Märkte weiter risikofokussiert – Ifo-Chef: Statt Industrie-Subventionen Strukturprobleme lösen (Klartext als Replik)
20.10.2023 | Folker Hellmeyer
Wirtschaftsexperten erwarten weltweites Abflauen der Inflation
Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0575 (06:08 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0528 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,84. In der Folge notiert EUR-JPY bei 158,47. EUR-CHF oszilliert bei 0,9437.
In eigener Sache: Der Hellmeyer Report setzt in der kommenden Woche wegen Urlaubs aus. Der nächste Report erscheint am 30.Oktober 2023.
Märkte: Fokus auf Risiken
Die Finanzmärkte sind fortgesetzt im Bann der Lage im Nahen Osten. Gestern kam es zu weiterer Verspannung. Aufrufe diverser Länder, dass ihre Bürger sich aus der Region zurückziehen sollten, dürfen als Beleg der Eskalation gewertet werden. Das sehr hohe diplomatische Engagement diverser Länder verfängt bisher nicht.
Zudem belasteten einige Wirtschaftsdaten, beispielsweise der 18. Rückgang der US-Frühindikatoren in Folge oder auch der Absatz zuvor genutzter US-Wohnimmobilien auf einem 13-Jahrestief (ex Mai 2020 w/Corona). Chinas Notenbank sah sich heute in der Nacht nicht veranlasst, Zinsen zu senken. Positive Datensätze und Nachrichten hinsichtlich Inflation (Japan, IFO/IWP Studie siehe unten) ebenso wie milde Worte der Präsidentin der Fed Dallas hatten keine Traktion an den Finanzmärkten.
Aktienmärkte verloren weiter an Boden. Der Late DAX sank um, 0,61%, der EUROSTOXX 50 um 0,77%. In den USA gaben der S&P 500 um 1,22%, der Dow Jones um 0,92% und der Nasdaq um 1,44% nach. Fernost (07:41 Uhr) gab heute früh zunächst nach. Der Nikkei verlor 0,25%, der CSI 300 0,73%, der Sensex 0,28% und der Kospi 1,22%.
An den Rentenmärkten hatte das erhöhte Renditeniveau Bestand. Risikoaversion hilft den Rentenmärkten nicht, weil die geopolitische Krise das Potential hat, massive inflationäre Folgen zu zeitigen und weil diese Krise, sofern sie nachhaltig eskaliert, geeignet sein kann, nicht nur eine geowirtschaftliche Teilung der Welt, sondern auch eine finanzwirtschaftliche Teilung der Welt stärker zu forcieren, die für westliche Kapitalmärkte und ihre bisherige Dominanz abträglich sein würde. 10-jährige Bundesanleihen rentieren heute früh mit 2,93% (Vortag 2,91% ), während 10-jährige US-Staatsanleihen eine Rendite in Höhe von 4,95% bringen (Vortag 4,97% ).
Der EUR konnte leicht gegenüber dem USD zulegen (+0,34%) Der USD verlor signifikant gegenüber Gold (-1,59%) und weniger ausgeprägt gegenüber Silber (-0,61%).
Deutschland: Ifo-Chef: Statt Industrie-Subventionen Strukturprobleme lösen
Deutschland muss laut Ifo-Präsident Fuest in der Wirtschaftspolitik seine langfristigen Herausforderungen angehen und nicht Milliarden in neue Strompreis-Subventionen für die Industrie stecken. Zu lösen sei der Fachkräftemangel, eine Anpassung an die älter werdende Gesellschaft und eine schnelle Digitalisierung, schrieb Fuest in einem Gastbeitrag für den Monatsbericht des Finanzministeriums.
Kommentar: Ja, wir hatten hier gestern die langfristigen Herausforderungen (Liste umfangreicher als Fuests) benannt. Da bin ich grundsätzlich bei Fuest. Bei Strompreis-Subventionen sehe ich das völlig anders, weil ein Ausbleiben konkurrenzfähiger Preise den Exodus des letzten Asses in unserem Ärmel mit sich bringen kann. Dieses Risiko ist nicht tolerierbar.
Viele Industrienationen hätten laut Fuest erfolgreich einen Strukturwandel zu einem größeren Anteil von Dienstleistungen an der Wirtschaftsleistung gemacht. Deutschland sei ein untypischer Fall mit einem dauerhaft fast stabilen Industrieanteil. Nun bestehe angesichts hoher Strompreise die Gefahr einer De-Industrialisierung. Den von Habeck vorgeschlagenen Industriestrompreis lehnte er ab. Studien deuteten darauf hin, dass die Stromkosten in Deutschland trotz des Ausbaus von Wind- und Solarstrom höher bleiben dürften als in vielen anderen Staaten. Außerdem verknappe Deutschland mit dem Atomausstieg und dem Verzicht auf Schiefergas selbst das Energieangebot.
Kommentar: Wir leben seit mehr als 300 Jahren in einem energetischen Zeitalter. Ohne Energie geht nichts. Nur Deutschland spielt seit Merkel mit seiner „Energie-Aorta“ und damit mit seinem Schicksal. Die Lage erfordert ein massives Umsteuern in der Energiepolitik, nicht eine „blasse“ Akzeptanz der angerichteten Schäden durch die Politik!
Herr Fuest, just in dem Moment, da die USA erkennen, dass das Thema Deindustrialisierung nicht Ziel führend war (Außenhandelsdefizite, Autarkie), in dem Moment, in dem die USA aus diesem Grund WTO-widrig bemüht sind, Produktionspotenziale aus Europa und Taiwan in die USA zu locken, wollen sie uns das Thema De-Industrialisierung schmackhaft machen?
Wir sind importabhängig. Wir brauchen hochwertige Exportgüter, um dieses Land am Laufen zu halten. Sie spielen mit dem Geschäftsmodell, dass uns diese Möglichkeiten gibt. Wir haben noch ein Ass im Ärmel, das sind in Deutschland circa 1.600 von weltweit 3.400 "Hidden Champions" (zumeist energieintensiv!). Wollen Sie mit dieser global einmaligen Top-Wirtschaftsstruktur, die uns getragen hat und noch trägt, Roulette spielen?
Inflation global: Wirtschaftsexperten erwarten weltweites Abflauen der Inflation
Wirtschaftsexperten sehen die Inflation in den kommenden Jahren weltweit laut vierteljährlicher Umfrage des IFO-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik IWP (1.500 Teilnehmer aus 128 Ländern) auf dem Rückzug. Die globale Inflationsrate dürfte 2023 6,2% betragen, 2025 dann auf 5,2% sinken.
Für. 2026 ergab sich ein Wert von 4,5%. In Westeuropa (4,6%) und in Nordamerika (4,1%) liegen die Inflationserwartungen für das zu Ende gehende Jahr unter dem weltweiten Durchschnitt. Sie sind im Vergleich zur Umfrage im vorangegangenen Quartal um 0,3% und 0,4% gesunken. Für 2026 erwarten die befragten Expertinnen und Experten noch 2,4% Prozent Inflation für Westeuropa und 2,7% für Nordamerika. In Deutschland würden im laufenden Jahr 5,7% erwartet, in Österreich 7,3% und in der Schweiz 2,6%. Im Gegensatz dazu rechnen die Experten in Regionen wie Nordafrika (55%) oder Ostafrika (36%) mit weit überdurchschnittlichen Inflationsraten.
Kommentar: Diese Erwartungshaltungen können dann Bestand haben, wenn die geopolitische Lage im Nahen Osten nicht eskaliert. Dieses Risiko ist nicht unerheblich.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Starke Leistungsbilanz – Stimmung in Frankreich trübt sich ein
Der Leistungsüberschuss der Eurozone stellte sich per Berichtsmonat August auf 27,7 Mrd. EUR nach zuvor 20,9 Mrd. EUR.
Frankreich: Stimmungen trüben sich ein.
UK: Konsumklimaindex bricht ein
Der GfK-Konsumklimaindex stellte sich per Oktober auf -30 Punkte (Prognose -20) nach zuvor -21 Zählern. USA: Frühindikatoren sinken 18. Monat in Folge (passt nicht zu BIP) Der Philadelphia Business Index stellte sich per Oktober auf -9,0 (Prognose -6,6) nach zuvor -13,5 Punkten. Die Arbeitslosenerstanträge standen per 14.Oktober 2023 bei 198.000 (Prognose 212.000) nach zuvor 211.000 (revidiert von 209.000). Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien stellte sich per Berichtsmonat September in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) auf 3,96 Mio. (Prognose 3,89 Mio.) nach zuvor 4,04 Millionen Objekte. Es war der schwächste Wert seit 13 Jahren ex Mai 2020 (Corona).
Der Index der Frühindikatoren nach Lesart des Conference Board sank per September im Monatsvergleich um 0,7% (Prognose -0,4%) nach zuvor -0,5% (revidiert von -0,4%). Es war der 18. Rückgang in Folge.
Japan: Verbraucherpreise auf tiefstem Stand seit 09/2022
Die Verbraucherpreise nahmen per Berichtsmonat September im Jahresvergleich um 3,0% nach zuvor 3,2% zu (Kernrate 2,8% nach zuvor 3,1%). Es war der tiefste Stand seit 09/2022. Russland: Devisenreserven höher Die Währungsreserven verzeichneten per 13.Oktober 2023 einen Anstieg von 562,8 Mrd. USD auf 569,6 Mrd. USD.
