Ron Paul: Sanfte Landung oder harter Crash?
12.01.2024
Ein Clip aus dem Film "Kevin - Allein zu Haus" aus dem Jahr 1990, in dem die Hauptfigur Lebensmittel, Haushaltswaren und Spielzeug kauft, ging kürzlich viral, weil er insgesamt 19,83 Dollar bezahlte, während der gleiche Einkauf heute mehr als dreimal so viel kosten würde. Ironischerweise stiegen die Aktienkurse, während dieser Beweis für das Versagen der US-Notenbank, den Wert des Dollar aufrechtzuerhalten, die Runde machte, weil die Anleger glaubten, dass die Fed erfolgreich eine "weiche Landung" herbeigeführt hatte, indem sie die Preisinflation eindämmte, ohne eine Rezession auszulösen, und bald mit der Senkung der Zinssätze beginnen würde.Dann fielen die Aktien zu Beginn des Jahres, als die Veröffentlichung der Aufzeichnungen der letzten Sitzung des Federal Reserve Board darauf hindeutete, dass die Fed die Zinssenkungen nicht beschleunigen würde. Die Wahrscheinlichkeit eines Aufschubs der Zinssenkungen wurde durch einen "positiven" Beschäftigungsbericht für Dezember weiter erhöht.
Der Beschäftigungsbericht zeigt zwar, dass die Arbeitslosigkeit niedrig bleibt und die Löhne leicht steigen, aber die Nachrichten waren nicht nur positiv. Einer der beunruhigendsten Punkte des Berichts ist die Tatsache, dass eine der Hauptquellen für höhere Löhne der Staat ist. Eine Erhöhung der Gehälter von Staatsbediensteten erhöht auch die Staatsverschuldung, die dann durch Steuern finanziert werden muss. Da Steuererhöhungen unpopulär sind, verlässt sich die Regierung darauf, dass die Federal Reserve die Drecksarbeit erledigt, indem sie Schuldtitel des Bundes aufkauft und so für mehr Inflation sorgt. Diese Inflationssteuer ist die schlimmste aller Steuern, weil sie regressiv und versteckt ist.
Wenn die Fed zuließe, dass die Zinssätze auch nur annähernd auf das Niveau steigen, das sie auf einem freien Markt wahrscheinlich hätten, würden die Zinszahlungen für die Bundesschulden auf ein Niveau steigen, das eine Finanzkrise auslösen würde. Obwohl die Bundesregierung bald mehr für Zinsen auf die Bundesschulden ausgeben wird als für das Pentagon und den militärisch-industriellen Komplex, sind nur wenige in DC ernsthaft daran interessiert, die Ausgaben zu kürzen.
Die Bundesschulden sind von Mitte September bis zum Beginn des neuen Jahres um eine Billion Dollar gestiegen. Es wird erwartet, dass sie bis Ende März um eine weitere Billion Dollar ansteigen werden! Um dies in die richtige Perspektive zu rücken, sollte man bedenken, dass die Bundesverschuldung erst 1981 - fast 200 Jahre nach der Ratifizierung der Verfassung - eine Billion Dollar erreicht hat.
Die fortgesetzte Erhöhung der Staatsverschuldung und die von der Zentralbank geschaffene Inflation werden zu einer Wirtschaftskrise führen, die durch die Ablehnung des Status des Dollar als Weltreservewährung verursacht wird. Es gibt bereits Unmut darüber, dass die US-Regierung den Reservestatus des Dollar nutzt, um US-Sanktionen zu unterstützen. Aus diesem Grund haben Russland und der Iran kürzlich ein Abkommen unterzeichnet, um in ihren eigenen Währungen statt in Dollar zu handeln, und Russland akzeptiert keine Dollar mehr für sein Öl.
Präsident Biden hat sein Versprechen gehalten, die Geldpolitik der Fed nicht zu kritisieren. Im Gegensatz dazu hat sein Vorgänger die Zentralbank regelmäßig auf Twitter scharf kritisiert. Das bedeutet, dass die Fed wahrscheinlich versuchen wird, Präsident Biden zu helfen, indem sie versucht, die Zinssätze niedrig genug zu halten, um die Arbeitslosigkeit nicht zu erhöhen, aber hoch genug, um die Preisinflation nicht zu erhöhen.
Donald Trump ist zwar eher als Joe Biden in der Lage, den Deep State und die neokonservative Außenpolitik herauszufordern, doch in Wahrheit werden weder Biden noch Trump versuchen, die Ausgaben zu senken. Wenn nicht eine kritische Masse von Amerikanern ein Ende des Wohlfahrtskriegsstaates und des Papiergeldsystems fordert, wird sich die von der Fed und den Politikern angestrebte weiche Landung in einen harten Crash verwandeln.
© Ron Paul
Der Artikel wurde am 10. Januar 2024 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.