Gold kämpft um die Unterstützung bei 1.900 $
11.07.2023 | Markus Blaschzok
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Die Goldminen im HUI Goldminenindex fielen entgegen dem Goldpreis jedoch stärker um 2,4% zur Vorwoche und eskomptieren womöglich bereits frühzeitig eine Fortsetzung der Korrektur am Goldmarkt. Die schrumpfende Geldmenge und die fortgesetzten Zinsanhebungen belasten den Goldmarkt kurzfristig. Sobald die Unterstützung bei 1.900 $ bricht, was aktuell wahrscheinlich ist, sollte ein Preisrückgang auf ca. 1800 $ folgen, worauf auch der HUI-Goldminenindex noch einmal in den Bereich um die 180-190 Punkte abrutschen dürfte.Da ich mit meinem Abonnenten bei 280 Punkten im HUI verkauft und die Gewinne aus der letzten Rallye mitgenommen haben, sehen wir im Bereich von 180-200 Punkten ein gutes Niveau, um die Hände aufzuhalten und diese wieder zurückzukaufen mit einer voraussichtlichen Haltedauer von 6 – 18 Monaten.
Das Kaufniveau am Minenmarkt kommt langsam näher
Neue US-Inflationszahlen in dieser Woche
In der neuen Handelswoche gibt es wieder neue Inflationszahlen, die den Devisen- und Edelmetallmarkt bewegen dürften. Am Dienstagmorgen um 8 Uhr werden die neuen Inflationszahlen für die Bundesrepublik veröffentlicht werden. Aktuell wird ein Anstieg der Inflationsrate auf 6,8% erwartet nach 6,3% im Vormonat.
Am Mittwochnachmittag um 14:30 Uhr erscheinen die neuesten Inflationszahlen aus den USA. Nach 4% YOY im Vormonat wird ein weiterer Rückgang auf 3,1% erwartet. Mit 4% war der Preisdruck in den USA nach der offiziellen Lesart zuletzt so niedrig wie im März 2021.
Die US-Notenbank blickt für ihren Zinsentscheid jedoch eher auf die persönlichen Konsumausgaben. Diese PCE-Kerninflationsrate, bei der die schwankenden Nahrungsmittel- und Energiekosten nicht in die Berechnung einfließen, wurde erst vor einer Woche veröffentlicht und fiel mi 4,4% niedriger aus als der Marktkonsens von 4,6%. Zum Vormonat lag der Preisanstieg mit +0,3% ebenfalls unterhalb der Markterwartung.
Sollten die neuen Inflationszahlen in dieser Woche heißer ausfallen als vom Markt erwartet wird, dann könnte die für den Goldpreis wichtige Unterstützung bei 1.900 $ fallen. Auf der anderen Seite wurden zum Ende der letzten Handelswoche die Abwärtstrends bei Gold und Silber getestet. Sollten diese mit schwächeren Inflationszahlen überwunden werden, so könnte die Goldbullen diese Unterstützung bei 1.900 $ noch einige Tage oder Wochen länger verteidigen.
Nach meinem Verkaufssignal bei 2.000 $ vor drei Monaten prognostizierte ich eine Korrektur in einem ersten Schritt bis 1.900 $ und in einem zweiten Schritt auf mind. 1.800 $. Der Goldpreis erreichte in der vorletzten Woche diese Unterstützung bei 1.900 $, womit die Prognose eintraf. Insgesamt fehlen dem Goldmarkt aktuell die Katalysatoren für eine neue Rallye.
Je länger die Geldmengenkontraktion anhält und Notenbankeingriffe auf sich warten lassen, desto mehr Verkaufsdruck kommt am Goldmarkt auf. Diese Korrektur des Goldpreises bietet jedoch enorme Chancen, denn spätestens im nächsten Jahr erwarte ich, dass die US-Notenbank wieder mit dem Drucken von Geld auf eine neue Rezession reagieren wird und folgend der Goldpreis seine Allzeithochs weit hinter sich lassen wird.
Notenbanker kündigen weitere Zinsanhebungen an
Vorletzte Woche trafen sich die Chefs der vier größten Notenbanken der Welt (FED, EZB, BOE, BOJ) im portugiesischen Sintra, wo sie sich in einer Podiumsdiskussion der Öffentlichkeit stellten. Insgesamt war das Treffen unspektakulär, lieferte keine neuen Erkenntnisse und hatte somit keinen nennenswerten Einfluss auf die Märkte.
Powell und Lagarde wiederholten, dass weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr sehr wahrscheinlich sind, da sich die Weltwirtschaft, als auch die Inflation bisher widerstandsfähig gegenüber den Zinsanhebungen erwiesen. Powell zeigte auf, dass die meisten FOMC-Mitglieder in diesem Jahr noch mindestens zwei Zinsschritte befürworten würden. Nach den Fed Funds Futures preisen die Märkte einen weiteren Zinsschritt zur nächsten Notenbanksitzung am 26. Juli mit einer Wahrscheinlichkeit von 92% ein.
EZB-Chefin Lagarde deutete an, dass eine Zinserhöhung der EZB im nächsten Monat so gut wie sicher sei. BOE-Chef Andrew Bailey versprach alles Notwendige zu tun, um die Inflation wieder auf 2% zu bringen, nachdem die BoE die Anleger diesen Monat mit einer Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt überrascht hatte. England hat die höchsten Preissteigerungsraten aller G-7 Staaten. Im Mai stiegen dort die Preise wie im Vormonat April um 8,7% an und halten sich damit beharrlich auf hohem Niveau.
Dagegen waren die Verbraucherpreise in Europa im Mai nur mit 6,1% nach 7,0% im April gestiegen. Die Kerninflation im Vereinigten Königreich stieg sogar von 6,8% im April auf 7,1% im Mai und damit so stark wie zuletzt im März 1992.
Alle Notenbank-Vorsitzenden erklärten, dass sie fest entschlossen seien, die Inflation zu bekämpfen und man noch einen weiten Weg vor sich hätte, um diese zu zügeln. Hätten die Aussagen der Notenbanker nicht einen großen Einfluss auf die kurzfristige Marktentwicklung, so müsste man sich die Lügen und den Unsinn nicht anhören.
Die Wahrheit ist, dass die Notenbanken durch das Drucken von Geld aus dem Nichts über ihre QE-Programme zur indirekten Staatsfinanzierung die alleinige Schuld an der Inflation tragen. Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen. Sie sind nicht die Währungshüter, sondern die Währungszerstörer. Sie schaffen kein Wirtschaftswachstum, sondern sie zerstören es und sind die Ursache von Armut und der Ausweitung der Schere zwischen Arm und Reich.