China: Zinssätze unverändert
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0920 – 1.0950 negiert das für den USD positive Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
Hinweis: Der Hellmeyer Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der Netfonds AG, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der Netfonds AG und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Hellmeyer Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Hellmeyer Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Hellmeyer Reports, die in dem Hellmeyer Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.
Der Euro eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0575 (06:08 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0528 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,84. In der Folge notiert EUR-JPY bei 158,47. EUR-CHF oszilliert bei 0,9437.
In eigener Sache: Der Hellmeyer Report setzt in der kommenden Woche wegen Urlaubs aus. Der nächste Report erscheint am 30.Oktober 2023.
Märkte: Fokus auf Risiken
Die Finanzmärkte sind fortgesetzt im Bann der Lage im Nahen Osten. Gestern kam es zu weiterer Verspannung. Aufrufe diverser Länder, dass ihre Bürger sich aus der Region zurückziehen sollten, dürfen als Beleg der Eskalation gewertet werden. Das sehr hohe diplomatische Engagement diverser Länder verfängt bisher nicht.
Zudem belasteten einige Wirtschaftsdaten, beispielsweise der 18. Rückgang der US-Frühindikatoren in Folge oder auch der Absatz zuvor genutzter US-Wohnimmobilien auf einem 13-Jahrestief (ex Mai 2020 w/Corona). Chinas Notenbank sah sich heute in der Nacht nicht veranlasst, Zinsen zu senken. Positive Datensätze und Nachrichten hinsichtlich Inflation (Japan, IFO/IWP Studie siehe unten) ebenso wie milde Worte der Präsidentin der Fed Dallas hatten keine Traktion an den Finanzmärkten.
Aktienmärkte verloren weiter an Boden. Der Late DAX sank um, 0,61%, der EUROSTOXX 50 um 0,77%. In den USA gaben der S&P 500 um 1,22%, der Dow Jones um 0,92% und der Nasdaq um 1,44% nach. Fernost (07:41 Uhr) gab heute früh zunächst nach. Der Nikkei verlor 0,25%, der CSI 300 0,73%, der Sensex 0,28% und der Kospi 1,22%.
An den Rentenmärkten hatte das erhöhte Renditeniveau Bestand. Risikoaversion hilft den Rentenmärkten nicht, weil die geopolitische Krise das Potential hat, massive inflationäre Folgen zu zeitigen und weil diese Krise, sofern sie nachhaltig eskaliert, geeignet sein kann, nicht nur eine geowirtschaftliche Teilung der Welt, sondern auch eine finanzwirtschaftliche Teilung der Welt stärker zu forcieren, die für westliche Kapitalmärkte und ihre bisherige Dominanz abträglich sein würde. 10-jährige Bundesanleihen rentieren heute früh mit 2,93% (Vortag 2,91% ), während 10-jährige US-Staatsanleihen eine Rendite in Höhe von 4,95% bringen (Vortag 4,97% ).
Der EUR konnte leicht gegenüber dem USD zulegen (+0,34%) Der USD verlor signifikant gegenüber Gold (-1,59%) und weniger ausgeprägt gegenüber Silber (-0,61%).
Deutschland: Ifo-Chef: Statt Industrie-Subventionen Strukturprobleme lösen
Deutschland muss laut Ifo-Präsident Fuest in der Wirtschaftspolitik seine langfristigen Herausforderungen angehen und nicht Milliarden in neue Strompreis-Subventionen für die Industrie stecken. Zu lösen sei der Fachkräftemangel, eine Anpassung an die älter werdende Gesellschaft und eine schnelle Digitalisierung, schrieb Fuest in einem Gastbeitrag für den Monatsbericht des Finanzministeriums.
Kommentar: Ja, wir hatten hier gestern die langfristigen Herausforderungen (Liste umfangreicher als Fuests) benannt. Da bin ich grundsätzlich bei Fuest. Bei Strompreis-Subventionen sehe ich das völlig anders, weil ein Ausbleiben konkurrenzfähiger Preise den Exodus des letzten Asses in unserem Ärmel mit sich bringen kann. Dieses Risiko ist nicht tolerierbar.
Viele Industrienationen hätten laut Fuest erfolgreich einen Strukturwandel zu einem größeren Anteil von Dienstleistungen an der Wirtschaftsleistung gemacht. Deutschland sei ein untypischer Fall mit einem dauerhaft fast stabilen Industrieanteil. Nun bestehe angesichts hoher Strompreise die Gefahr einer De-Industrialisierung. Den von Habeck vorgeschlagenen Industriestrompreis lehnte er ab. Studien deuteten darauf hin, dass die Stromkosten in Deutschland trotz des Ausbaus von Wind- und Solarstrom höher bleiben dürften als in vielen anderen Staaten. Außerdem verknappe Deutschland mit dem Atomausstieg und dem Verzicht auf Schiefergas selbst das Energieangebot.
