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Der Einfluss des Gold-ETF (3)

21.11.2007  |  Adam Hamilton
Vor drei Jahren, am 18. November, polarisierte ein wichtiges Ereignis die Gold-Welt. Der streetTracks Gold Shares (GLD), der erste Gold-Exchange Traded Fund (Gold-ETF), der in den USA gehandelt werden sollte, wurde eingeführt. Obwohl es zu dieser Zeit kontroverse Ansichten gab, können heute nicht einmal die früheren Kritiker des GLD den erstaunlichen Erfolg dieses ETF bestreiten.

Kurz vor seinem dritten Geburtstag berichtete der GLD nun über Einlagen von 19,3 Millionen Unzen Gold, die er für seine Investoren treuhänderisch verwaltet. Wenn Ihr Goldbesitz derart groß wird, messen Sie ihn aber üblicherweise nicht mehr in Unzen. Stattdessen wechselt man zur Angabe in metrischen Tonnen. Diese Woche berichtete der GLD über fast 600 Tonnen physischen Golds für amerikanische Investoren unter seiner Verwaltung. Das ist eine atemberaubende Menge Gold.

Wenn der GLD eine Zentralbank wäre, würde er es mit seinen Goldreserven beinahe unter die Top 10 der Welt schaffen. Dieser amerikanische Gold-ETF alleine hält mehr Gold als 100 individuelle Zentralbanken und ist nur noch eine Haaresbreite davon entfernt, auch noch China zu überholen und damit auf den zehnten Platz vorzurücken. Dieser ETF hält mehr Gold als die jeweiligen Zentralbanken von Spanien, Russland, Indien, Venezuela, UK, Saudi Arabien oder Südafrika!

Laut IWF lagen die weltweiten, offiziellen Goldreserven Ende 2006 bei 30.435 Tonnen. Es kostete die Zentralbanken Jahrzehnte, und in manchen Fällen sogar Jahrhunderte, derart viel Gold anzusammeln. Nun betragen die Goldreserven des GLD nach 3 kurzen Jahren, nur einem Augenblick im Vergleich zu den letzten Jahrtausenden in denen Gold angesammelt wurde, schon fast 2% jener Menge, die insgesamt von allen Zentralbanken der Welt gehalten wird! Wenn die Zentralbanken zusätzlich mehr Goldreserven angeben, als sie tatsächlich besitzen, wie teilweise vermutet wird, wäre es sehr gut möglich, dass der GLD einen bedeutend höheren Anteil an den abgebauten Goldreserven hält.

Obwohl ich selbst wahrscheinlich nie in den GLD investieren werde, weil ich physisches Gold bevorzuge, bin ich doch sehr beeindruckt von diesem großartigen Erfolg. Mehr als zwei Jahre, bevor der GLD eingeführt wurde, hatte ich darüber geschrieben, wie toll ein wirklicher Gold-ETF für den jungen Gold-Bullenmarkt sein würde. Es geht nicht darum, dass wir einen Ersatz für physische Goldmünzen bräuchten, sondern der GLD wurde vielmehr darauf ausgelegt, dem Goldpreis zu folgen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Investor eine Basis aus physischen Goldmünzen in seinem eigenen, direkten Besitz haben sollte, bevor er auch nur in einem einzigen Papier-Investment anlegt. Reales, physisches Gold ist die ultimative Versicherung, um ihr hart verdientes Vermögen vor den wenig wahrscheinlichen, aber zerstörerischen Ereignissen zu schützen, von denen die Papier-Märkte in gewissen Zeitabständen verwüstet werden. Es ist die eine zeitlose Anlageform, die alle Stürme in den Finanzmärkten überstehen wird.

Leider besitzt heute nur ein sehr kleiner Teil der amerikanischen Investoren physisches Gold. Die meisten haben Gold ganz einfach noch nicht „entdeckt“ und haben nicht realisiert, wie stark sein Bullenmarkt sich bereits entwickelt hat. Andere wissen von Gold, können es aber entweder aus vertraglichen Gründen nicht physisch kaufen oder haben ganz einfach keine Lust, sich einen Münzhändler zu suchen, um bei ihm zu kaufen. Wieder andere schrecken verständlicherweise vor den riesigen Aufschlägen zurück, die Münzhändler verrechnen müssen, um im Geschäft zu bleiben.

