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Edelmetalle Aktuell

07.12.2007  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.

  • Gold

Der Goldpreis schwankte in den letzten zehn Tagen wieder einmal deutlich. Dabei setzte sich zunächst der Abwärtstrend, in dem sich das gelbe Metall schon in der letzten Woche bei da noch 812,- $ je Unze befand, weiter fort. Bis zu diesem Montag fiel die Notierung dann schließlich auf 777,- $ je Unze zurück und damit fast wieder auf den Tiefstkurs der vorletzten Woche. Verantwortlich für den Rückgang war vor allem ein Abbröckeln des Ölpreises, der zu Beginn dieser Woche zeitweise auf unter 87,50 $ je Barrel fiel. Auch der zweite, in jüngster Zeit intensiv beobachtete Indikator für den Goldpreis, der Dollar, wies dem gelben Metall den Weg nach Süden. Die USDevise konnte sich zeitweise gegenüber dem Euro auf 1,4529 befestigen und lag damit auf dem höchsten Stand der letzten drei Wochen. Nach dem Erreichen des Tiefstkurses sorgten Schnäppchenjäger beim Gold dann aber wieder für eine Erholung, die den Metallpreis relativ rasch wieder auf fast 807,- $ je Unze voranbrachte.

Allerdings fehlten auf diesem Niveau die Anschlusskäufe nicht nur in Europa, sondern z.B. auch im arabischen Raum, in China und in Indien. Ohne diese Unterstützung des physischen Marktes konnte sich die Notierung nicht lange über 800,- $ je Unze halten, bis heute Morgen fiel sie vorübergehend sogar wieder auf 790,- $ zurück.

Für die kommende Woche erwarten wir kein Abflauen der Volatilität und würden dabei nicht ausschließen, dass die Goldnotierung trotz einer möglich erscheinenden Zinssenkung in den USA den Tiefstkurs dieser Woche noch einmal testet. Im Bereich zwischen 770,- $ und 777,- $ je Unze hat sich jetzt aber eine stabile Unterstützung herausgebildet, die unter normalen Umständen auch halten sollte. Falls diese Erwartung sich als falsch herausstellt, könnte die Notierung theoretisch auf 740,- $ zurückfallen. Der langfristige Aufwärtstrend wäre aber trotzdem noch immer ungebrochen.

Unterdessen bahnt sich auf dem Goldmarkt eine Zeitenwende an: In diesem Jahr könnte Südafrika zum ersten Mal seit 1905 als größter Goldproduzent der Welt abgelöst werden und zwar von China. Wie die Unternehmensberatung Surbiton Associates mitteilte, habe in den ersten neun Monaten dieses Jahres die Produktion in Südafrika bei 193 t gelegen, während die Ausbringung in China schon 192 t betragen habe. Im vergangenen Jahr lag das Land am Kap mit einer Gesamtproduktion von 292 Tonnen noch einigermaßen unangefochten auf Platz eins der Liste der Förderländer, auch wenn diese Menge bereits weit entfernt war von der Ausbringung des Jahres 1970 mit damals 1.000 t. Auf dem zweiten Rang befanden sich im vergangenen Jahr noch die Vereinigten Staaten, erst dahinter kam China. Während aber im Reich der Mitte die Ausbringung in diesem Jahr deutlich gesteigert werden konnte, sank sie in Südafrika in der Folge von Streiks, Unfällen und einem langsamen, aber sicheren Absinken des Goldgehalts in den zur Zeit erreichbaren Erzen. Der dritte Platz könnte 2007 übrigens an Australien gehen, dass sich damit um einen Rang verbessern würde. Im nächsten Jahr könnte sich die Produktion auf dem Fünften Kontinent noch weiter erhöhen, da dann vier neue Goldminen mit der Produktion beginnen werden.

Unterdessen haben sich die Rückkäufe von Terminsicherungsgeschäften durch die Minen im letzten Quartal deutlich verlangsamt. Nach Aussage der Analysten von GFMS seien im dritten Quartal per saldo nur insgesamt 31 t Gold zurückgekauft worden. Damit betragen die offenen Positionen nun noch 1.014 t, dies sei trotz des verlangsamten Rückgangs der niedrigste Wert seit Mitte 1992, so GFMS weiter.