Kommentar: Wir leben seit mehr als 300 Jahren in einem energetischen Zeitalter. Ohne Energie geht nichts. Nur Deutschland spielt seit Merkel mit seiner „Energie-Aorta“ und damit mit seinem Schicksal. Die Lage erfordert ein massives Umsteuern in der Energiepolitik, nicht eine „blasse“ Akzeptanz der angerichteten Schäden durch die Politik!
Herr Fuest, just in dem Moment, da die USA erkennen, dass das Thema Deindustrialisierung nicht Ziel führend war (Außenhandelsdefizite, Autarkie), in dem Moment, in dem die USA aus diesem Grund WTO-widrig bemüht sind, Produktionspotenziale aus Europa und Taiwan in die USA zu locken, wollen sie uns das Thema De-Industrialisierung schmackhaft machen?
Wir sind importabhängig. Wir brauchen hochwertige Exportgüter, um dieses Land am Laufen zu halten. Sie spielen mit dem Geschäftsmodell, dass uns diese Möglichkeiten gibt. Wir haben noch ein Ass im Ärmel, das sind in Deutschland circa 1.600 von weltweit 3.400 "Hidden Champions" (zumeist energieintensiv!). Wollen Sie mit dieser global einmaligen Top-Wirtschaftsstruktur, die uns getragen hat und noch trägt, Roulette spielen?
Inflation global: Wirtschaftsexperten erwarten weltweites Abflauen der Inflation
Wirtschaftsexperten sehen die Inflation in den kommenden Jahren weltweit laut vierteljährlicher Umfrage des IFO-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik IWP (1.500 Teilnehmer aus 128 Ländern) auf dem Rückzug. Die globale Inflationsrate dürfte 2023 6,2% betragen, 2025 dann auf 5,2% sinken.
Für. 2026 ergab sich ein Wert von 4,5%. In Westeuropa (4,6%) und in Nordamerika (4,1%) liegen die Inflationserwartungen für das zu Ende gehende Jahr unter dem weltweiten Durchschnitt. Sie sind im Vergleich zur Umfrage im vorangegangenen Quartal um 0,3% und 0,4% gesunken. Für 2026 erwarten die befragten Expertinnen und Experten noch 2,4% Prozent Inflation für Westeuropa und 2,7% für Nordamerika. In Deutschland würden im laufenden Jahr 5,7% erwartet, in Österreich 7,3% und in der Schweiz 2,6%. Im Gegensatz dazu rechnen die Experten in Regionen wie Nordafrika (55%) oder Ostafrika (36%) mit weit überdurchschnittlichen Inflationsraten.
Kommentar: Diese Erwartungshaltungen können dann Bestand haben, wenn die geopolitische Lage im Nahen Osten nicht eskaliert. Dieses Risiko ist nicht unerheblich.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Starke Leistungsbilanz – Stimmung in Frankreich trübt sich ein
Der Leistungsüberschuss der Eurozone stellte sich per Berichtsmonat August auf 27,7 Mrd. EUR nach zuvor 20,9 Mrd. EUR.
Frankreich: Stimmungen trüben sich ein.
UK: Konsumklimaindex bricht ein
Der GfK-Konsumklimaindex stellte sich per Oktober auf -30 Punkte (Prognose -20) nach zuvor -21 Zählern. USA: Frühindikatoren sinken 18. Monat in Folge (passt nicht zu BIP) Der Philadelphia Business Index stellte sich per Oktober auf -9,0 (Prognose -6,6) nach zuvor -13,5 Punkten. Die Arbeitslosenerstanträge standen per 14.Oktober 2023 bei 198.000 (Prognose 212.000) nach zuvor 211.000 (revidiert von 209.000). Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien stellte sich per Berichtsmonat September in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) auf 3,96 Mio. (Prognose 3,89 Mio.) nach zuvor 4,04 Millionen Objekte. Es war der schwächste Wert seit 13 Jahren ex Mai 2020 (Corona).
Der Index der Frühindikatoren nach Lesart des Conference Board sank per September im Monatsvergleich um 0,7% (Prognose -0,4%) nach zuvor -0,5% (revidiert von -0,4%). Es war der 18. Rückgang in Folge.
Japan: Verbraucherpreise auf tiefstem Stand seit 09/2022
Die Verbraucherpreise nahmen per Berichtsmonat September im Jahresvergleich um 3,0% nach zuvor 3,2% zu (Kernrate 2,8% nach zuvor 3,1%). Es war der tiefste Stand seit 09/2022. Russland: Devisenreserven höher Die Währungsreserven verzeichneten per 13.Oktober 2023 einen Anstieg von 562,8 Mrd. USD auf 569,6 Mrd. USD.
China: Zinssätze unverändert
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0920 – 1.0950 negiert das für den USD positive Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe
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Die im Hellmeyer Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Hellmeyer Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Hellmeyer Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.