Der GLD ist genau für diese Leute, nicht für uns hartgesottene Investoren in physischem Gold. Er ermöglicht einem Investor, ohne große Anstrengungen einen Teil seines Portfolios an den Goldpreis zu binden. Institutionellen Investoren, die nur in den Aktienmärkten handeln dürfen, ermöglicht der GLD eine Investition in Gold. Dieser ETF ist somit ein Zugang für neue Investoren, die „Gold“ in ihr Portfolio aufnehmen wollen, ohne die Zeit dafür aufzubringen, einen guten Münzhändler zu finden. Der GLD gibt neuen Investoren Zeit, sich an Gold-Investments zu gewöhnen, bevor sie sich schlussendlich entscheiden, physisches Gold zu kaufen.

Auch für Spekulanten ist der GLD perfekt. Sie können seine Anteile jederzeit über ihre Aktienkonten kaufen und verkaufen und müssen dafür physisches Gold weder transportieren noch einlagern. Ich glaube, dass sich früher oder später auch ein robuster Optionsmarkt rund um den GLD entwickeln wird, der Spekulanten noch bessere Trading-Alternativen in Bezug auf Gold bietet. Da der GLD-ETF einfach wie eine Aktie gehandelt wird, ist auch sein Bid/Ask-Spread nur ein Bruchteil dessen, was Münzhändler verrechnen. Er ist eine sehr effiziente Möglichkeit, in Gold zu investieren.

Der GLD schafft einen wichtigen Kanal, durch den große Mengen von Kapital in physisches Gold fließen können. Wenn die Nachfrage nach dem GLD auf dem Aktienmarkt die zugrunde liegende Nachfrage in den physischen Goldmärkten übersteigt, werden vom GLD Goldbarren gekauft, um diese erhöhte Nachfrage in Gold umzuwandeln. Wenn der GLD diese Aktiennachfrage nicht in physisches Gold umwandeln würde, würde sich sein Preis bald nach oben hin vom Goldpreis entkoppeln und das wäre natürlich für einen ETF, der explizit dafür geschaffen wurde, dem Goldpreis zu folgen, nicht akzeptabel.

Der Zufluss von Kapital aus den Aktienmärkten in den Goldmarkt ist aber ein zweischneidiges Schwert. Wenn der Verkaufsdruck auf den GLD größer wird als im physischen Goldmarkt, müssen die Verwalter des ETF Goldbarren verkaufen, um dieses Ungleichgewicht auf den physischen Goldmarkt abzuwälzen. Wenn sie das nicht machen würden, würde sich der GLD nach unten hin vom Goldpreis entkoppeln. Der GLD und andere Gold-ETFs werden also mit steigenden Goldreserven in ihrem Besitz immer mehr zur Volatilität des Goldpreises beitragen.

Die einzige Möglichkeit, wodurch irgendein ETF dem Preis seines zugrunde liegenden Assets permanent und exakt folgen kann, ist ein rascher Ausgleich von Angebots- und Nachfrage-Differenzen zwischen dem ETF und dem ihm zugrunde liegenden Wert. Der GLD und andere Gold-ETFs sind deswegen so unglaublich bullisch, weil durch sie große Mengen an Aktien-Kapital in den und aus dem physischen Goldmarkt fließen können.

Trotz der massiven Reserven des GLD ist dieser aber im Vergleich zum Aktienmarkt-Kapital immer noch verschwindend klein. Mit Goldreserven im Wert von 16 Milliarden Dollar in seiner Verwaltung hat der GLD gerade erst 1/13 der Marktkapitalisierung von Google allein! Im Vergleich zum gesamten S&P 500 mit einer Marktkapitalisierung von 14.003 Milliarden Dollar erscheint der Wert des GLD gerade einmal wie ein Rundungsfehler. Sollten wir Gold-Investoren also wollen, dass Aktien-Kapital in unseren winzigen Markt fließen kann? Sie haben verdammt recht, natürlich sollten wir das! Je mehr Kapital in diesen Markt fließt, desto stärker ist unser Gold-Bullenmarkt.

Der Einfluss des GLD auf den Goldmarkt war bereits in seinen ersten drei Jahren sehr groß und er wird nur noch weiter steigen, wenn der GLD weithin als die bevorzugte Möglichkeit bekannt wird, amerikanisches Aktien-Kapital in Gold zu investieren. Die faszinierendste Eigenschaft des GLD in der kurzen Zeit seit seiner Einführung sind seine Goldreserven relativ zum Goldpreis. Wie dieser Chart zeigt, hat der GLD bisher viel stärker zu den Anstiegen als zu den Rückgängen des Goldpreises beigetragen.





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