-Bankensektor und die damit verbundenen Kreditrestriktionen sind Entwicklungen, die früher als derzeit erwartet zu einem Umlenken in der US-Geldpolitik führen – und Auswirkungen vor allem auch auf Europa haben werden.

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Angesichts der damit verbundenen Risiken im Wirtschafts- und Finanzsystem, aber natürlich auch für die Kaufkraft des US-Dollar, ist das Halten von physischem Gold und Silber weiterhin attraktiv. Die Edelmetalle haben weiterhin merkliches Aufwertungspotentiale, sie sich im Falle von Finanzsystemproblemen sehr wahrscheinlich noch vergrößern werden.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH



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