Gold und Währungskriege
27.11.2007 | Jim Willie CB
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Die nächste Zinssatzsenkung der US-NotenbankDie US-Notenbank bluffte kläglich mit der Aussage, die Risikobalance zu halten - zwischen Wirtschaftswachstum und Preisinflation. Gleich darauf, schnitten die Wall-Street-Banken und die Autoindustrie in Detroit dieses Gerede ab. Massive Verluste der Banken unterstreichen das Risiko für die US-Wirtschaft, das aus einer Unterbrechung des Kreditflusses entsteht. Der gesamte Einzelhandelssektor kommt zum Erliegen - angeführt vom Automobilabsatz. Der Immobilienmarkt ist ein zwei Tonnen schweres Fußkettchen. Und im Übrigen: Alle Angaben unter 5% für das Wachstum im Einzelhandel können als Rezession gelten, da diese Angaben aus einer nicht-inflationsbereinigten Statistik stammen.
Die US-Notenbank wird sich grundsätzlich an zwei Dinge halten: an Wall-Street-Banker, die ihr genau sagen, was zu tun, wann es zu tun ist und auch wie; an die US-Treasury-Bill mit 2-jähriger Laufzeit, deren Ertrag sich jetzt fast 1,5% unter dem hohen Fed-Funds-Zielsatz befindet. Die Futures-Märkte deuten mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit auf eine Zinssatzsenkung im Januar um 25 Basispunkte und auf eine weitere Senkung um 25 Basispunkte im Februar hin - diese ebenfalls mit 100% Wahrscheinlichkeit.
Der unmittelbare Effekt solcher Zinssatzsenkungen wäre der Anstieg von Gold auf das Niveau von 1.000. Wenn es dazu kommt, dann wird den Aktien der Goldminengesellschaften mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Der Immobilienmarkt muss mit niedrigeren Zinssätzen gerettet werden, was auch passiert. Niedrigere Sätze sind jedoch nur das halbe Problem, weil sich die Banken untereinander im selben Maße misstrauen, wie sie den Kreditnehmern misstrauen - daher werden sie auch weniger Kredite vergeben als letztes Jahr. Die Kreditschaffung ist rückläufig. Diese Angelegenheit wird im November-Bericht ausgiebiger diskutiert.
Schauen sie sich den fetten Freddie & die fettere Fannie an - die dynamischen Verarbeiter von Jauchengrube-Bonds, beide wurden mit heruntergelassenen Hosen erwischt, ihre Exkremente vor den Augen der Öffentlichkeit. 3 Milliarden Dollar Quartalsverlust!!! Und dieses korrupte, lahmende Paar soll als Ausgangsbasis für einen wiederbelebten, sekundären Hypotheken-Bond-Markt dienen? Und gar noch als Ausgangsbasis für die neue - unvermeidlich groß angelegte - Treuhandgesellschaft? Häusle bauen auf einer Jauchegrube ist ein heikles Angebot. Eine Zentrifuge auf einer Jauchegrube zu errichten, führt nur dazu, dass die säurehaltigen, kugligen Substanzen erneut durch das ganze System schießen und spritzen.
Das Bankensystem kann nicht arbeiten, wenn der offizielle Zinssatz (mit dem die Banken Kredit bei der US-Notenbank aufnehmen) so unvereinbar (so aus dem Gleichgewicht) mit den vorherrschenden Sätzen im Bondmarkt ist. Auch sind die Wall-Street-Banken insolvent - eine hässliche Wahrheit, wie sich nach und nach herausstellt. Die Worte "ungenügendes Kapital" meinen insolvent!!!
Die Fannie Mae & Freddie Mac-Horrorshow wirft ein schrilles Echo aus der Bankenwelt zurück, die von Verlusten aus den Hypotheken-Bonds befallen ist. Die Wall Street wird einfaches Geld diktieren, um wieder spekulieren gehen zu können. Wo? Bei den Anleiherendite-Spreads zum einem. Bei den ausländischen Währungen zum anderen. Und schließlich auch beim Gold. Sowie beim Rohöl.
Die Kanalisation für finanzielle Abwässer ist angewachsen und erlaubt dieser korrupten Gang, ihre Verluste zu verbergen. Ein großartiger Spruch wurde in den Finanzmärkten gemacht, zurzeit des Affentheaters, das die Wall-Street-Banken veranstalteten, als sie die Verluste in ihren Bilanzen zugaben. "Wie auch deren Schätzungen ausfallen sollten, am Ende werden sie doppelt so hoch ausfallen." Eine einfache und keinesfalls unsinnige Weisheit. Die bedauernswerten Seiten des Geschäftslebens sind in das Blickfeld geraten. Billigeres Geld macht die Insolvenz nicht besser - es erlaubt ausschließlich neue, einfache und spekulative Profite. Gold wartet schon wieder gespannt auf die Rückkehr des sehr günstigen Gelds. Und es kommt.