Gold oder Silber? Oder: Gold und Silber?
30.07.2023 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Aktuell scheint es ratsam zu sein, neben physischen Gold- vor allem auch physische Silberpositionen einzunehmen.
Wie in Abb. 1 dargestellt, haben sich der Gold- und Silberpreis, wenngleich auch unter erheblichen Schwankungen, im Zeitablauf in die Höhe bewegt. Was diese graphische Darstellung allerdings nicht verdeutlicht, ist die Tatsache, dass der Silberpreis im Durchschnitt der Jahre gesehen weniger stark angestiegen ist als der Goldpreis.
Abb. 2 zeigt das Gold-Silber-Preisverhältnis, also Goldpreis dividiert durch Sil-berpreis (jeweils in USD/oz). Wie zu erkennen ist, weist die Zeitreihe einen stei-genden Trend auf – dargestellt durch die gepunktete Linie. Das heißt, im Be-trachtungszeitraum ist der Goldpreis stärker gestiegen als der Silberpreis.
Das heißt aber nicht (wenn man die historische Erfahrung zu Rate zieht), dass das Gold stets, in allen Marktsituationen, die bessere Wahl gewesen wäre. Denn es zeigten sich immer wieder Phasen, in denen es mitunter kräftige Ab-weichungen des Gold-Silber-Preisverhältnisses von seinem Trendwert gegeben hat.
Lag beispielsweise das tatsächliche Gold-Silber-Preisverhältnis über (unter) dem Trendwert, so war das Gold relativ teuer (billig) gegenüber dem Silber. Denn die Trendlinie, die das Gold-Silber-Preisverhältnis sprichwörtlich durchzieht, besagt, dass Abweichungen von der Trendlinie im Zeitablauf korrigiert wurden. Beispielsweise erreichte das Gold-Silber-Preisverhältnis im Mai 2020 den Wert von 113. In diesem Zeitpunkt wäre es folglich vorteilhaft gewesen, die Positionen „Silber-long“ und „Gold-Short“ einzunehmen.
Wie am äußeren Rand zu erkennen ist, liegt das aktuelle Gold-Silber-Preisverhältnis nur leicht (etwa 4 Prozent) über dem langfristigen Trendwert. Das heißt, das Silber ist aktuell eher günstig relativ zum Gold. Nach vorn geblickt kann man zudem durchaus damit rechnen, dass nun eine Phase ins Haus steht, in der es besonders lohnend ist, Silber im Portfolio zu halten.
Wenn nämlich mit einem weiter steigenden Goldpreis gerechnet wird (und das ist unsere vorsich-tige Einschätzung), dann ist es recht wahrscheinlich, dass der Silberpreis in einer solchen Marktphase besonders stark, stärker als der Goldpreis anzieht. Eine sol-che (spekulative) Positionierung erscheint uns vor allem auch deshalb vertret-bar, weil wir von insgesamt weiter steigenden Edelmetallpreisen ausgehen, die aktuellen Preise von Gold und Silber nicht als teuer einstufen.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH
Wie in Abb. 1 dargestellt, haben sich der Gold- und Silberpreis, wenngleich auch unter erheblichen Schwankungen, im Zeitablauf in die Höhe bewegt. Was diese graphische Darstellung allerdings nicht verdeutlicht, ist die Tatsache, dass der Silberpreis im Durchschnitt der Jahre gesehen weniger stark angestiegen ist als der Goldpreis.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa.
Im Betrachtungszeitraum sind der Gold- und Silberpreis, unter erheblichen Schwankungen, in die Höhe gestiegen.
Im Betrachtungszeitraum sind der Gold- und Silberpreis, unter erheblichen Schwankungen, in die Höhe gestiegen.
Abb. 2 zeigt das Gold-Silber-Preisverhältnis, also Goldpreis dividiert durch Sil-berpreis (jeweils in USD/oz). Wie zu erkennen ist, weist die Zeitreihe einen stei-genden Trend auf – dargestellt durch die gepunktete Linie. Das heißt, im Be-trachtungszeitraum ist der Goldpreis stärker gestiegen als der Silberpreis.
Quelle: Refinitiv; Graphik Degussa. Gepunktete Linie: geschätzter Trend.
Der Goldpreis ist in den letz-ten Jahrzehnten im Durchschnitt stärker gestiegen als der Silberpreis. Es gab aller-dings immer wieder Phasen, in denen das Halten von Silber vorteilhafter war als das Halten von Gold.
Der Goldpreis ist in den letz-ten Jahrzehnten im Durchschnitt stärker gestiegen als der Silberpreis. Es gab aller-dings immer wieder Phasen, in denen das Halten von Silber vorteilhafter war als das Halten von Gold.
Das heißt aber nicht (wenn man die historische Erfahrung zu Rate zieht), dass das Gold stets, in allen Marktsituationen, die bessere Wahl gewesen wäre. Denn es zeigten sich immer wieder Phasen, in denen es mitunter kräftige Ab-weichungen des Gold-Silber-Preisverhältnisses von seinem Trendwert gegeben hat.
Lag beispielsweise das tatsächliche Gold-Silber-Preisverhältnis über (unter) dem Trendwert, so war das Gold relativ teuer (billig) gegenüber dem Silber. Denn die Trendlinie, die das Gold-Silber-Preisverhältnis sprichwörtlich durchzieht, besagt, dass Abweichungen von der Trendlinie im Zeitablauf korrigiert wurden. Beispielsweise erreichte das Gold-Silber-Preisverhältnis im Mai 2020 den Wert von 113. In diesem Zeitpunkt wäre es folglich vorteilhaft gewesen, die Positionen „Silber-long“ und „Gold-Short“ einzunehmen.
Wie am äußeren Rand zu erkennen ist, liegt das aktuelle Gold-Silber-Preisverhältnis nur leicht (etwa 4 Prozent) über dem langfristigen Trendwert. Das heißt, das Silber ist aktuell eher günstig relativ zum Gold. Nach vorn geblickt kann man zudem durchaus damit rechnen, dass nun eine Phase ins Haus steht, in der es besonders lohnend ist, Silber im Portfolio zu halten.
Wenn nämlich mit einem weiter steigenden Goldpreis gerechnet wird (und das ist unsere vorsich-tige Einschätzung), dann ist es recht wahrscheinlich, dass der Silberpreis in einer solchen Marktphase besonders stark, stärker als der Goldpreis anzieht. Eine sol-che (spekulative) Positionierung erscheint uns vor allem auch deshalb vertret-bar, weil wir von insgesamt weiter steigenden Edelmetallpreisen ausgehen, die aktuellen Preise von Gold und Silber nicht als teuer einstufen.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH