Abrakadabra: Powells Inflationszielzauber
22.08.2023 | Egon von Greyerz
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Sprunghaftes US-DefizitwachstumDer Kreditbedarf des US-Finanzministeriums spiegelt ein komplettes Fehlen von Haushaltsdisziplin wider, das typisch ist für Bananenrepubliken. Für den Zeitraum Januar bis Dezember 2023 geht das Finanzministerium von einer Kreditaufnahme von 3,3 Billionen $ aus. Im Fall von extra schlechten Nachrichten, wie auch Zinssteigerungen, könnten aus diesen 3,3 Billionen locker 4 – 4,5 Billionen $ werden. Dieses Defizit als auch die anhaltenden quantitativen Straffungsmaßnahmen (QT) werden wahrscheinlich für steigenden Zinsdruck sorgen.
Außer der US-Notenbank wird es keine weiteren Käufer für die ständig steigenden US-Schuldenmengen geben. Und somit dreht sich der Teufelskreis aus wachsender Verschuldung, steigender Inflation und höheren Defiziten immer und immer schneller. Traurigerweise haben solche düsteren Szenarien nie ein Happy End.
Für die Banken bedeuten steigende Zinsen auch einen deutlichen Anstieg der Kreditausfälle sowie konstanten Druck, die Kreditvergabe zu reduzieren – auch das ein Mandat der US-Notenbank!
Angesichts eines massiv steigenden Kreditbedarfs bei der US-Regierung, der Federal Reserve sowie dem Bankensektor und gleichzeitig schrumpfender Finanzierungsquellen liegt die Wahrscheinlichkeit drastischer Maßnahmen auf der Hand. Nach der Subprime-Krise von 2006-09 hatte man sich zwischenstaatlich darauf geeinigt, in künftigen Krisen Bail-Outs durch Bail-Ins zu ersetzen. Als Mitte März 4 US-Banken und die Credit Suisse kollabierten, passierte das zumindest nicht.
Doch der kommende Druck auf öffentliche wie private Finanzierung wird in der nächsten Runde wahrscheinlich drakonische staatliche Maßnahmen nach sich ziehen. Für die meisten westlichen Staaten, darunter USA, Europa und Japan, könnte das womöglich auch Zwangssparen in Form von Staatsanleihen bedeuten. Bankeinleger könnten verpflichtet werden, beispielsweise 10-jährige Anleihen zu kaufen, wobei auch die Verzinsung – für 25% bis 50% der Kundenliquidität – zurückgestellt werden könnte.
Meine alte Prognose für die kommende US-Verschuldung, die ich 2016 abgegeben hatte, entwickelt sich bislang nach Plan. Ob die Verschuldung der ursprünglichen Prognose von 40 Billionen $ entsprechen wird, oder der später angepassten Prognose von 50 Billionen $, bleibt noch abzuwarten. Große Ausfälle bei Banken oder Derivaten könnten die Summe ohne Weiteres auf 50 Bill. $ treiben.
Halten Sie physische Anlagen
Die Hauptnutznießer der westlichen Schulden- und Defizitprobleme sind natürlich:
- Edelmetalle - insbesondere Gold und Silber
- Rohstoffe - insbesondere Öl und Uran
Auch Aktien könnten kurzzeitig von der hohen Inflation profitieren, doch mittel- bis langfristig werden sie einbrechen. Buffets Lieblingsindikator – Aktien / BIP – ist massiv überbewertet. Für eine Rückkehr zu den Mittelwerten müsste es zu einem 50%igen Verfall kommen. Allerdings kommt es an den Märkten auch immer zu einer Überreaktion. In einem solchen Szenario wären es nicht allein die Aktienkurse, die fallen; auch das BIP könnte effektiv ohne Weiteres um 10% bis 20% fallen.
Anleihen, insbesondere die von Staaten, sollten wie die Pest gemieden werden. Inflation und potenzielle Zahlungsausfälle oder Moratorien werden sie zu den schlimmsten Investments überhaupt machen. Darüber hinaus wird die Währungsentwertung dafür sorgen, dass der effektive Wert dieser Anleihen sehr schnell gen NULLPUNKT fällt.
Also: Ist meine Prognose zu pessimistisch? Kann sein, aber ich bezweifle es. Natürlich kann niemand den genauen Zeitpunkt solcher Entwicklungen vorhersagen. Wir können jedoch das Risiko abschätzen und bewerten.
Da die globale Risikolage heute höher ist als jemals zuvor in der Geschichte (wobei die politischen oder geopolitischen Risiken noch nicht einmal erwähnt wurden), warum dann nicht die eigenen Vermögensanlagen HEUTE absichern gegen die potenziell größte Vermögenszerstörung der Geschichte?
Beim bevorstehenden Zusammenbruch des Geldsystems wird dem Vermögenserhalt eine entscheidende Bedeutung zukommen. Gemessen in kollabierendem Papiergeld können Gold und Silber unvorstellbare Höhen erreichen. Folgen Sie den inspirierenden Artikeln von Egon von Greyerz.
© Egon von Greyerz
Matterhorn Asset Management AG
Dieser Artikel wurde am 13. August 2023 auf www.goldswitzerland.com veröffentlicht.