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Blutbad am Edelmetallmarkt – Gold nahe der Unterstützung bei 1.800 $

03.10.2023  |  Markus Blaschzok
Der Goldpreis durchbrach in der letzten Handelswoche die wichtige Unterstützung bei 1.900 $, worauf die Bullen ihre Long-Positionen am Terminmarkt fallen ließen wie heiße Kartoffeln. Dieser Einbruch war bereits sehr wahrscheinlich geworden, nachdem der Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) eine Woche davor sehr hawkish ausgefallen war. Über Monate hinweg hofften die Märkte, die Fed würde baldige Zinssenkungen signalisieren, die in dem hohen Goldpreis bereits eskomptiert waren. Diese Hoffnungen wurden jedoch zerschlagen und stattdessen zeigte der Dot-Plot des Offenmarktausschusses, dass die Zinsen viel länger auf diesem hohen Niveau verbleiben werden.

Nachdem sich der Goldpreis über viele Wochen zwischen seiner Unterstützung bei 1.900 $ und einem Abwärtstrend zunehmend eingekeilt hatte, sorgte die Enttäuschung letztlich für einen richtungsweisenden Ausbruch nach unten. Mittlerweile crashte der Goldpreis förmlich auf 1.815 $ und nähert sich schnell der nächsten entscheidenden Unterstützung bei 1.800 $, wo der Abverkauf sein vorläufiges Ende finden dürfte.

Nachdem am Goldmarkt alle Dämme brachen, wurden auch die Bullen am Silbermarkt in die Flucht geschlagen. Silber durchbrach seinen einjährigen Aufwärtstrend bei 23,30 $, der in den letzten Monaten immer wieder durch den Aufbau neuer Long-Positionen am Terminmarkt verteidigt wurde. Dies offenbarte bereits eine Schwäche am Silbermarkt, sodass auch hier die Bullen letztlich kapitulierten und ihre Long-Positionen fallen ließen.

Dies führte zu einem schnellen Abverkauf auf 20,70 $, wobei die nächste Unterstützung bei 20 $ bereits sehr nahe ist. Von hier aus dürfte es zumindest eine technische Gegenbewegung geben. Ob das Tief am Silbermarkt damit dann erreicht wurde oder ob auch noch die nächste Unterstützung bei 18 $ angelaufen wird, verrät uns vermutlich der nächste COT-Report am Freitag.

Der HUI-Goldminenindex, der zuvor schon stark gefallen war, fiel allein in der letzten Woche noch einmal um 7,3% und erreichte am Montagabend mit 198 Punkten mittlerweile mein Korrekturziel, das ich bei 280 Punkten ausgerufen hatte. Im Mai hatten wir die Minenaktien zum Hoch verkauft und auf einen Rücksetzer bis 200 Punkte gehofft. Einige Minenaktien fielen sogar um 50%, wodurch wir nun teilweise die doppelte Menge an Aktien zurückkaufen können.

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Gold, Silber und die Minenaktien brachen stark ein


Die Letzten beißen die Hunde

Die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen mittlerweile auf 4,7% an, dem höchsten Stand seit Oktober 2007. Der US-Dollar setzte seine Rallye der letzten Wochen fort, wobei der USD-Index mittlerweile bei 106,9 Punkten handelt. Gleichzeitig schrumpft die US-Geldmenge durch das QT-Programm der Fed weiter, während die Kreditvergabe der US-Banken erstmals schrumpft. Dies ist alles bärisch für den Aktienmarkt sowie die Edelmetallpreise. Die Bullen am Aktien- und am Goldmarkt haben diese Entwicklung jedoch sehr lange ignoriert.

Als ich vor einigen Monaten ein Kaufsignal für den Dollar bei 99,6 Punkten und ein Verkaufssignal für Gold bei 2.005 $ gab, war das Sentiment einseitig bärisch für den US-Dollar und diametral gegensätzlich extrem bullisch für den Goldpreis. Jedermann glaubte, Gold würde das neue Allzeithoch schnell hinter sich lassen und weiter ansteigen, obwohl weder das Sentiment noch das Umfeld der Zinsen, der Geldmenge sowie der Dollar- und Wirtschaftsentwicklung dafürsprachen.

Wenn der letzte Investor von gestiegenen Preisen in den Markt gesogen wurde, gibt es keine neuen Käufer mehr, die den Preis weiter nach oben treiben könnten. Dann beginnt der Markt zu kippen und durch sein eigenes Gewicht zu fallen. Trader und Investoren springen sukzessive ab, je tiefer der Preis fällt, bis der Preiseinbruch in einer Verkaufspanik sein Ende findet. Diese Verkaufspanik bildet dann den Boden einer neuerlichen Hausse, wenn die Masse der Investoren bärisch ist.

Die irrationalen Überschwänge sind an Rohstoffmärkten eher kurzlebig, während sie am Aktienmarkt mehrere Jahre andauern können. Sie sind jedoch gut zu identifizieren und im Swing-Trading handelbar, wie ich die letzten zehn Jahre unter Beweis stellen konnte. Wann immer die Edelmetallpreise stark gestiegen sind und die Investoren fast schon aggressiv bullisch sind, sollte man sich dieser irrationalen Stimmung bewusstwerden. Dann sollte man, solange die Party noch läuft den Aufzug verlassen, bevor er durch die hohe Last an Positionen der Bullen in die Tiefe rauscht.

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Wenn alle bereits in Euphorie gekauft haben, gibt es keine neuen Käufer mehr und der Preis fällt


Kurzfristig mehr Licht als Schatten

Die gute Nachricht ist, dass der Goldpreis bei 1.800 $ eine signifikante Unterstützung und unser ursprüngliches Korrekturziel bereits so gut wie erreicht hat, weshalb es nach dem schnellen und starken Abverkauf dort mindestens eine Stabilisierung des Preises oder eine technische Gegenbewegung geben sollte. Wir nehmen hier die Gewinne aus unsrem Short-Trade erst einmal mit.


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