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Bitcoin – Luft holen vor dem nächsten Anstieg

20.11.2023  |  Florian Grummes
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Trotzdem kann von eitlem Sonnenschein keine Rede sein, denn die Fundamentaldaten zeichnen ein düsteres Bild. Ein paar Highlights:

• Die US-Einzelhandelsumsätze sind zum ersten Mal seit sieben Monaten gesunken.

• Die rückständigen gewerbliche Immobilienkredite bei US-Banken haben den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt erreicht.

• Die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung ist in den USA acht Wochen in Folge auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren angestiegen.

• Die Zahlungsrückstände bei den Autokrediten von US-Subprime-Kreditnehmern erreichten im September mit 6,1% ein fast 30-jähriges Hoch und entspricht damit der höchsten Rate seit 1994.

• Citi Bank beginnt am kommenden Montag mit der ersten Runde von Massenentlassungen. Es wird erwartet, dass insgesamt zehntausende von Angestellten entlassen werden.

• Die Preise für die acht wichtigsten Schifffahrtsrouten sind in diesem Jahr um die Hälfte gesunken, von 3.000 USD pro Container auf nur noch 1.400 USD.

• Das BIP Chinas ist in USD nominal geschrumpft und macht die chinesische Wirtschaft nicht nur aufgrund der angespannten Geopolitik für ausländische Investoren schwer verkäuflich.

• Von insgesamt ca. 175 Mrd. USD chinesischen Immobilienanleihen sind derzeit Anleihen im Wert von 124,5 Mrd. USD im Zahlungsverzug.

• Die US-Banken notieren im Vergleich zum S&P 500 auf einem Allzeittief

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M2-Geldmenge. Quelle Bureau of Economic Analysis, National Bureau of Economic Research, Game of Trades.


Steigende Insolvenzen, einbrechende Umsätze, Massenentlassungen, stark fallenden Containerpreise in der Schifffahrt sowie im Frachtverkehr als auch eine beispiellose Geldmengenkontraktion und eine weltweite Kaufzurückhaltung sind in der Summe klare Anzeichen für eine Rezession. Immer mehr makroökonomische Faktoren stützen diesen Ausblick. Während die monetäre Straffung ("Quantitative Tightening") intensiviert wird und sich die stark gestiegenen Zinsen langsam aber sich durch die Wirtschaft und die Gesellschaft fressen, droht in vielen Bereichen zunehmend Deflation und nicht Inflation! Kurz gesagt, dem Planeten steht eine brutale weltweit Rezession bevor.

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US-Rating vom 12. November 2023. Quelle: Keith McCullough


Dies wird die FED dazu zwingen, die Zinsen in den nächsten 6 bis 24 Monaten stark senken zu müssen. Gleichzeitig sind die Schulden der US-Regierung bereits innerhalb eines Jahres um 2,5 Bio. USD von 31,2 Bio USD auf 33,7 Bio. USD angestiegen. Damit hat die US-Regierung in diesem Jahr mehr als das Dreifache des Rettungspakets von 2008 an Schulden aufgenommen, um ihre Defizite zu finanzieren.

Die fiskalischen Stimuli der Biden-Regierung, welche die Märkte und US-Wirtschaft in diesem Jahr halbwegs oben gehalten hatten, laufen aus und dürften im Rückblick wie ein Strohfeuer verpufft sein. Kurzfristig dürfte das alles den US-Dollar schwächen und die Erholung beim Bitcoin und den Aktienmärkten zunächst noch stützen.

Trotzdem muss man jedoch davon ausgehen, dass schon im 1. Quartal 2024 massive Probleme auf die Weltwirtschaft und damit auf die weltweiten Finanzmärkte zurollen. Für den Bitcoin bedeutet dies bis zur Zinswende nichts Gutes. Wann und wie schnell die FED die Kehrtwende machen wird, ist nicht abzusehen. Erst wenn die Gelddruckmaschine wieder angeschmissen wird, dürfte Bitcoin zum Angriff auf sein Allzeithoch übergehen. Bis dahin droht eine üble Achterbahnfahrt.


7. Fazit: Bitcoin – Luft holen vor dem nächsten Anstieg

Nach der steilen Rally seit Mitte Oktober machen sich Optimismus und teilweise Euphorie im Krypto-Sektor breit. Im großen Bild ist allerdings außer einer Erholung bis leicht über das 38,2% Retracement (35.924 USD) bislang nicht viel passiert. Der Hype um die Bitcoin ETFs sowie ein typischerweise positiver Jahresausklang könnten nach der aktuellen Verschnaufpause durchaus noch einen finalen Anstieg bis auf ca. 48.000 bis 50.000 USD mit sich bringen. Ein derartiger Spike kann in wenigen Wochen abgehandelt werden.

Scheitert der Bitcoin schön früher müsste man aktuell erst unterhalb von 31.800 USD von einem etablierten Hoch und einer größeren Korrektur ausgehen. Grundsätzlich hat der Bitcoin in der Vergangenheit seine Bärenmärkte eigentlich immer mit einem Doppeltief beendet. Preise unterhalb von 20.000 USD erscheinen momentan jedoch weit entfernt und wären wohl nur in einer globalen Liquiditätskrise zu erwarten. Die notwendigen Zutaten für einen weltweiten deflationäre Schock liegen allerdings bereits auf dem Tisch. Wann es dazukommt, lässt sich momentan nur schwer exakt vorhersagen. Wir wären ab dem 1. Quartal 2024 jedenfalls wesentlich vorsichtiger und würden die Liquiditätsquote deutlich erhöhen.


© Florian Grummes
www.midastouch-consulting.com


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