Für eine Überraschung sorgte derweil die Europäische Zentralbank. Sie gab am Montag bekannt, dass sie 42 Tonnen Gold verkauft habe. Die Abgaben seien im Rahmen des Zentralbankabkommens von 2004 erfolgt. Die EZB hat in der Vergangenheit bereits mehrfach Gold verkauft, nachdem der Anstieg des Goldpreises dazu geführt hatte, dass die ursprünglich 15 Prozent der gesamten Währungsreserven betragenden Goldvorräte zuletzt einen wesentlich höheren Anteil ausmachten. Wir bleiben trotzdem bei unserer Einschätzung, dass die Abgaben der Notenbanken schon 2008 deutlich unter dem Wert dieses Jahres liegen werden und dass sich diese Tendenz auch auf längere Sicht fortsetzen wird. Die größte Unbekannte in dieser Gleichung ist ein möglicher Verkauf von Gold durch den Internationalen Währungsfonds, der noch immer nach Wegen sucht, seinen defizitären Haushalt auszugleichen. Vor die Wahl gestellt, Steuergelder einzusetzen, oder lieber einem Goldverkauf zuzustimmen, könnten sich die nationalen Regierungen der IWF-Mitgliedsländer durchaus für den bei den Wählern vermeintlich populäreren Weg einer Goldabgabe entscheiden.


  • Silber

Auch in den letzten Tagen wich das Bild im Handel mit Silber nicht von jenem der vergangenen Monate ab: Das weiße Metall folgte einmal mehr im Großen und Ganzen dem viel deutlicher im Rampenlicht stehenden Gold und es schnitt dabei relativ gesehen auch erneut etwas schlechter ab. So unterschritt es im Gegensatz zum Gold auf dem Weg nach unten am vergangenen Freitag den Tiefstkurs der vorletzten Woche, der seinerzeit bei 14,08 $ je Unze gelegen hatte. Das weiße Metall fiel auf einen Tiefstkurs bei 13,76 $ je Unze zurück, bevor es im Zuge der Goldpreiserholung wieder auf 14,40 $ klettern konnte. Gestoppt wurde der anfängliche Preisverfall von der Tatsache, dass sich knapp unterhalb des schließlich erreichten Tiefstkurses ein nicht unwichtiger Chartpunkt befand. Dadurch, dass dieser nicht durchbrochen wurde, kam es zu spekulativen Käufen, welche die Notierung dann wieder auf das zuletzt genannte Niveau, das seinerseits ebenfalls einen Chartpunkt markierte, steigen ließen. Die Abwesenheit von größerem industriellem Kaufinteresse sorgte zur Wochenmitte hin aber für Abgaben und vorübergehend notierte das weiße Metall dann nur noch knapp über der Marke von 14,10 $ je Unze.

Auch in der nächsten Woche wird sich das Metall nicht von der allgemeinen Entwicklung abkoppeln können. Tendenziell ist deshalb ein erneuter Rückgang auf 13,80 $ nicht ganz auszuschließen. Schon mittelfristig dürfte ein wieder ansteigender Goldpreis aber auch dem kleinen Schwestermetall helfen.

Die Produktion in Mexiko ist im September übrigens um 11,1% auf 195 Tonnen gefallen. Dies gab die Regierung in der vergangenen Woche bekannt.

Eine Ursache für den Rückgang dürfte der nun schon seit vier Monaten andauernde Streik eines Teils der Bergleute von Grupo Mexico sein.


  • Platin

Der Handel mit Platin stand in dieser Woche ganz im Zeichen des ganztägigen Streiks der Bergleute in Südafrika am 4. Dezember, mit dem sie gegen die nicht nur ihrer Meinung nach noch immer viel zu hohe Anzahl an Todesfällen in der Industrie protestieren wollten. Während sich dieser Streik beim Gold angesichts der gesunkenen Bedeutung Südafrikas kaum auf den Preis auswirkte, sah die Situation bei den Platinmetallen, wo derzeit die Verbraucher insbesondere bei Platin und Rhodium von der Hand in den Mund leben, schon anders aus.

Der Platinpreis hatte vorher, nach der Abfassung unseres letzten Berichts die eingeleiteten Verluste zunächst noch einmal ausgebaut und fiel dabei auf 1.417,- $ je Unze zurück. Die Trendwende kam aber rasch und vor allem mit Nachdruck. Im Gegensatz zu Gold und Silber, die ihre Tiefstkurse erst Anfang dieser Woche erreichten, stieg das Platin sofort nach dem Fall auf den genannten Tiefstkurs wieder an und gestern Morgen notierte es bereits schon bei fast 1.475,- $ je Unze. In den letzten Stunden kam es dann erneut zu leichten Abgaben. Allerdings liegt das Platin - weiter gut unterstützt - aktuell bei noch immer 1.463,- $ je Unze und damit über dem Stand zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts am vergangenen Dienstag.

Für die kommenden Tage erwarten wir, dass der Platinpreis weiter auf insgesamt hohem Niveau verbleibt, wobei er, wie auch schon zuletzt, trotzdem wieder stark schwanken dürfte. Eine mögliche Zinssenkung in den USA könnte die Hoffnungen auf eine weichere Landung der US-Wirtschaft und damit auf eine Erholung des Autoabsatzes beflügeln. Für die Platinmetalle wäre dies ein positives Zeichen, insbesondere auch dann, wenn andere in diesem Monat noch zur Veröffentlichung anstehende US-Wirtschaftszahlen weniger negativ als allgemein befürchtet ausfallen.

