Geht der Goldrallye bei 2.000 $ die Luft aus?
25.10.2023 | Markus Blaschzok
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Vor einem Monat hatte der Goldpreis seine Unterstützung bei 1.900 $ durchbrochen und fiel folgend auf die nächste Unterstützung bei 1.800 $. Daraufhin konnten auch die Silberbullen den einjährigen Aufwärtstrend nicht mehr verteidigen und der Silberpreis fiel infolgedessen auf 21 $ je Feinunze.Die Krise im Mittleren Osten sorgte für eine Rallye am Goldmarkt, worauf auch der Silberpreis an der Unterstützung bei 21 $ drehen und wieder bis an den ehemaligen Aufwärtstrend bei 23,50 $ ansteigen konnte. Wichtig ist, dass es dem Silberpreis nicht gelang, den ehemaligen Aufwärtstrend wieder zurückzuerobern und sich eine deutliche Underperformance zum Goldpreis zeigte.
Während der Terminmarkt für Gold größtenteils bereinigt war, ist der Terminmarkt für Silber bestenfalls neutral mit leicht bärischer Tendenz. Sollte es zu keiner Ausweitung des Konflikts kommen und Gold wieder korrigieren, dann hat es der Silberpreis sehr schwer. Eine Rezession und abnehmende industrielle Nachfrage mit weiterem Korrekturpotenzial am Terminmarkt sind ein großer Risikofaktor für den Silberpreis.
Der Terminmarkt ist bei weitem noch nicht bereinigt und wichtige Unterstützungen wurden noch nicht erreicht. Bleibt der Krieg aus, dann kann bestenfalls die Unterstützung bei 20 $ dem Silberpreis einen nachhaltigen Boden bilden. Verstärken sich jedoch die rezessiven Kräfte und bleibt das bärische Umfeld intakt, so wäre auch ein erneuter Test der Unterstützung bei 18 $ denkbar, da der Terminmarkt bei weitem nicht bereinigt ist.
Erst wenn die Notenbanken mit QE-Programmen auf eine Rezession oder auf einen exogenen Schock, wie beispielsweise einen Krieg, reagieren bzw. sich ein Eingreifen abzeichnet, wird der Silberpreis zusammen mit dem Goldpreis abheben. Solange der Konflikt nicht eskaliert und Gold nicht deutlich über 2.000 $ ausbrechen kann, sollte man im kurzfristigen Trading eher abseitsstehen oder mit einer erneuten Korrektur Richtung 21 $-20 $ rechnen.
Der ehemalige Aufwärtstrend konnte nicht zurückerobert werden
Langfristige Analyse
Silber handelte über fünf Jahre hinweg in einer Handelsspanne zwischen 14 $ auf der Unterseite und 19 $ auf der Oberseite. Seit dem bullischen Ausbruch Mitte 2020 ist das langfristige Chartbild grundsätzlich bullisch, solange der Silberpreis über 18$ handelt.
Charttechnisch war der Preisrückgang auf 18 $ im letzten Sommer im Langfristchart ein idealtypischer Rücksetzer an den vorherigen langjährigen Abwärtstrend, von dem der Silberpreis wieder abgeprallt und folgend wieder angestiegen war. Silber konnte bereits aufgrund der Hoffnung auf neue quantitative Lockerungen und Zinssenkungen in 2023 wieder ansteigen und so in die Handelsspanne zwischen 22 $ und 28 $ zurückkehren.
Im Langfristchart sieht man noch deutlicher, wie wichtig der mittelfristige Aufwärtstrend war, der nun brach. Dadurch drehte das charttechnische Bild von mittelfristig bullisch auf bärisch und ein erneuter Test des letztjährigen Tiefs bei 18 $ wäre durchaus möglich!
Im nächsten Jahr ist ein Ausbruch über 28 $ wahrscheinlich, wenn die Notenbanken wieder neues Geld als Antwort auf eine Rezession drucken werden, worauf ein Anstieg auf 36 $ folgen sollte.
Sobald die Notenbanken wieder Geld drucken und die Inflation erneut durch die Decke geht, dürfte die Nachfrage nach Gold und auch Silber als sicherer Hafen vor Inflation stark ansteigen. Es dürfte sich dann über einige Jahre hinweg ein Defizit am physischen Markt entwickeln, welches den Silberpreis weit über sein nominales Allzeithoch bei 50 US-Dollar tragen wird. Abhängig bleiben der Gold- und der Silberpreis also von einer wieder lockeren Geldpolitik, die durch einen Krieg oder eine Rezession wieder eingeführt werden könnte.
Das langfristige Chartbild ist bullisch, wobei ein Abverkauf auf 18 $ denkbar wäre, wenn es zu einer Rezession und einer Kreditkrise käme
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
Chefanalyst GoldSilberShop.de / VSP AG
BlaschzokResearch
GoldSilberShop.de
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