Aus diesen Gründen könnten institutionelle Investoren auch versucht sein, ihre zuletzt deutlich abgebauten Pluspositionen wieder aufzustocken. Sie werden dabei sicherlich die diversen Chartpunkte im Auge behalten, so u. a. die starke Unterstützung bei 1.440 $ je Unze. Sollte diese wider Erwarten fallen, lägen die nächsten Unterstützungspunkte dann bei 1.420 $ und bei 1.390 $ je Unze. Selbst ein derart deutlicher Rückgang würde das Gesamtbild aber nicht ins Negative verkehren, sondern sollte von industriellen Verbrauchern als vergleichsweise günstige Einstiegsmöglichkeit gesehen werden. Auf der anderen Seite stehen die Zeichen auf Sturm, falls sich der Platinpreis über die Marke von 1.484 $ hinweg bewegt. Dann könnte er vergleichsweise rasch auch auf 1.530 $ je Unze ansteigen.

Insgesamt sind übrigens, so schätzen Analysten, durch den Streik in Südafrika am Dienstag 590 Kilogramm Platin und rund 900 Kilogramm Gold weniger produziert worden. Bei einer Kundgebung in Johannesburg, an der über 70.000 der 250.000 streikenden Kumpel teilnahmen, drohten Vertreter der Gewerkschaften mit einem größeren Ausstand, der sich dann auch über "zwei bis drei Monate" hinziehen könnte, wenn sich die Lage in den Minen des Landes nicht verbessere. Die Regierung Südafrikas rechnet in diesem Jahr wieder mit rund 200 tödlichen Unfällen in der Minenindustrie. Sie zeigt sich vor allem damit unzufrieden, dass sich diese Zahl seit 2005 nicht verringert hat. Aber auch für die Minengesellschaften ist die Entwicklung unbefriedigend, da sie sich schon seit geraumer Zeit dem Thema Sicherheit verstärkt zuwenden und ihre Arbeiter entsprechend schulen.


  • Palladium

Das Palladium orientierte sich in den letzten Tagen wieder an der allgemeinen Großwetterlage. Das bedeutet, dass das Metall zunächst mit Verlusten zu kämpfen hatte, sich danach aber auf etwas höher gelegenen Grund retten konnte. Zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts vor zehn Tagen notierte das weiße Metall noch bei 349,- $ je Unze, wobei es dann schon in der darauffolgenden Nacht seinen Tiefstkurs für den Berichtszeitraum in Höhe von 339,- $ je Unze erreichte. Ab diesem Zeitpunkt legte die Notierung dann wieder langsam zu, über die Marke von 347,- $ je Unze kam das Metall aber nicht hinaus. Für die kommende Woche erwarten wir zunächst eine Handelsspanne zwischen 339 $ und 365,- $ je Unze. Langfristig erscheint es uns dann wahrscheinlicher, dass der weit oben liegende Widerstand bei 381,- $ je Unze getestet wird und nicht zuerst die Unterstützung bei 325,- $ je Unze. Hintergrund für diese Einschätzung ist die schon im Kapitel über Platin erwähnte mögliche Zinssenkung in den USA, die den Autoabsatz dort beflügeln könnte.

  • Rhodium, Ruthenium, Iridium

Das Rhodium bewegt sich in diesen Wochen nur innerhalb einer vergleichsweise kleinen Handelsspanne zwischen 6.725 $ und 6.875 $; innerhalb dieses Bandes fallen die Schwankungen dafür aber recht heftig aus. Dabei sind es derzeit mehr die Händler, die den Preis beeinflussen und weniger Aktivitäten von industriellen Verbrauchern.

Kurzfristig erwarten wir vor der Weihnachtspause in den westlichen Industrieländern keine große Veränderung dieser Lage. Sollte mittelfristig dann allerdings der Platinpreis noch einmal zulegen können, wäre eine neue Kaufwelle auch beim Rhodium nicht auszuschließen. Eine solche hätte sicher das Zeug, das Metall dann auch über die Marke von 7.000 $ je Unze zu heben.

Beim Ruthenium war die Nachfragesituation zuletzt erneut schwach, entsprechend wurde der Preis am Markt weiter zurückgenommen. Aktuell notiert das Metall bei 385 $ - 445 $ je Unze. Eine echte Trendwende ist nicht in Sicht, aber es wird immerhin vereinzeltes Kaufinteresse unter 400 $ je Unze angezeigt, ohne dass die Verkäufer bisher bereit wären, auf diesem niedrigen Niveau einen Zuschlag
zu erteilen.

Das Iridium liegt auch weiterhin bei 425 $ - 450 $ Markt und präsentiert sich damit in einem Gleichgewicht. Aktuell sind die Händler bei den wenigen Geschäften weitgehend unter sich, von einem strategischen Kaufinteresse industrieller Kunden ist eher nichts zu sehen.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH














Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.





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